Tansania ist nach Kenia der zweitgrößte Markt Ostafrikas und gilt im regionalen Vergleich als stabiles Land. Es hat sich mit seinem Hafen in Daressalam als Handelsdrehscheibe für Lieferungen nach Ruanda, Burundi, Sambia sowie in den Osten der Demokratischen Republik Kongo etabliert.
Die Landwirtschaft beschäftigt einen Großteil der tansanischen Bevölkerung. Neben dem Goldbergbau erwirtschaftet der Export von Gemüse, Früchten, Tabak, Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen dringend benötigte Devisen. Das Land verfügt über große Mineralienreserven (etwa Grafit) sowie Gasvorkommen vor der Küste.
Der Konsumgütermarkt lockt Investoren mit einer wachsenden zahlungskräftigen Mittelschicht. Ein wichtiges wirtschaftliches Zugpferd ist der Tourismus. Auch der Bausektor ist ein bedeutender Wachstumstreiber. Die Regierung legt großen Wert auf den Infrastrukturausbau. Viele Maßnahmen in diesem Bereich werden von internationalen Geberorganisationen wie der Weltbank, der EU oder der deutschen KfW finanziert.
Die seit 2021 regierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan verfolgt im Gegensatz zu ihrem Vorgänger einen pragmatischen und wirtschaftsfreundlicheren Kurs. Dank der Zugehörigkeit zur Zollunion East African Community (EAC) lassen sich über den Hafen Daressalam insbesondere Burundi und Ruanda bedienen. Die Mitgliedschaft in der Southern African Development Community (SADC) erleichtert den Marktzugang zu Malawi, Sambia und in den Osten der Demokratischen Republik Kongo.
Das Länderprofil wurde zuletzt im Februar 2023 aktualisiert.
Daten und Fakten Tansania
Potenzialbranchen
Bauwirtschaft | Der private Häuserbau war in der Pandemie eingebrochen, zieht jedoch gerade in den Ballungszentren wieder an. Interessant bleiben öffentliche Infrastrukturprojekte im Transportwesen, sowie im Bereich der Strom- und Wasserversorgung. Die lokale Produktion von Baustoffen und -konstruktionen bietet Geschäftsmöglichkeiten. |
Bergbau und Rohstoffe | Tansania ist reich an Vorkommen und verfügt über Gold, Grafit, Nickel und Eisenerz. Für Zurückhaltung sorgt ein Bergbaugesetz (Minerals Act), das dem Staat einen Mindestanteil von 16 Prozent an den Minen einräumt. Für deutsche Unternehmen bestehen vor allem Chancen in der Zulieferung von technischem Gerät und Chemikalien. |
Energiewirtschaft | Der Staat investiert in die Stromversorgung, baut Kraftwerke und erweitert Verteilernetze in den Städten. Wasserkraft ist dabei der wichtigste Energieträger. Industriebetriebe, Minen, Farmen und Lodges interessieren sich zunehmend für eine eigene Stromversorgung mit erneuerbaren Energien. Für deutsche Unternehmen bestehen Chancen bei der Zulieferung technischer Komponenten sowie bei der Beratung. |
Gesundheitswirtschaft | Der Gesundheitssektor dürfte in Zukunft wachsen, denn chronische Erkrankungen nehmen zu. Deutsche Unternehmen liefern vor allem Pharmazeutika und Medizintechnik. Da dem Staat eigenes Geld fehlt, ist er verstärkt zu Kooperationen im Rahmen von Public-Private Partnerships mit dem Privatsektor bereit. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Staatsverschuldung hat die Regierung dennoch Spielraum für Investitionen. |
Landwirtschaft | Die Landwirtschaft machte 2020 fast 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus und ist einer der größten Devisenbringer. Eine Industrialisierung findet beispielsweise in der Geflügelzucht und beim Anbau von Getreide statt. Investitionen sind jedoch in allen Bereichen notwendig. |
Nahrungsmittel | Aufgrund der wachsenden Bevölkerung steigt auch der Nahrungsmittelbedarf. Der formelle Einzelhandel wächst. Fast-Food-Ketten investieren im Land. Lokale und kleinere Produzenten können die steigende Nachfrage nur teilweise bedienen, weshalb Nahrungsmittel importiert werden müssen. |
Wasser und Umwelt | Parallel zum Bevölkerungswachstum steigt der Wasserbedarf in Städten, in der Landwirtschaft und in der Industrie. Bei der Finanzierung sind die staatlichen Versorgungsunternehmen auf die Unterstützung internationaler Geber und des Privatsektors angewiesen. Für deutsche Unternehmen gibt es immer wieder Chancen als Zulieferer von Technik und in der Beratung. |
Der Branchencheck-Tansania enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren
- Einen Überblick zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Ihr Tansania-Geschäft gibt die GTAI-Publikation Recht kompakt Tansania.
- Die GTAI-Website informiert Sie über aktuelle Rechtsänderungen in Tansania.
- Für die Suche nach einem Rechtsanwalt ist die Anwaltsliste der deutschen Botschaft in Daressalam (PDF) hilfreich.
- Bei individuellen Anfragen unterstützen Sie die GTAI-Rechtsexperten.
Zoll- und Einfuhrregelungen
Bei der Einfuhr von Waren nach Tansania sind eine Vielzahl von Vorschriften und Regeln zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden.
- Einen Überblick über die wichtigsten Zoll- und Einfuhrregelungen gibt die GTAI-Publikation Zoll und Einfuhr kompakt Tansania.
- Auf der GTAI-Website finden Sie aktuelle Meldungen zu geänderten Zoll- und Einfuhrregelungen in Tansania.
- Zudem beantworten die Zollexperten der GTAI Ihre Anfragen auch individuell.
Arbeitsmarkt und Löhne
Das Kompetenzzentrum Berufsbildung (Skills Expert Projekt) der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Tansania sind eine Vielzahl bilateraler und multilateraler Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren viele Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Tansania. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle