Mit inzwischen 100 Millionen Einwohnern ist die Demokratische Republik Kongo das drittgrößte Land nach der Bevölkerung in Subsahara-Afrika. Der rohstoffreiche und von der Fläche her größte Staat südlich der Sahara nutzt jedoch sein wirtschaftliches Potenzial bisher nicht aus.

Die Demokratische Republik Kongo beherbergt die größten Waldflächen des Kontinents.  Das Land besitzt immense Rohstoffreserven. Bei der weltweiten Förderung von Kobalt hat es einen Anteil von 68 Prozent, bei Tantal von 43 Prozent und bei Diamanten von 24 Prozent. Vor allem der Abbau von Kupfer und Kobalt hat zwar in den vergangenen Jahren zugenommen, aber die Weiterverarbeitung findet größtenteils außerhalb des Landes statt.

Der Rohstoffsektor strahlt bislang nur in geringem Maße auf andere Wirtschaftszweige aus. Insgesamt ist die Wirtschaft der DR Kongo wenig diversifiziert und die Infrastruktur schlecht. Wirtschaftlich attraktiv sind jedoch die Megacity und Hauptstadt Kinshasa im Westen sowie die Bergbauregion um die Stadt Lubumbashi im Süden, die an Sambia angrenzt.

Die politische Situation der DR Kongo bleibt weiterhin schwierig. Präsident Felix Tshisekedi konnte die unsichere Lage im Osten des Landes nicht verbessern.

Das Länderprofil wurde zuletzt im März 2024 aktualisiert.

Die Demokratische Republik Kongo ist eines von dreizehn afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern.

Daten und Fakten Kongo (Dem.)

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken


  • Rohstoffreichtum (Kupfer, Kobalt, Gold, Seltene Erden); mehr nachhaltige Förderung
  • Wachsende Mittel- und Oberschicht in Ballungszentren wie Kinshasa, Lubumbashi und Kananga
  • Florierende Unternehmenslandschaft mit steigender Zahl an KMU
  • Wasserreichstes Land der Welt mit großem Potenzial für supranationale Strom- und Wasserstoffversorgung
W

Weaknesses Schwächen

  • Gefahr politischer Instabilität und regionaler, politisch motivierter Gewalt
  • Angespannte Sicherheitslage vor allem im rohstoffreichen Osten
  • Großteil der Bevölkerung im informellen Sektor und Subsistenzlandwirtschaft tätig; vielerorts Fachkräftemangel 
  • Starke Abhängigkeit von Weltpreisen für Rohstoffe
  • Vielerorts unzureichende Infrastruktur, intransparente Verwaltungsprozesse und Korruption
O

Opportunities Chancen

  • Rohstoffboom sorgt für mehr Staatseinnahmen und stärkt Kaufkraft in Teilen der Bevölkerung
  • Investitionen im Bergbausektor steigert Nachfrage nach Maschinen, Anlagen und Beratungsleistungen
  • Bevölkerungswachstum lässt Nachfrage nach Konsumgütern steigen
  • Regierung setzt auf Ausbau von Wasserkraft und anderer erneuerbarer Energien     
  • Unausgeschöpfte Potenziale in Landwirtschaft, Holzwirtschaft und nachhaltigem Tourismus
T

Threats Risiken

  • Gefahr einer Ausbreitung bewaffneter Konflikte und politisch motivierter Gewalt 
  • Angespannte humanitäre Lage in Teilen des Landes, soziale Spannungen und Kriminalität
  • Gefahr starker Wechselkursschwankungen verunsichert Unternehmen und Investoren
  • Wiederaufflammen von Ebola-Epidemie in Teilen des Landes nicht auszuschließen

Potenzialbranchen in DR Kongo

Energiewirtschaft

Die DR Kongo hat enormes Potenzial für Stromerzeugung durch Wasserkraft. Allein die großen Kraftwerke Inga I und II verfügen zusammen über eine Kapazität von etwa 240 Megawatt. Auch kleinere Wasserkraftprojekte dürften an Bedeutung gewinnen, ebenso die bislang noch fast ungenutzten Energiequellen Sonne, Wind und Biomasse. Für die Stromversorgung auf dem Land sind insbesondere dezentrale Lösungen gefragt. Chancen bieten auch Ausbau und Modernisierung des Stromnetzes.

