Das wirtschaftliche Potenzial Libyens ist enorm. Mit den größten Erdölreserven Afrikas verfügt das Land über die nötige Finanzkraft, um den Wiederaufbau nach den mehr oder weniger verlorenen Jahren seit 2011 einzuleiten.
Mit der Rückkehr politischer Stabilität stünde einem dauerhaften Aufschwung nichts im Weg. Allerdings ist der Frieden im Land labil. Anfang 2021 einigten sich die konkurrierenden Kräfte im Westen und Osten nach heftigen Gefechten 2020 („Sturm auf Tripolis“) unter Anleitung der Vereinten Nationen auf eine neue Regierung der Nationalen Einheit. Diese muss ihre Dauerhaftigkeit erst noch beweisen.
Insbesondere bei der libyschen Infrastruktur besteht erheblicher Nachholbedarf. Die einst gut funktionierende Elektrizitäts- und Wasserversorgung braucht dringend Investitionen - für die Rehabilitierung bestehender Anlagen aber auch für Kapazitätserweiterungen.
Die Partner des Wirtschaftsnetzwerks Afrika bieten deutschen Unternehmen Informationen zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie in Afrika. |
Das Länderprofil wurde zuletzt im November 2021 aktualisiert.
Daten und Fakten Libyen
Expertenstimme

GTAI-Rheinfoto
GTAI-Reisekorrespondent Afrika/Nahost
Die Blicke gehen wieder nach Libyen. Die neue Regierung lässt auf die dringend notwendige Rückkehr zu politischer Stabilität hoffen. In den Konzernzentralen der Welt werden alte Projektpläne abgestaubt und erste Unternehmerdelegationen wurden schon in Tripolis gesichtet. Erfolgreich dürfte sein, wer politischen Einfluss bei der Förderung seiner großen nationalen Projektentwickler im Bereich Infrastruktur geltend machen kann. Diese Kunst beherrschen asiatische Akteure am besten. Südkorea etwa kann auf ein langes Projektgeschäft in Libyen verweisen („Great Man Made River“). Neue Akteure wie die Türkei oder Ägypten wollen auch ein Stück vom Kuchen und positionieren sich. Aber auch als Subunternehmer und Zulieferer bei Großprojekten tun sich bei anhaltender Stabilisierung gute Geschäftschancen auf.
Christian Glosauer GTAI-Reisekorrespondent für Nordafrika/Nahost
Potenzialbranchen
Tourismus | Mit fast 1.800 Kilometern Mittelmeerküste und interessanten Altertümern bis zurück in die römische und sogar prähistorische Zeit (Höhlen- und Felsmalereien im Süden des Landes) hat Libyen theoretisch großes Potenzial für Tourismus. Dies bleibt zwar zunächst eine mittelfristige Perspektive, Unternehmen sollten die Branche aber im Auge behalten. |
Bauwirtschaft | Sämtliche Rohstoffe für die Bauwirtschaft (zum Beispiel Kalkstein oder Gips) sind im Land reichlich vorhanden, entsprechende Verarbeitungskapazitäten (Zementwerke, Stahlwerk) ebenfalls. Die Frage aus libyscher Sicht dürfte künftig sein, wie lokale Erzeuger vor dem enormen Importdruck, etwa bei Zement, von Erzeugern mit Überkapazitäten (unter anderem aus Ägypten) geschützt werden können. |
Energiewirtschaft | Als Flächenstaat bietet Libyen gewaltiges Potenzial für erneuerbare Energien. Große Kapazitäten können leicht über das geografisch nahe Italien an das europäische Elektrizitätsnetz angeschlossen werden. Dies gilt besonders für Fotovoltaik, aber auch für Windenergie mit hohen durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten, vor allem im Süden des Landes. |
Bergbau und Rohstoffe | Libyen besitzt die größten, nachgewiesenen Ölreserven Afrikas. Ausländische Unternehmen sehen die Geschäftschancen im Wiederaufbau des Landes und positionieren sich für neue Projekte im Öl- und Gasbereich. |
Marktzugang
Rechtliche Rahmenbedingungen
- Die GTAI-Website informiert Sie über aktuelle Rechtsänderungen in Libyen.
- Bei individuellen Anfragen unterstützen Sie die Rechtsexperten bei GTAI.
Zoll- und Einfuhrregelungen
Bei der Einfuhr von Waren nach Libyen sind eine Vielzahl von Vorschriften und Regeln zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden.
- Auf der GTAI-Website finden Sie aktuelle Meldungen zu geänderten Zoll- und Einfuhrregelungen in Libyen.
- Zudem beantworten die Zollexperten der GTAI Ihre Anfragen auch individuell.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Libyen sind nur wenige internationale Geber aktiv. Projekte führen unter anderem das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) durch. Auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet in Libyen.
Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Libyen. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Libyen-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
- Deutsche Botschaft Tripolis
- Landesbüro Libyen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH