Angola zählt zu den größten Erdölproduzenten in Afrika. Über 90 Prozent der angolanischen Exporte entfallen auf Rohöl. Der Staatshaushalt hängt stark von den Öleinnahmen und damit von der Entwicklung des Weltmarktpreises ab. Die Diversifizierung der angolanischen Wirtschaft ist die zentrale Zukunftsaufgabe.

Die Offshore-Ölförderung hat dem südwestafrikanischen Land in den letzten Jahrzehnten hohe Einnahmen beschert. Andere Wirtschaftsbereiche und die lokale Wertschöpfung wurden hingegen lange Zeit vernachlässigt. Zudem haben Bürgerkrieg, eine unzureichende Infrastruktur und Verwaltungsmängel die landwirtschaftliche Produktion stark beeinträchtigt. Angola ist nicht nur bei Investitionsgütern, sondern auch bei vielen Konsumgütern von Importen abhängig. Wichtigstes Lieferland Angolas ist seit 2018 China, das damit die ehemalige Kolonialmacht Portugal abgelöst hat.

Eine lange Küstenlinie mit mehreren Häfen, fruchtbare Böden mit ausreichend Niederschlägen sowie touristische Highlights bieten jedoch gute Voraussetzungen für neue Wirtschaftszweige. Die Erschließung bisher ungenutzter Bodenschätze könnte zusätzliche Mittel für den dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur bringen. Auch erneuerbare Energien und Energieträger wie grüner Wasserstoff eröffnen neue Chancen für Angola.

Das Länderprofil wurde zuletzt im September 2025 aktualisiert.

Vandré Spellmeier, AHK Angola

Mit einem Bevölkerungswachstum von 3 Prozent wird Angola als Absatzmarkt immer relevanter. Der Energiesektor ist weiterhin attraktiv für deutsche Zulieferer und die Voraussetzungen für die Produktion von Wasserstoffderivaten sind hervorragend. Als eine der rohstoffreichsten Nationen Afrikas und aufgrund der Vorkommen von 36 der 51 als kritisch eingestuften Rohstoffe, die für die europäische Energiewende von strategischer Bedeutung sind, bietet Angola ein enormes Potenzial im Bergbausektor.

Vandré Spellmeier Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Angola

Daten und Fakten Angola

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Dringend nötige Reformen werden angegangen
  • Erfolge in der Korruptionsbekämpfung
  • Solide außenwirtschaftliche Position 
  • Stetiger Ausbau der Infrastruktur 
  • Klimatisch gute Anbaubedingungen
W

Weaknesses Schwächen

  • Starke Abhängigkeit vom Erdölsektor
  • Korruption sowie ineffiziente Verwaltung und Justiz
  • Hohe öffentliche Verschuldung
  • Große räumliche Disparitäten
  • Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten
O

Opportunities Chancen

  • Investitionen in kaum erschlossene Mineralvorkommen
  • Nutzung des großen landwirtschaftlichen Potenzials
  • Reduzierte Korruption verbessert Geschäftsklima
  • Tourismus als zusätzliche Einnahmequelle
  • Aufbau verarbeitender Industrien
T

Threats Risiken

  • Niedrige Weltmarktpreise für Öl und Gas
  • Fallende Erdölförderung
  • Geringe private Investitionen
  • Scheitern der Reformpolitik
  • Soziale Konflikte

Potenzialbranchen in Angola

Energiewirtschaft

Die Europäische Union will ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Angola ausbauen. Am 1. September 2024 ist das EU-Abkommen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen SIFA (Sustainable Investment Facilitation Agreement) mit Angola in Kraft getreten. Zu den Fokussektoren zählt unter anderem grüne Energie.

Nahrungsmittel und Getränke

Um die Importabhängigkeit zu verringern, die Ernährungssicherheit zu erhöhen und die Wirtschaft zu diversifizieren, investiert Angola verstärkt in die Nahrungsmittelverarbeitung. Der Fokus der Regierung liegt auf der Steigerung der Produktion von Getreide, Ölsaaten, Hülsenfrüchten, Obst und Knollengemüse sowie Fleisch. 

Transport und Logistik

Seit Ende 2023 verkehren Züge zwischen dem Hafen Lobito in Angola und den Bergwerken des Kupfergürtels in der DR Kongo. Bisher transportieren Lkws Kupfer und andere Minenerzeugnisse hauptsächlich nach Durban in Südafrika. Die neue Linie spart zwei Drittel der Strecke und viel Aufwand. Die EU hat das Ausbauvorhaben zur Untermauerung von strategischen Interessen vor allem beim Zugang zu kritischen Rohstoffen in ihre Global-Gateway-Initiative übernommen.

Bergbau und Rohstoffe

Angola ist einer der größten Ölproduzenten in Afrika. Da aufgrund höherer Ölpreise zunehmend investiert wird, könnte in den nächsten Jahren die Fördermenge wieder steigen. Erste neue Förderanlagen gingen 2024 in Betrieb. Ab 2025 wird daher wieder mit einem Anstieg der Förderung gerechnet. TotalEnergies hat im Mai 2024 angekündigt, weitere 6 Milliarden US-Dollar in die Exploration in Angola zu investieren. Eine zusätzliche neue Einnahmequelle ist der Export von Flüssiggas (LNG).

Landwirtschaft

Obwohl die angolanische Landwirtschaft jährlich um 5 bis 6 Prozent wächst und in den letzten Jahren viel investiert wurde, gibt das Land jedes Jahr hohe Summen für Lebensmittelimporte aus. Dabei könnten viele der importierten Produkte auch vor Ort produziert werden. Angola punktet mit guten klimatischen Bedingungen, fruchtbaren Böden und einer strategisch günstigen geografischen Lage. Die Regierung unterstützt Unternehmen über Initiativen wie Planagrão, Planapecuária und PRODESI. Bei der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Angola berät seit 2024 eine Branchenexpertin für die Land- und Ernährungswirtschaft deutsche Unternehmen beim Markteinstieg.

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Angola

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtlicher Rahmen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

 

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Angola sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Angola

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Angola zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWE unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Angola gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit angolanischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika vernetzt europäische Unternehmen unterschiedlicher Branchen mit geeigneten Zulieferern aus dem südlichen Afrika.

Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika in Kapstadt berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen zur Energiewirtschaft.

Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika bietet Unternehmen eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch rund um CSR-Themen.

Kompetenzzentrum Wassermanagement Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Wassermanagement ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika fördert den Austausch zwischen Unternehmen aus Deutschland und dem südlichen Afrika rund um das Thema Wasserwirtschaft.

Kompetenzzentrum Industrie Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Industrie".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika unterstützt den Markteinstieg von Unternehmen in der Branche Industrie- und Konsumgüter.

Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika ist Anlaufstelle für Unternehmen, die vor Ort im Bereich Landtechnik und Verarbeitung von Lebensmitteln tätig sind.

Komptenzzentrum berufliche Bildung Neues Fenster zu "Komptenzzentrum berufliche Bildung".

Mit dem Skills Experts Programm unterstützt das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika Unternehmen und Bildungsanbieter.

Kontakte und weiterführende Links

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Ansprechpartner vor Ort

Weiterführende Informationen

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