Wasser und Umwelt

Allein in der Hauptstadt Kinshasa fallen täglich etwa 10.000 Tonnen Abfall an, ein Abfallmanagement existiert kaum. Entsorgt wird vor Ort durch Verbrennung oder über Kanäle, die in Flüsse münden. Es gibt erste Ansätze zur Verwertung von Plastik oder Metallen durch Zusammenarbeit von Unternehmen mit informellen Müllsammlern. Die Wasserentsorgungsrate liegt unter 20 Prozent. Gerade im Wassersektor bieten geberfinanzierte Projekte gute Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen. 

Nahrungsmittel und Getränke

Mehr als andere Länder der Region ist DR Kongo bislang auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Von Kleinbauern produzierte Waren gelangen in die Städte nur mit Verlusten durch fehlende Kühlung, aufwendige Logistik oder unzureichende Verpackung. Daher investieren die expandierenden Supermarktketten nun selbst in Nahrungsmittelproduktion sowie in moderne Verarbeitungs- und Verpackungstechnik. Die Politik fördert diesen Trend mit Unterstützung internationaler Geber. So sind bereits einige Agrar-Industrieparks entstanden.

Bergbau und Rohstoffe

Neben Kupfer, Zink und Bauxit fördert DR Kongo dringend benötigte seltene Erden sowie Edelmetalle und -steine. Problematisch in Bezug auf die Einhaltung internationaler Lieferkettenstandards ist insbesondere der Kleinbergbau. Inzwischen kommen aber auch moderne Technologien zum Einsatz, um beispielsweise Restvorkommen in Abraumhalden nutzbar zu machen. Gemeinsam mit Sambia geplante Sonderwirtschaftszonen könnten einen Schub für Weiterverarbeitung und für eine neue Batterieproduktion im „Copper Belt“ geben.

IT und Telekommunikation

Seit 2019 treibt die Regierung ihre Digitalisierungsstrategie voran. Bisher nutzt weniger als ein Drittel der Bevölkerung das Internet, und das fast ausschließlich mobil. Mit Finanzierung der Europäischen Investitionsbank wird das Glasfasernetz ausgebaut. Das dürfte die Nutzung digitaler Lösungen weiter beschleunigen. Chancen bieten Finanz- und Versicherungswesen, aber auch Landwirtschaft, Aus- und Weiterbildung sowie Gesundheitswesen. Die wachsende Start-up-Szene sicherte sich 2023 Finanzierungen in Höhe von 62 Millionen US-Dollar – ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent. 

Transport und Logistik

Ausbau und Modernisierung der Infrastruktur ist ein Schwerpunkt der Regierung. Bislang kommt der Eisenbahn außerhalb des Bergbaus kaum Bedeutung zu. Es gibt jedoch mehrere Initiativen, die Bahnverbindung vom „Copper Belt“ zum Meer zu verbessern. Der Ausbau des Flughafens von Kinshasa nimmt mit dem Zuschlag an die türkische Milvest einen neuen Anlauf. Bereits 2022 startete DP World aus Dubai den Bau des Tiefwasserhafens Banana Port an der Atlantikküste. Im Straßenbau gibt es zahlreiche durch multilaterale Geber finanzierte Projekte. 

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in der Demokratischen Republik Kongo

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (BMWK Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In DR Kongo fördern internationale Geber sehr viele Entwicklungsprojekte. Am aktivsten sind die Weltbank, die belgische Entwicklungsagentur Enabel, die Afrikanische Entwicklungsbank und die KfW Entwicklungsbank. Die Geber fördern insbesondere Projekte in den Sektoren Wasser und Umwelt, Land- und Forstwirtschaft sowie Gesundheit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle 

Unterstützung beim Markteinstieg in die DR Kongo

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Kongo DR zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in der DR Kongo gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit kongolesischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Geschäft in der Demokratischen Republik Kongo

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Deutsche Botschaft Kinshasa

Demokratische Republik Kongo +243 815 56 13 80

E-Mail schreiben

Weiterführende Informationen

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