Angola zählt zu den größten Erdölproduzenten in Afrika. Über 80 Prozent der angolanischen Exporte entfallen auf Rohöl. Der Staatshaushalt hängt wesentlich von den Öleinnahmen und damit den globalen Preisentwicklungen ab. Die Diversifizierung der angolanischen Wirtschaft ist die zentrale Zukunftsaufgabe. 

Die Offshore-Ölförderung hat dem südwestafrikanischen Land in den letzten Jahrzehnten hohe Einnahmen beschert. Andere Wirtschaftsbereiche und die lokale Wertschöpfung wurden hingegen lange Zeit vernachlässigt. Zudem haben Bürgerkrieg, eine unzureichende Infrastruktur und Verwaltungsmängel die landwirtschaftliche Produktion schwer beeinträchtigt. Angola ist nicht nur bei Investitionsgütern, sondern auch bei vielen Konsumgütern von Importen abhängig.

Eine lange Küstenlinie mit mehreren Häfen, fruchtbare Böden mit ausreichend Niederschlag wie auch touristische Highlights bieten jedoch gute Bedingungen für neue Wirtschaftszweige. Mit der Förderung bislang unerschlossener Bodenschätze könnten weitere Mittel für den dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur gewonnen werden. Erneuerbare Energien und Energieträger wie grüner Wasserstoff eröffnen auch für Angola neue Chancen.

Das Länderprofil wurde zuletzt im August 2023 aktualisiert.

Vandré Spellmeier, AHK Angola

Nach fünf Jahren Krise kam 2021 die Trendwende; in den kommenden Jahren soll die angolanische Wirtschaft zwischen 3 und 4 Prozent jährlich wachsen. Zwar hat der gestiegene Ölpreis kurzfristig zum Wirtschaftswachstum beigetragen, doch sind es die eingeführten und in Gang gesetzten Reformen, die mittel- und langfristig zur Stabilisierung und Diversifizierung der Wirtschaft beitragen werden. Chancen gibt es unter anderem im Energiesektor, der durch das Potenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff und das Deutsch-Angolanische Wasserstoffbüro (H2-diplo) an Bedeutung gewinnt.

Vandré Spellmeier Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Angola

Daten und Fakten Angola

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Dringend nötige Reformen werden angegangen
  • Erfolge in der Korruptionsbekämpfung
  • Solide außenwirtschaftliche Position 
  • Stetiger Ausbau der Infrastruktur 
  • Klimatisch gute Anbaubedingungen
W

Weaknesses Schwächen

  • Starke Abhängigkeit vom Erdölsektor
  • Korruption sowie ineffiziente Verwaltung und Justiz
  • Hohe öffentliche Verschuldung
  • Große räumliche Disparitäten
  • Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten
O

Opportunities Chancen

  • Investitionen in kaum erschlossene Mineralvorkommen
  • Nutzung des großen landwirtschaftlichen Potenzials
  • Reduzierte Korruption verbessert Geschäftsklima
  • Tourismus als zusätzliche Einnahmequelle
  • Aufbau verarbeitender Industrien
T

Threats Risiken

  • Niedrige Weltmarktpreise für Öl und Gas
  • Fallende Erdölförderung
  • Geringe private Investitionen
  • Scheitern der Reformpolitik
  • Soziale Konflikte

Potenzialbranchen in Angola

Energiewirtschaft

Stromversorgung hat Priorität in Angola. Bis 2025 will die Regierung die installierte Kapazität im Land von 5,9 auf 9,9 Gigawatt steigern. Vielerorts sorgen noch Dieselgeneratoren für die Grundversorgung mit Elektrizität. Neue Wasser- und Gaskraftwerke wie auch Solaranlagen werden gebaut oder erweitert. Um einen größeren Teil der Bevölkerung und das Gewerbe mit Strom zu versorgen, lässt die Regierung Übertragungsleitungen und Teilnetze landesweit ausbauen.

Nahrungsmittel und Getränke

Vor dem Bürgerkrieg war Angola Exporteur zahlreicher landwirtschaftlicher Produkte. Daran will das Land wieder anknüpfen und baut in mehreren Regionen Wertschöpfungsketten und Logistik wieder auf. Zuletzt wurde vor allem in Vorstufen der Produktion, wie Ölmühlen und Salzsiedereien, investiert. Das verstetigt den Nachschub für nachgelagerte Betriebe und legt die Basis für eine breit aufgestellte Nahrungsmittelverarbeitung. Auch die Fleisch- und Milchindustrie sowie die Fischverarbeitung wachsen weiter.

