Doch die Not birgt eine Chance: Die Anzahl an Bauprojekten ist immens, und internationales Know-how ist gefragt. Die Absatzaussichten haben längst das Interesse deutscher Unternehmen geweckt, doch verstanden hat den Markt vor allem die Konkurrenz aus China. Ist etwa in Kenia ein Hochhaus oder eine Schnellstraße geplant, kommt die Hälfte der Bewerber für die Projektausführung mittlerweile aus dem ostasiatischen Land. Kenia ist kein Einzelfall, China ist in der Baubranche auf dem kompletten Kontinent präsent. Mehr als 200 staatliche chinesische Unternehmen sind in Afrika aktiv, hinzu kommen dutzende private.

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75 Prozent der chinesischen Auftragnehmer in Afrika bekommen ihr Kapital aus nicht-chinesischen Quellen, wie afrikanische Behörden, Privatinvestoren und Entwicklungsbanken.

Chinesische Bauherren kaufen derweil am liebsten bei ihren Landsleuten – deutsche und europäische Zulieferer haben meist das Nachsehen. Zulieferer sollten angesichts der harten Konkurrenz allerdings nicht zu früh den Kopf in den Sand stecken: "Es mag ja sein, dass Chinesen 90 Prozent oder mehr zu Hause kaufen", sagt ein Vertriebsmitarbeiter des deutschen Betonpumpenherstellers Putzmeister. "Aber der Rest ist bei dem Umfang ihrer Afrikaaktivitäten immer noch so viel, dass man dumm wäre, das links liegenzulassen."

Wichtige chinesische Akteure im afrikanischen Bausektor sind u.a. die China State Construction Engineering Corporation (CCCC), die China Road and Bridge Corporation (CRB) und die China Civil Engineering Construction Corporation (CCECC).