Algerien ist das flächenmäßig größte Land des afrikanischen Kontinents. Aufgrund seiner Lage am Mittelmeer und seines Reichtums an Bodenschätzen ist das Land ein wichtiger Akteur in der Region.

Das nordwestafrikanische Land stützt sich wirtschaftlich auf Förderung und Export von Öl und Gas. Eine Diversifizierung steht aber schon länger auf der politischen Agenda. Angesichts der Energiekrise in Europa hat die Bedeutung Algeriens als verlässlicher Lieferant nochmals zugenommen. Algerien möchte diese Position im Energiesektor langfristig sichern. Dazu gehört neben Modernisierung und Ausbau der bestehenden Öl- und Gasinfrastruktur der Aufbau einer auf erneuerbaren Energiequellen basierenden Produktion von Wasserstoff.

Daneben setzt die Regierung auf eine höhere lokale Produktion in Industrie und Landwirtschaft. Potenzial bieten die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie, der Automobilsektor und der Bergbau. Auch die Umwelttechnik sowie die Chemiebranchen Pharma und Kosmetik bergen Geschäftschancen. Die Ausrüstung dafür muss nahezu vollständig importiert werden.

Das Länderprofil wurde zuletzt im Februar 2023 aktualisiert.

Porträt Monika Erath - Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Algerien

Monika Erath - Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Algerien

Algerien hat nach Abschaffung des Joint-Venture-Zwangs im Jahr 2020  nun mit einem neuen Investitionsgesetz seine Öffnungspolitik gegenüber Investitionen aus dem Ausland weiter fortgesetzt. Neben verschiedenen Anwerbervorteilen, die das Gesetz Investoren bietet, werden 10 Jahre Rechtssicherheit versprochen. Dies kann angesichts des enormen Potentials, das Algerien unter anderem in den Bereichen Energie und Bergbau, Erneuerbare Energien, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Gesundheitstechnik, Abfallwirtschaft oder Automotive bietet, nur begrüßt werden. Was es nun bedarf, ist eine Öffnung der Finanz- und Bankenpolitik, insbesondere hinsichtlich des Devisentransfers sowie einem Abbau an Bürokratie, um Algerien als nicht nur potentiell interessanten Markt darzustellen, sondern auch in der Umsetzung zu einem attraktiven Investitionsstandort zu entwickeln.

Dr. Monika Erath Geschäftsführerin der Deutsch-Algerischen Industrie- und Handelskammer

Daten und Fakten Algerien

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Großer Binnenmarkt mit mehr als 43 Millionen Einwohnern
  • Ergiebige Rohstoffvorkommen (Öl, Gas, Phosphat, Eisenerz)
  • Geografische Nähe zu Europa
  • Geringe Außenverschuldung
W

Weaknesses Schwächen

  • Hohe externe Abhängigkeit von Exporten bei Öl und Gas sowie bei Nahrungsmittel- und Ausrüstungsgüterimporten
  • Kaum diversifizierte Industrie, schwacher Privatsektor
  • Politische Intervention, schwerfällige Verwaltung
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit
O

Opportunities Chancen

  • Verbesserte Investitionsbedingungen für ausländische Unternehmen
  • Erschließung neuer Öl- und Gasfelder
  • Großes Potenzial für erneuerbare Energien und Tourismus
  • Diversifizierung der Wirtschaft
  • Nachholbedarf bei der Digitalisierung
T

Threats Risiken

  • Wieder aufflammende Demonstrationen
  • Abhängigkeit von Weltmarktpreisen für Rohstoffe
  • Ausweitung des staatlichen Defizits
  • Zum Teil fragile Sicherheitslage
  • Volatile politische Lage

Potenzialbranchen

Bauwirtschaft

Gesunkene Öl- und Gaseinnahmen führen dazu, dass staatlich finanzierte Projekte verschoben oder ganz gestrichen werden. Durch die Pandemie verschärft sich die Krise der Branche. Türkische und chinesische Unternehmen führen die großen Bauprojekte durch. Die Regierung will den Devisenabfluss jedoch eindämmen und algerische Bauunternehmen stärker einbeziehen.

Chemie

Neben der Petrochemie könnten die Verarbeitung von Phosphat und die Pharmaindustrie in Zukunft an Gewicht gewinnen. Inzwischen sind über 100 Pharma-Unternehmen in Algerien aktiv. Der algerische Markt für Medikamente ist zukunftsträchtig. Europa und andere Länder des afrikanischen Kontinents sind für den Export interessant.