Transport und Logistik

Ambitionierte angolanische Verkehrsprojekte finden auf der Schiene statt: Der Eisenbahn-Korridor von Lobito in Richtung der DR Kongo wird modernisiert. Eine Bahnverbindung von Benguela bis nach Sambia ist in Planung. Auch die vom südlichen Hafen Namibe ausgehende Moçamedes-Bahn soll neu konzessioniert werden. Verhandlungen mit Siemens Mobility für den Bau der ersten Metrolinie in Luanda sind im Gange. Darüber hinaus sollen 13.000 Kilometer neue Straßen entstehen.

Bergbau und Rohstoffe

Angola ist einer der größten Ölproduzenten in Afrika. Da aufgrund höherer Ölpreise zunehmend investiert wird, könnte in den nächsten Jahren die Fördermenge wieder steigen. Erste neue Förderanlagen gehen 2024 in Betrieb. Mit einer geplanten Pipeline von Angola nach Sambia setzt das Land auch auf den regionalen Markt. Eine zusätzliche neue Einnahmequelle ist der Export von Flüssiggas (LNG).

Landwirtschaft

Unter dem Namen Planagrão hat die angolanische Regierung ein landwirtschaftliches Entwicklungsprogramm gestartet. Bis 2027 soll die jährliche Erntemenge von Weizen, Reis, Hirse sowie Soja von derzeit etwa 3 Millionen Tonnen auf rund 6 Millionen Tonnen verdoppelt werden. Hierzu sieht das Programm den Anbau auf zusätzlichen 2 Millionen Hektar vor. Geplant ist ein Investitionsvolumen von etwa 6 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig soll die Transport- und Lagerinfrastruktur ausgebaut werden.

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Angola

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtlicher Rahmen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

 

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Angola sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Angola

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Angola zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Angola gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit angolanischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika vernetzt europäische Unternehmen unterschiedlicher Branchen mit geeigneten Zulieferern aus dem südlichen Afrika.

Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika in Kapstadt berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen zur Energiewirtschaft.

Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika bietet Unternehmen eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch rund um CSR-Themen.

Kompetenzzentrum Wassermanagement Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Wassermanagement ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika fördert den Austausch zwischen Unternehmen aus Deutschland und dem südlichen Afrika rund um das Thema Wasserwirtschaft.

Kompetenzzentrum Industrie Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Industrie".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika unterstützt den Markteinstieg von Unternehmen in der Branche Industrie- und Konsumgüter.

Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika ist Anlaufstelle für Unternehmen, die vor Ort im Bereich Landtechnik und Verarbeitung von Lebensmitteln tätig sind.

Komptenzzentrum berufliche Bildung Neues Fenster zu "Komptenzzentrum berufliche Bildung".

Mit dem Skills Experts Programm unterstützt das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika Unternehmen und Bildungsanbieter.

Erfahrungsberichte von Unternehmen in Angola

Umschalten: Klimafreundlicher Ausbau der Stromnetze in Afrika

Dilo bietet effizientes Gas-Handling für Schalterhersteller und Energieversorger. Die Geräte des deutschen Unternehmens kommen auch beim Ausbau der Stromnetze in Afrika gut an.

Solarindustrie: Mehr Fachkräfte für einen wachsenden Markt

Die GREEN Solar Academy qualifiziert seit 10 Jahren Fachpersonal für die Solarwirtschaft, um neue Märkte in Afrika zu erschließen.

Vernetzung: Nachhaltige Recycling-Lösungen in Afrika

Die Firma Rodiek setzt sich in Ghana für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft ein und hat in Angola eine Blaupause für Recyclinghöfe entworfen.

Knappe Kassen: Weniger öffentliche, mehr private Bauprojekte 

Die Grupo NOV Subsariana arbeitet zurzeit an acht Bauprojekten in Angola. Geschäftsführer Vitor Santos erklärt, wie das portugiesische Unternehmen in Afrika an Aufträge kommt.

Guter Draht: Vertrieb deutscher Kabel über Portugal nach Afrika

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