Das Länderprofil wurde zuletzt im Dezember 2020 aktualisiert.
Sudans Wirtschaft ist 2020 durch Covid-19, Überschwemmungen und hohe Inflation in einen Abwärtssog geraten. Die Streichung von der US-Terrorliste und der Abbau weiterer Sanktionen machen aber Hoffnung auf eine Trendumkehr. Der große Schuldenberg könnte damit verringert und das Land für ausländische Direktinvestitionen wieder attraktiver werden.
Nach dem Sturz von Omar al-Baschir 2019 befindet sich Sudan in einer politischen Umbruchphase, deren positiver Ausgang aber nicht garantiert ist. Die Übergangsregierung arbeitet an der Verbesserung der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf Sudans Wirtschaft finden Sie im Special von Germany Trade & Invest.
Daten und Fakten
![]() Wichtige Wirtschaftsdaten zum Sudan. © GTAI | Offizieller Name & Hauptstadt: Republik Sudan, Khartum Geschäftssprache: Arabisch, Englisch Einwohner: 43,9 Millionen (2020)* Durchschnittsalter: Ø 18 Bevölkerungswachstum: 2,4% (2020)* Währung & Wechselkurs: 1 Euro = 51,34 Sudanesische Pfund BIP: 734,6 US-Dollar pro Kopf (2020)* BIP-Wachstum: -8,4% (2020)* Ausländische Direktinvestitionen: 28,5 Mrd. US-Dollar (2019) Wichtigste deutsche Einfuhrgüter 2019 (in Prozent der Gesamteinfuhr)
Deutsche Ausfuhren: 155,4 Millionen Euro (2019) Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter 2019 (in Prozent der Gesamtausfuhr)
*vorläufige Angabe, Prognose/Schätzung |
Expertenstimme zum Sudan
Friedrich Henle, GTAI-Reisekorrespondent Nordafrika

Afrika-Experte Friedrich Henle
© GTAI Illing & Vossbeck Fotografie
Mit der Streichung von der US-Terrorliste im Dezember 2020 hat der Sudan einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Mittelfristig locken große Potenziale vor allem in den Bereichen Bau, Bergbau und Landwirtschaft. Rund drei Viertel der agrarisch nutzbaren Fläche im Land werden noch nicht bewirtschaftet.
SWOT-Analyse
Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken des Sudans als Wirtschaftsstandort: Eine Orientierungshilfe.
S (Strengths | Stärken)
- Gute landwirtschaftliche Bedingungen
- Grundsätzlich interessanter Binnenmarkt mit 43 Millionen Einwohnern
- Großes Potenzial für Wasserkraft und Solarenergie
- Reich an Bodenschätzen (Erdöl, Gold)
- Nähe zu internationalen Handelsrouten (Rotes Meer)
W (Weaknesses | Schwächen)
- Schwache industrielle Basis
- Schwieriges Geschäftsumfeld
- Hohe Auslandsverschuldung und geringe Devisenreserven
- Hohe Inflation
- Versorgungsengpässe bei Nahrungsmitteln und Kraftstoffen
O (Opportunities | Chancen)
- Bessere Investitionsbedingungen durch Wirtschaftsreformen
- Bessere Finanzierungsbedingungen durch Streichung von US-Terrorliste
- Effizientere landwirtschaftliche Produktion
- Stärkere Einbindung in den regionalen Handel
- Ausbau der Infrastruktur
T (Threats | Risiken)
- Scheitern der demokratischen Transitionsphase
- Verschlechterung der Sicherheitslage
- Konflikte in oder mit Nachbarländern (Flüchtlinge, Grenzen, Nilwasser)
- Soziale Unruhen
- Naturkatastrophen
Potenzialbranchen
Bauwirtschaft | Mit neuen, grenzüberschreitenden Schienen- und Straßenverbindungen soll der große Nachholbedarf in der Transportinfrastruktur angegangen werden. Für entsprechende Pläne mit den Nachbarländern Ägypten und Äthiopien haben sich unter anderem die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) und Kuwait als Finanziers gefunden. |
Bergbau und Rohstoffe | Der Sudan ist nach Südafrika und Ghana der wichtigste Goldproduzent Afrikas, die weitere Professionalisierung des Sektors bleibt aber notwendig. Bergbauunternehmen und Händler können seit 2020 das Edelmetall leichter exportieren. Die gesunkene Ölförderung soll durch 27 anstehende Förderkonzessionen neuen Schwung erhalten. |
Energiewirtschaft | Zwei Drittel der Bevölkerung sind noch an kein Stromnetz angeschlossen und Stromausfälle gehören zur Tagesordnung. Der Investitionsbedarf ist daher groß. Solarenergie wird bisher noch kaum eingesetzt, aber eine Absichtserklärung mit einem emiratischen Unternehmen über 500 MW-Solarparks soll dieser Energieerzeugungsart im Land zum Durchbruch verhelfen. |
Landwirtschaft | Grundsätzlich verfügt der Sudan über gute landwirtschaftliche Bedingungen. Für eine stark wachsende Bevölkerung ist jedoch eine Produktivitätssteigerung notwendig. Agrarische Rohstoffe nehmen einen großen Stellenwert in der Exportstruktur ein. Durch den von China gebauten Hafen Haidob am Roten Meer soll der Export von lebenden Tieren ausgebaut werden. |
Der Branchencheck Sudan enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Informationen zum Wirtschaftsrecht sowie zu Zoll- und Einfuhrregelungen im Sudan finden Sie bei Germany Trade and Invest.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
Im Sudan sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Institutionen der Europäischen Union, die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank stellen Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Beratung und Unterstützung für Ihr Sudan-Geschäft
Beratung für Ihr Sudan-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
- Deutsche Botschaft Khartum
- Landesbüro Sudan der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Sudan
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis im Sudan
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte im Sudan
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für den Sudan
- Vertiefende Landesinformationen zum Sudan auf dem Länder-Informationsportal-Portal
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.