Mit gut 13 Millionen Einwohnern und einer etwas größeren Landfläche als Portugal ist Benin ein relativ kleiner Markt. Die Wirtschaft soll in den kommenden Jahren mit durchschnittlich sechs Prozent wachsen. Aktuell wird das Wachstum von der Landwirtschaft, dem Bausektor und Dienstleistungen angetrieben.

Die beiden wichtigsten Exportgüter Benins sind Baumwolle und Gold. Die Baumwollproduktion hat sich im vergangenen Jahrzehnt auf aktuell knapp 800.000 Tonnen verdreifacht. Exportiert werden außerdem Cashewnüsse und weitere landwirtschaftliche Produkte.

Mit der größten afrikanischen Volkswirtschaft als Nachbarn spielt der Handel mit Nigeria eine große Rolle für Benin. Die Haupt- und Hafenstadt Cotonou ist lediglich gut 100 Kilometer von der nigerianischen Megacity Lagos entfernt, die allein mehr Einwohner als Benin hat. Ein Großteil des Handels zwischen Benin und Nigeria läuft informell ab.

Zuletzt hat Benin viele Bereiche der Verwaltung digitalisiert. Ein Unternehmen kann digital angemeldet werden und auch das Katasterwesen ist digitalisiert worden. Allerdings ist noch nicht absehbar, wie nachhaltig die Reformen sind und ob sich diese auch positiv auf den privaten Informations- und Kommunikationstechnologiesektor auswirken werden.

Das Länderprofil wurde zuletzt im Februar 2023 aktualisiert.

Porträtbild: GTAI-Korrespondent für West- und Zentralafrika Wolfgang Karg

Wolfgang Karg

Einige Wirtschaftszweige Benins verzeichnen einen Aufschwung mit überdurchschnittlichem Wachstum. Die Regierung des Präsidenten, dem ehemaligen Unternehmer Patrice Talon, treibt insbesondere die Landwirtschaft und den Infrastrukturausbau voran. Marktkenner stufen das Geschäftsumfeld allerdings immer noch als schwierig ein.

Wolfgang Karg GTAI-Korrespondent für West- und Zentralafrika

Daten und Fakten Benin

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Zentrale Lage in Westafrika
  • Hafenstadt Cotonou mit Funktionen als regionaler Hub nach Niger oder Nigeria
  • Relativ sicheres Reiseland in Westafrika
  • Geringe Währungsrisiken; Franc FCA ist an den Euro gebunden
W

Weaknesses Schwächen

  • Ineffizienz, Korruption in den Verwaltungen
  • Kleiner Markt mit 12 Millionen Einwohnern und geringer Kaufkraft
  • Dominanz französischer Unternehmen
  • Landwirtschaft und Exporte abhängig von Baumwollernten
O

Opportunities Chancen

  • Staatliche und geberfinanzierte Infrastrukturvorhaben
  • Nachfrage nach Konsumgütern wächst von einem geringen Niveau
  • Ausbau der Stromerzeugung und -übertragung
T

Threats Risiken

  • Staatliche Einflussnahme
  • Unklare Eigentumsrechte erschweren den Erwerb von Grund und Boden
  • Zahlungsverzögerungen und -ausfälle auch im öffentlichen Bereich

Potenzialbranchen

Bauwirtschaft

Die Auftragslage in der Bauwirtschaft hat sich verbessert. Ausländische Firmen führen Spezialprojekte im Küstenschutz oder den Ausbau des Hafens Cotonou aus. Internationale Bauconsultants haben bei geberfinanzierten Maßnahmen Chancen. Staatliche Projekte können sich nach der Vergabe aber verzögern.

Energieversorgung

Weitere Kraftwerke sind geplant. Geber wie die US-amerikanische Millennium Challenge Corporation finanzieren auch Netze und Offgrid-Vorhaben. MAN liefert Dual-Fuel-Motoren für das thermische Kraftwerk Maria Gleta.

Gesundheitswesen

Es besteht Potenzial für Importe von Medizintechnik. Die Regierung will beispielsweise ein Referenzkrankenhaus mit 430 Betten in Abomey-Calavi für etwa 175 Millionen Euro bauen. Der Fachkräftemangel bremst eine stärkere Expansion.

Landwirtschaft

Zuliefermöglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft steigen. Benin ist einer der wichtigsten Baumwollproduzenten in der Region, die Erntemengen legen zu. Investitionen fließen in die Verarbeitung.

Maschinenbau

Der Absatz von Baumaschinen und Werkzeugen legt zu. Deutsche Maschinen haben auch im Verpackungs- und Nahrungsmittelbereich Chancen.

Umwelttechnik

Die Wasserversorgung in den Städten Cotonou, Calavi, Sèmè-Kpodji und Porto Nuovo wird ausgebaut. KfW Entwicklungsbank und die Weltbank finanzieren zwei Abwasseraufbereitungsanlagen.

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Das beninische Rechtssystem ist stark durch das französische geprägt. Im wirtschaftlichen Bereich spielt außerdem das Recht der OHADA (Organisation zur Harmonisierung des Wirtschaftsrechts in Afrika) eine große Rolle. Die OHADA ist eine internationale Organisation mit 17 Mitgliedstaaten in West- und Zentralafrika. Ausländische Investoren dürfen laut Gesetz in allen Bereichen investieren. In einigen Sektoren wie Wasser, Energie, Post und Telekommunikation dominieren allerdings Monopole. Das Gesellschaftsrecht wurde innerhalb der OHADA vereinheitlicht, sodass in allen Mitgliedstaaten die gleichen Regelungen gelten. Eine beliebte Rechtsform ist die Société par action simplifiées (SARL), die einer deutschen GmbH ähnelt. 

Zoll- und Einfuhrregelungen

Bei der Einfuhr von Waren nach Benin sind eine Vielzahl von Vorschriften und Regeln zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden.

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum für berufliche Aus- und Weiterbildung der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (BMWK Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Benin sind eine Vielzahl bilateraler und multilateraler Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Projekte der öffentlichen Hand bereit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren viele Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Benin

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Benin zu erleichtern.

Afrikanische und deutsche Geschäftsleute im Gespäch.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 75 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Two young African Colleagues male and female with a tablet discussing business at the office Cape Town South Africa, afrikanische Kollegen, diskutieren, Büro

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Benin gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Krankenschwester, digitalem Tablet

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit beninischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Benin-Geschäft

Christine Zander, Projektmanagerin, Afrika-Partnerin Nord-, West- und Zentralafrika

Kontakt Christine Zander

Afrika-Partner Nord- und Westafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

E-Mail schreiben

Kontakt Antonia Gnädig

Afrika-Partnerin Nord-, West- und Zentralafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

E-Mail schreiben

Kontakt Meisara-Salem Azzab

Afrika-Partner Nord-, West- und Zentralafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika (030) 275 757 60

E-Mail schreiben

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Delegation der Deutschen Wirtschaft in Côte d’Ivoire

(in Gründung) Zur Website +225 07 97 51 60 53

E-Mail schreiben

Kontakt Deutsche Botschaft Cotonou

Benin +229 21 31 29 67

E-Mail schreiben

Weiterführende Informationen

Weitere Inhalte zum Thema: