Das Länderprofil wurde zuletzt im Juli 2020 aktualisiert.
Die Gewinnung von Rohstoffen sowie die Fischerei sind für Mauretanien die mit Abstand wichtigsten Wirtschaftssektoren. Der Weltmarktpreis für Eisenerz - dem wichtigsten Exportgut - beeinflusst maßgeblich das Bruttoinlandsprodukt, das 2019 um 6,6 Prozent wachsen soll. Mauretanien leidet unter chronischer Armut und nimmt im UN-Wohlstandsindikator Human Development Index Rang 158 (von 189 Ländern) ein. Die geplante Erschließung von Offshoregasfeldern könnte der Wirtschaft sowie den Staatseinnahmen in zwei bis drei Jahren neuen Schub geben.

Die Partner des Wirtschaftsnetzwerk Afrika bieten deutschen Unternehmen Informationen zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie in Afrika.
Daten und Fakten
![]() Der Africa Business Guide liefert Ihnen mit den TOP 10 der wichtigsten Wirtschaftsdaten einen ersten Länderüberblick zu Mauretanien. © GTAI | Offizieller Name & Hauptstadt: Islamische Republik Mauretanien, Nouakchott Geschäftssprachen: Arabisch, Französisch Einwohner: circa 4,5 Millionen (2019)* Durchschnittsalter: Ø 21 Bevölkerungswachstum: 2,7% (2019)* Währung & Wechselkurs (Ø 2020): Ouguiya (UM), 1 Euro = 40,83 UM BIP pro Kopf: 1.392 USD (2019)* BIP-Wachstum: -2,0% (2020)* Ausländische Direktinvestitionen: 7,4 Mrd. US-Dollar (2018) Wichtigste deutsche Einfuhrgüter (2019 in % der Gesamteinfuhr)*
Deutsche Ausfuhren: 67,9 Millionen Euro (2019)* Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter (2019 in % der Gesamtausfuhr)*
*Prognose/Schätzung |
Expertenstimme zu Mauretanien
Friedrich Henle, GTAI-Reisekorrespondent Nordafrika:

Afrika-Experte Friedrich Henle
© GTAI Illing & Vossbeck Fotografie
Die Wahl von Mohamed Ould Ghazouani im Juni 2019 markiert den ersten demokratischen Übergang zwischen zwei Präsidenten seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960. Ob damit auch Hoffnungen auf eine Verbesserung der Wirtschaft und eine gerechtere Einkommensverteilung erfüllt werden, bleibt abzuwarten. Internationale Vergleichsstudien bewerten das Geschäftsumfeld weiterhin als schwierig. Deutschlands Lieferungen nach Mauretanien sind mit etwas über 70 Millionen Euro pro Jahr ausbaufähig, andere europäische Länder schneiden hier deutlich besser ab.
SWOT-Analyse
Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken Mauretaniens als Wirtschaftsstandort: Eine Orientierungshilfe.
S (Strengths | Stärken)
- Ergiebige Rohstoffvorkommen (Eisenerz, Gold, Kupfer, Gas)
- Relative makroökonomische Stabilität
W (Weaknesses | Schwächen)
- Geringe Wirtschaftsleistung, kleiner Markt mit 4,7 Millionen Einwohnern
- Hohe Abhängigkeit vom Rohstoffexport
- Hohe Armutsquote und ungleiche Einkommensverteilung
O (Opportunities | Chancen)
- Steigerung der Rohstoffausbeute
- Nutzung der neuen Gasfunde für die Stromerzeugung
- Stärkere Nutzung des Senegal-Flusses für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen
- Beteiligung an Projekten der Entwicklungszusammenarbeit
T (Threats | Risiken)
- Wiederkehrende Dürren belasten die Landwirtschaft
- Sinkende Weltmarktpreise für Rohstoffe
- Verschlechterung der Sicherheitslage (Terrorismusgefahr)
Potenzialbranchen
Für Mauretanien lassen sich folgende Kernbranchen identifizieren:
Bauwirtschaft | Der Sektor umfasst angesichts der Wirtschaftsleistung und einer niedrigen Bevölkerungszahl eher kleinere Einzelprojekte. Internationale Geberinstitutionen unterstützen den Ausbau grundlegender Infrastrukturen wie das Straßennetz, die Wasserversorgung oder Schulen. So will die Weltbank 2020 unter anderem für den Straßenbau 150 Millionen US-Dollar (US$) bereitstellen. Ein größeres Einzelprojekt ist der Ausbau des Containerhafens der Hauptstadt Nouakchott für 310 Mio. US$. |
Bergbau | Eisenerz dominiert den Sektor, in der Bedeutung folgen Gold und Kupfer. Diese drei Rohstoffe stellen etwa die Hälfte der gesamten Exporterlöse dar. Das kanadische Unternehmen Kinross hat im September 2019 angekündigt, weitere 300 Mio. US$ in seine Goldmine in Tasiast zu investieren und die Jahresproduktion auf 563.000 Unzen zu verdoppeln. Uran könnte ab 2020 als Exportgut hinzukommen: Aura Energy aus Australien hat Ende 2018 eine Lizenz für sein Minenprojekt in Tiris erhalten. |
Energiewirtschaft | Investitionen in Stromproduktion und -netze sind notwendig, um mehr Einwohnern den Zugang zu Elektrizität zu ermöglichen. 2016 waren es erst 42 Prozent, im ländlichen Bereich weniger als 5 Prozent. Das Ziel der Regierung ist eine Abdeckung von 10 Prozent bis 2030. Erneuerbare Energien machten 2017 bereits 36 Prozent der installierten Kapazität aus. Gute Umsetzungschancen bieten weiterhin Fotovoltaikanlagen auf dem Land. |
Landwirtschaft | Die Produktivität der Landwirtschaft ist niedrig, wiederkehrende Dürren belasten zusätzlich. Das Land muss deshalb 70 Prozent seiner Nahrungsmittel importieren, vor allem Getreide und Milchprodukte. Große Bedeutung hat der Fischfang vor der Küste Mauretaniens, er macht etwa ein Drittel der Exporte aus. Ein Fischereivertrag mit der Europäischen Union bringt dem Land jährlich mindestens 62 Millionen Euro an Lizenzgebühren. |
Öl und Gas | Weitere Gasfunde im Greater Tortue Ahmeyim Offshorefeld erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass das Land ab 2022 erstmalig Gas fördern und exportieren wird. Mauretanien und Senegal, vor deren Küsten das Feld liegt, haben 2018 einen Kooperationsvertrag zur Erschließung der Lagerstätte geschlossen. Die Reserven werden auf 0,71 Billionen Kubikmeter geschätzt (im Vergleich dazu Algerien: 4,3 Billionen Kubikmeter). |
Marktzugang
Informationen zum Wirtschaftsrecht sowie zu Zoll- und Einfuhrregelungen in Mauretanien finden Sie bei Germany Trade and Invest.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Mauretanien sind verschiedene bilateraler und multilateraler Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Beratung und Unterstützung für Ihr Mauretanien-Geschäft
Beratung für Ihr Mauretanien-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
- Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Nouakchott
- DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
- Landesbüro Mauretanien der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Mauretanien
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Mauretanien
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Mauretanien
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Mauretanien
- Vertiefende Landesinformationen zu Mauretanien auf dem Länder-Informationsportal-Portal
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.