Äthiopien gehörte im letzten Jahrzehnt zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Der bewaffnete Konflikt in Tigray und anderen Regionen des Landes hat diesen dynamischen Entwicklungskurs jedoch in Frage gestellt. Mit mehr als 120 Millionen Menschen bleibt der potenzielle Absatzmarkt groß.
Ob und wann das zweitbevölkerungsreichste Land Afrikas an seine vergangenen Wachstumsraten anknüpfen kann, ist offen. Zunächst muss der innere Frieden im Vielvölkerstaat Äthiopien hergestellt sein, damit die Wirtschaft wieder in Gang kommt.
Landwirtschaft und Bergbau sind die bedeutendsten Sektoren. Ausfuhrgüter sind neben Kaffee vor allem Gold, Textilien, Lederwaren und Schnittblumen. In Zukunft könnte der Export von Strom, Mineralien, Erdgas und Weizen für weitere Einnahmen sorgen. Devisenmangel, eine hohe Inflation und politische Instabilität fordern den Staat allerdings heraus.
Die Politik Äthiopiens zielt auf eine Liberalisierung der Wirtschaft, den Ausbau der Infrastruktur und die Anziehung ausländischer Investitionen. Im Mobilfunk oder der Nahrungsmittelindustrie zeigen sich bereits Erfolge, die Öffnung anderer Bereiche wie dem Einzelhandel oder Bankensektor birgt große wirtschaftliche Chancen.
Regional sorgt der Grand Ethiopian Renaissance-Staudamm für ein angespanntes Verhältnis zu den nilabwärts gelegenen Staaten Sudan und Ägypten. Seinen Zugang zum Meer sichert Äthiopien über Dschibuti und weitere Häfen am Horn von Afrika. Der Flughafen Addis Abeba ist der internationale Hub für das "landlocked country" und eines der größten afrikanischen Luftfahrtdrehkreuze.
Das Länderprofil wurde zuletzt im August 2023 aktualisiert.
Äthiopien ist eines von dreizehn afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern. |
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist groß, nachdem Ende 2022 der Tigray-Konflikt für beendet erklärt wurde. Wenngleich der Frieden fragil ist, überwiegt in Äthiopien der Optimismus, dass es nun aufwärts geht, auch wirtschaftlich. Sollte der Beschluss Bestand haben, dürften internationale Geber auf Eis gelegte Hilfsgelder wieder auszahlen. Auch dürften sich private Investoren wieder mehr für den riesigen und weitgehend unerschlossenen Markt interessieren.
Carsten Ehlers Korrespondent für Ostafrika bei Germany Trade & Invest
Daten und Fakten Äthiopien
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren
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Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
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Arbeitsmarkt und Löhne
Die Bezahlung für einfache Tätigkeiten ist in Äthiopien sehr niedrig, mittlere Einkommen gibt es kaum und im Management fallen die Gehälter relativ hoch aus. Gerade außerhalb der Hauptstadt fällt es Unternehmen schwer, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Viele beklagen eine hohe Fluktuation in ihren Betrieben. Zudem erfüllen Bewerber oft nicht die Anforderungen in der Praxis, sodass Firmen ihre neuen Mitarbeiter erst einmal innerbetrieblich schulen müssen.
Das Kompetenzzentrum Berufsbildung (Skills Expert Projekt) der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Äthiopien fördern internationale Geber sehr viele Entwicklungsprojekte. Mit Abstand am aktivsten ist die Weltbank, doch auch die KfW Entwicklungsbank und die Afrikanische Entwicklungsbank finanzieren viele Vorhaben. Sie fördern insbesondere Projekte in den Sektoren Wasser und Umwelt sowie die Land- und Forstwirtschaft. Äthiopien ist einer der Reformpartner Deutschlands, was auch bedeutet, dass Äthiopien höhere Zusagen aus Deutschland erhält als andere Länder. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Äthiopien-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Äthiopien
- Neue Märkte - Neue Chancen - Äthiopien, 2023
- Äthiopien: Wachstumsbranchen für unsere Unternehmen – Marktstudie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, 2021
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Äthiopien
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Äthiopien
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Äthiopien
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.