Das Länderprofil wurde zuletzt im Dezember 2020 aktualisiert.
Angola ist nach Nigeria der zweitgrößte Erdölproduzent in Afrika. Die in den Jahren hoher Ölpreise reichlich fließenden Einnahmen haben nach Ende des Bürgerkrieges 2002 zu einer sehr einseitigen Ausrichtung der Wirtschaft geführt. Die Wirtschaftspolitik war in hohem Maße von Missmanagement und Korruption gekennzeichnet. Seit einigen Jahren versucht das Land gegenzusteuern und andere Sektoren zu fördern.
Investitionen in die Infrastruktur sind wichtiger Teil der Anstrengungen, haben allerdings zu einem starken Anstieg der öffentlichen Verschuldung geführt, da die Öleinnahmen infolge gesunkener Preise und stagnierender Förderung eingebrochen sind. Die Regierung in Luanda hat seit 2018 notwendige Reformen angestoßen, sieht sich aber durch die Coronakrise bei der angestrebten Neuordnung erheblichen Herausforderungen gegenüber.

Die Partner des Wirtschaftsnetzwerk Afrika bieten deutschen Unternehmen Informationen zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie in Afrika.
Daten und Fakten
![]() Der Africa Business Guide liefert Ihnen mit den wichtigsten Wirtschaftsdaten einen ersten Länderüberblick zu Angola. © GTAI | Offizieller Name: Republik Angola Hauptstadt: Luanda Geschäftssprache: Portugiesisch, gelegentlich Englisch Einwohner: ca. 32,9 Millionen (2020)* Durchschnittsalter: Ø 16,3 (2019)* Bevölkerungswachstum: 3,2% (2020)* Währung & Wechselkurs (September 2020): Kwanza (Kz) 1 Euro = 726,173 Kz BIP pro Kopf: 2.968 US$ (2019)* BIP-Wachstum: -4,0% (2020)* Ausländische Direktinvestitionen: 18,62 Mrd. US$ (2019)* Wichtigste deutsche Einfuhrgüter (2019*; in % der Gesamteinfuhr):
Deutsche Ausfuhren: 127,98 Millionen Euro (2019)* Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter (2019*; in % der Gesamtausfuhr):
*Prognose/Schätzung |
Expertenstimme zu Angola
Vandré Spellmeier, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Angola:

Angola-Experte Vandré Spellmeier
© María Sanchez
Angola hat seit Ende des Bürgerkrieges boomende Jahre der Wirtschaft erlebt und teilweise zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Seit 2015 geht das Land durch eine Krise, hauptsächlich wegen des niedrigen Ölpreises, der großen Einfluss auf das BIP und den Haushalt Angolas hat. Die Wirtschaftsreformen, die seit dem Regierungswechsel vor circa drei Jahren, umgesetzt werden, sowie das neue Investitionsgesetz, tragen dazu bei, dass das Land für ausländische Investitionen wieder attraktiver wird. Geschäftspotenziale für deutsche Unternehmen gibt es in Angola weiterhin in den Branchen Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Medizin, Bau, Infrastruktur und Energie.
SWOT-Analyse
Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken Angolas als Wirtschaftsstandort: Eine Orientierungshilfe.
S (Strengths | Stärken)
- Dringend nötige Reformen werden umgesetzt
- Erfolge in der Korruptionsbekämpfung
- Stabile außenwirtschaftliche Stellung
- Ständige Erweiterung der Infrastruktur
- Klimatisch gute Anbaubedingungen
W (Weaknesses | Schwächen)
- Große Abhängigkeit vom Erdölsektor
- Regionen sehr unterschiedlich entwickelt
- Korruption sowie ineffiziente Verwaltung und Justiz
Auf Einfuhr von Nahrungsmitteln angewiesen
O (Opportunities | Chancen)
- Investitionen in wenig erschlossene Mineralvorkommen
- Ausschöpfen des großen landwirtschaftlichen Potenzials
- Besseres Geschäftsklima durch verminderte Korruption
- Tourismus als weitere Einnahmemöglichkeit
- Ansiedlung verarbeitender Industrien
T (Threats | Risiken)
- Niedrige Weltmarktpreise für Öl und Gas
- Sinkende Erdölförderung
- Wenig private Investitionen
- Fehlschlagen der Reformpolitik
- Soziale Spannungen
Potenzialbranchen
Bauwirtschaft | Knappe Staatseinnahmen und hohe Schuldenlast bremsen die Bauaktivität. Begonnene oder finanzierte Vorhaben dürften jedoch umgesetzt werden. Durch die angespannte Budgetsituation werden öffentlich-private Partnerschaften wichtiger. |
Bergbau und Rohstoffe | Eine nationale Agentur für Mineralressourcen übernimmt die Steuerung der Aktivitäten. Die Öffnung des Sektors in Kombination mit kaum erschlossenen Vorkommen an Mineralien soll Angola für internationale Investoren zunehmend attraktiv machen. Mit einer institutionellen Neuordnung und Ausschreibungen neuer Felder will Angola Investitionen in die Exploration und Förderung von Erdöl anregen. Der Preissturz infolge der Coronakrise macht hierbei einen Strich durch die Rechnung. |
Chemie | Das Ölförderland will seine Raffineriekapazitäten ausbauen, da bisher nur rund 20 Prozent des inländischen Kraftstoffbedarfs gedeckt werden können. Bei mehreren Projekten gibt es allerdings Verzögerungen. |
Energiewirtschaft | Im Jahr 2018 waren lediglich 37 Prozent aller Haushalte an das Stromnetz angeschlossen. Vor allem in der Wasserkraft werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Solarenergie kommt ergänzend dazu. Auf dem Plan stehen auch Übertragungsleitungen und eine bessere lokale Verteilung. |
Gesundheitswirtschaft | Es besteht hoher Bedarf an zusätzlichen Krankenhäusern, Ärzten und Medikamenten. Die Rezession der letzten Jahre hat den Gesundheitssektor jedoch stark getroffen. Die Regierung versucht gegenzusteuern und treibt in verschiedenen Landesteilen Krankenhausprojekte voran. |
Landwirtschaft | Nur etwa 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden bewirtschaftet – Folge des Bürgerkriegs und des Ölbooms. Mit der Privatisierung staatlicher Großfarmen will Luanda die Produktion ankurbeln. Eigenversorgung ist das Ziel. |
Nahrungsmittel | Angola muss einen großen Teil der benötigten Nahrungsmittel importieren. Der Ausbau der Nahrungsmittelverarbeitung hat daher Priorität. Engpässe sind eine unzureichende Infrastruktur und fehlende Fachkräfte. |
Der Branchencheck-Angola enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Germany Trade & Invest informiert über alle Themen des Marktzugangs in Angola.
Rechtlicher Rahmen und Einfuhrbestimmungen
- Einen Überblick über die Zoll- und Einfuhrregelungen in Angola vermittelt die Publikation Zoll und Einfuhr kompakt - Angola.
- Auf der Webseite von Germany Trade & Invest finden Sie auch Informationen zum Wirtschaftsrecht in Angola.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Angola sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
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Ansprechpartner vor Ort
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Angola
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Angola
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Angola
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Angola
- Vertiefende Landesinformationen zu Angola auf dem Länder-Informationsportal-Portal
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.