Der Einstieg ist leider nicht ganz unkompliziert, denn die Anforderungen sind sehr hoch. Interessierte Unternehmen müssen ihr Angebot sehr genau ausarbeiten, die Konkurrenz kennen und oft schon Erfahrung in der jeweiligen Region und mit dem jeweiligen Financier – also der Entwicklungsbank, den Vereinten Nationen oder der Europäischen Union – haben. Sinnvoll ist es daher, als Unterauftragnehmer eines erfahrenen Unternehmens oder im Konsortium mit anderen Firmen einzusteigen.

Doch der Markt ist riesig, insbesondere in Afrika: Der Kontinent erhielt 2020 ODA in Höhe von 71 Milliarden Euro. In manchen Branchen wie Wasser, Energie und Gesundheit resultieren so viele Aufträge aus Entwicklungsprojekten, dass Anbieter gut beraten sind, sich mit Entwicklungszusammenarbeit zu beschäftigen. Außerdem sichern die Geber die Zahlung ab, weshalb das finanzielle Risiko geringer ist als bei "normalen" Projekten – also auch für Mittelständler interessant. Nicht zuletzt erlauben langfristige Aufträge Planungssicherheit. Und wer einmal im Spiel ist, hat gute Chancen, weitere Aufträge zu gewinnen.

Andererseits kostet eine Bewerbung Geld und bindet Ressourcen. Ob sich der Aufwand lohnt, hängt vom eigenen Angebot und der Konkurrenz ab. Grundsätzlich gilt: Wer die EZ-finanzierten Ausschreibungen als eigenes Geschäftsfeld begreift und sich regelmäßig darauf bewirbt, hat Chancen, gut bezahlte und langfristige Aufträge zu erhalten. Wer sich nur vereinzelt und "nebenbei" mal auf diese Ausschreibungen bewerben kann oder möchte, wird es sehr schwer haben.