Somalia – das zweitgrößte Land am Horn von Afrika – ist zum Inbegriff des gescheiterten Staates geworden. Nach jahrzehntelangen Kämpfen zwischen verfeindeten Clans hat die radikalislamische Gruppierung Al-Shabaab großen Einfluss gewonnen.
Das Geschäftsumfeld in Somalia gilt als schwierig – Korruption, fehlende Sicherheit und mangelnder Rechtsrahmen schränken die Wirtschaft stark ein. Der wichtige Agrarsektor leidet wiederholt unter Dürren. In dem ostafrikanischen Land mit über 17 Millionen Einwohnern finden sich Rohstoffe wie Uran, Eisenerz, Zinn, Gips, Bauxit und Kupfer. Ökonomisch bedeutend sind Überweisungen von Auslandssomaliern und Leistungen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam machen sie drei Viertel der Wirtschaftsleistung aus.
Für Deutschland ist Somalia als Markt bislang kaum existent. Dabei gilt zumindest die autonome Region Somaliland im Nordwesten als relativ attraktiv: Die Sicherheitslage ist besser und die Wirtschaftskraft höher. Der Logistikkonzern DP World investiert in die Modernisierung des Flughafens und des Hafens von Berbera. Die Stadt könnte damit für den Warenverkehr zwischen den arabischen Staaten und den Nachbarländern am Horn von Afrika an Bedeutung gewinnen.
Das Länderprofil wurde zuletzt im Februar 2023 aktualisiert.
Das Land mit der längsten Küstenlinie Afrikas ist weiterhin vom Bürgerkrieg gezeichnet: Staatliche Strukturen sind schwach und der Privatsektor entwickelt sich nur langsam. Aus der Kombination Rohstoffreichtum, sich verbessernder Infrastruktur und Sicherheitslage könnten sich in Zukunft interessante Opportunitäten ergeben.
Christoph Schmidt Portfoliodirektor GIZ Somalia
Daten und Fakten Somalia
Potenzialbranchen
Energiewirtschaft | Somalia bietet sehr gute Bedingungen für die Stromerzeugung mit Wind- und Sonnenenergie. Die installierte Stromerzeugungskapazität in den fünf größten Städten liegt aktuell nur bei 158 Megawatt (MW). Die Weltbank plant 2022 Leitungen, Solarmodule oder Batterien im Wert von 150 Millionen US-Dollar zu finanzieren. |
IT und Telekommunikation | Die Telekommunikation ist in Somalia eine Erfolgsbranche. Die Preise sind niedrig und die Sprachqualität ist besser als im benachbarten Äthiopien. Branchenführer Hormuud gilt mit über 20.000 Beschäftigten als größter Arbeitgeber des Landes. Anders als fast überall sonst in Afrika dominieren nicht Vodafone, Orange oder andere multinationale Konzerne den Sektor. Telekomfirmen mischen auch im Finanzsektor mit. Ein Großteil des Zahlungsverkehrs wird über Handy abgewickelt. |
Wasser und Umwelt | Internationale Geber finanzieren vereinzelt Projekte für den Ausbau der Wasserversorgung. Die KfW finanziert ein Projekt in Hargeisa mit 36 Millionen Euro. Die Afrikanische Entwicklungsbank finanziert den Ausbau der Wasserinfrastruktur in den Städten Kismayo und Baidoa. In Garowe planen niederländische Organisationen den Ausbau der Wasserversorgung für 100 Millionen US-Dollar. |
Entwicklungszusammenarbeit und öffentliche Aufträge in Somalia
In Somalia sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Unter anderem finanzieren die Weltbank, die Europäische Union, die Afrikanische Entwicklungsbank und die KfW Entwicklungsbank Vorhaben der öffentlichen Hand. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
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