Mit gut 13 Millionen Einwohnern und einer etwas größeren Landfläche als Portugal ist Benin ein relativ kleiner Markt. Die Wirtschaft soll in den kommenden Jahren mit durchschnittlich sechs Prozent wachsen. Aktuell wird das Wachstum von der Landwirtschaft, dem Bausektor und Dienstleistungen angetrieben.

Wichtigstes Exportgut Benins ist mit Abstand Baumwolle. Die Baumwollproduktion hat sich im vergangenen Jahrzehnt auf aktuell knapp 800.000 Tonnen verdreifacht. Exportiert werden außerdem Cashewnüsse und weitere landwirtschaftliche Produkte.

Für Benin spielt der Handel mit Nigeria als eine der größten Volkswirtschaften Afrikas eine große Rolle. Die Hafenstadt Cotonou ist lediglich gut 100 Kilometer von der nigerianischen Megacity Lagos entfernt, die allein mehr Einwohner als Benin hat. Ein Großteil des Handels zwischen Benin und Nigeria läuft informell ab. Cotonou versorgt außerdem die Binnenländer Niger und Burkina Faso. 

Unter dem seit 2016 amtierenden Präsidenten und ehemaligen Unternehmer Patrice Talon sind Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung und Entbürokratisierung zu verzeichnen. Trotzdem sind beim Geschäftsklima weiterhin Verbesserungen notwendig. Zudem gibt es Demokratiedefizite. Vor allem die ländliche Bevölkerung verharrt in einem Modus niedriger Produktivität. Armut und Ungleichheit sind verbreitet.

Das Länderprofil wurde zuletzt im September 2024 aktualisiert.

Benin ist eines von dreizehn afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern.

Afrika-Experte Fausi Najjar

Die Regierung von Benin investiert über 500 Millionen US-Dollar in die Modernisierung des Hafens von Cotonou. Besonders relevant ist das Marktpotenzial beim Straßenbau und bei der Stromübertragung. Der Aufbau moderner Industrieanlagen etwa zur Baumwollverarbeitung eröffnet zudem auf kleinerer Basis Lieferchancen für deutsche Unternehmen.

Fausi Najjar GTAI-Wirtschaftsexperte für West- und Zentralafrika

Daten und Fakten Benin

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Hafenstadt Cotonou als regionaler Hub
  • Relativ sicheres Reiseland 
  • Geringe Währungsrisiken
  • Fortschritte beim Ausbau des Baumwollsektors 
W

Weaknesses Schwächen

  • Ineffizienz, Korruption 
  • Kleiner Markt mit geringer Kaufkraft
  • Dominanz französischer Unternehmen
  • Hohe Abhängigkeit vom Baumwollsektor
O

Opportunities Chancen

  • Geberfinanzierte Infrastrukturvorhaben
  • Ausbau der Stromerzeugung und -übertragung
  • Aufbau einer Industrie (Textil- und Nahrungsmittelindustrie)
T

Threats Risiken

  • Konflikte mit Niger und Burkina Faso schränken Handel ein
  • Zahlungsverzögerungen und -ausfälle 
  • Islamistische Bedrohung im Norden

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Das beninische Rechtssystem ist stark durch das französische geprägt. Im wirtschaftlichen Bereich spielt außerdem das Recht der OHADA (Organisation zur Harmonisierung des Wirtschaftsrechts in Afrika) eine große Rolle. Die OHADA ist eine internationale Organisation mit 17 Mitgliedstaaten in West- und Zentralafrika. Ausländische Investoren dürfen laut Gesetz in allen Bereichen investieren. In einigen Sektoren wie Wasser, Energie, Post und Telekommunikation dominieren allerdings Monopole. Das Gesellschaftsrecht wurde innerhalb der OHADA vereinheitlicht, sodass in allen Mitgliedstaaten die gleichen Regelungen gelten. Eine beliebte Rechtsform ist die Société par action simplifiées (SARL), die einer deutschen GmbH ähnelt. 

Zoll- und Einfuhrregelungen

Bei der Einfuhr von Waren nach Benin sind eine Vielzahl von Vorschriften und Regeln zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden.

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum für berufliche Aus- und Weiterbildung der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (BMWK Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Benin sind eine Vielzahl bilateraler und multilateraler Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Projekte der öffentlichen Hand bereit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren viele Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Benin

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Benin zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Benin gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit beninischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

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Weiterführende Informationen

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