Energiewirtschaft

Algerien baut sowohl die konventionelle Energieversorgung als auch die erneuerbaren Energien aus. Gemeinsam mit dem deutsch-schweizerischen Unternehmen Terra Sola soll ein Industriepark für erneuerbare Energien entstehen. Zudem will Terra Sola bis 2024 weitere Solarparks im Land installieren.

Nahrungsmittel

Die lokale Nahrungsmittelproduktion ist für Algerien wichtig, um Importe zu verringern. Vor allem der Bedarf an Maschinen und Ausrüstungsgütern dürfte weiterwachsen. Da kaum lokale Maschinenbauer existieren, sind ausländische Produzenten beim Ausbau gefragt.

Bergbau und Rohstoffe

Algerien verfügt, neben den dominierenden Ressourcen an Öl und Gas, über enorme Reserven anderer Bodenschätze. Ein neues Vorhaben ist eine Zinkmine in der Nähe des Mittelmeerhafens Bejaia. In Gara Djebilet, im Südosten des Landes, gibt es zudem Pläne zum Abbau von Eisen.

Textil und Bekleidung

Die Textilindustrie gilt, neben dem  Öl- und Gassektor, als wichtige Wachstumsbranche. Sie ist Hoffnungsträger und soll die notwendigen Arbeitsplätze schaffen.

Gesundheitswirtschaft

Die Absatzchancen für Medizintechnik nehmen zu. Der Markt wuchs in den letzten Jahren um mehr als zehn Prozent jährlich. Der Bedarf wird fast ausschließlich importiert. Das Gesundheitsministerium will die Digitalisierung vorantreiben und die Telemedizin weiter ausbauen.

Der Branchencheck-Algerien enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.

Marktzugang

Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

Arbeitsmarkt und Löhne

Die Prognosen für die Entwicklungen am algerischen Arbeitsmarkt sind ungünstig, die Arbeitslosigkeit steigt. Dies ist nicht nur auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, sondern auch auf sinkende Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft und einer politischen Krise in 2019. Die Gehälter im öffentlichen Sektor sind höher als in der Privatwirtschaft. Allgemein steigen die Reallöhne in Algerien langsamer als das allgemeine Preisniveau.  

Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Algerien gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Algerien
 

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Algerien sind es seitens der Geber besonders EU-Institutionen, die Finanzierung für Vorhaben der öffentlichen Hand bereitstellen. Darüber hinaus bieten auch viele weitere öffentliche und private Investitionsvorhaben Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. Ausschreibungen gibt es sowohl für den Einkauf von Consultingleistungen als auch für Liefer- und Bauleistungen.

Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Algerien. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Algerien

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Algerien zu erleichtern.

Afrikanische und deutsche Geschäftsleute im Gespäch.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 75 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Workmen manoeuvre building materials on tower crane, Arbeiter manoevrieren Baumaterialien auf Turmdrehkran

BMWK-Markterschließungsprogramm Neues Fenster zu "BMWK-Markterschließungsprogramm".

Das Markterschließungsprogramm (MEP) erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in ausländische Märkte und bietet aktuell Maßnahmen für Algerien an.

Two young African Colleagues male and female with a tablet discussing business at the office Cape Town South Africa, afrikanische Kollegen, diskutieren, Büro

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Algerien gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Krankenschwester, digitalem Tablet

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit algerischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Lagerhaus; Logistik; Drohne

Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien".

Das Kompetenzzentrum an der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer flankiert deutsche Exportgeschäfte in der MENA-Region und bietet Unterstützung bei Transaktionen.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Algerien-Geschäft

Christine Zander, Projektmanagerin, Afrika-Partnerin Nord-, West- und Zentralafrika

Kontakt Christine Zander

Afrika-Partner Nord- und Westafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

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Kontakt Antonia Gnädig

Afrika-Partnerin Nord-, West- und Zentralafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

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Kontakt Meisara-Salem Azzab

Afrika-Partner Nord-, West- und Zentralafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

E-Mail schreiben

Ansprechpartner vor Ort

ahk-algerien

Kontakt Deutsch-Algerische Industrie- und Handels­kammer (AHK Algerien)

Kontakt Eva Steinhaus

Leiterin Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien +971 4876 9007

E-Mail schreiben

Kontakt Deutsche Botschaft Algier

Algerien +213 21 74 19 41

E-Mail schreiben

Weiterführende Informationen

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