Das Länderprofil wurde zuletzt im Dezember 2020 aktualisiert.
Ghana zählt in Westafrika zu den attraktiven Standorten. Der seit Jahrzehnten betriebene Goldbergbau, der Anbau von Kakao sowie zunehmend die Ölförderung vor der Atlantikküste bescheren dem Land hohe Einnahmen. Die internationale Gebergemeinde leistet reichlich finanzielle Unterstützung, da Ghana auch politisch als Leuchtturm in einer ansonsten instabilen Region gilt. Die Folgen der Covid-19-Pandemie fordern jedoch ihren Tribut.
Ghana hat sich in den letzten Jahrzehnten als eines der sichersten und stabilsten Länder in Afrika etabliert und zählte 2018 und 2019 zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. In Ghana bestehen zahlreiche Geschäftschancen auch für deutsche Unternehmen, die traditionell einen sehr guten Ruf genießen. Nahrungsmittel, Konsumgüter, der Bau- und Medizinsektor sind nur einige der viel versprechenden Branchen, in denen deutsche Firmen in den letzten Jahren vor Ort Fuß gefasst und erfolgreiche Geschäfte getätigt haben.
SWOT-Analyse
Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken Ghanas als Wirtschaftsstandort: Eine Orientierungshilfe.
S (Strengths | Stärken)
Ressourcenreichtum (Öl, Gas, Gold, Kakao)
Politische Beständigkeit, Pionier bei Reformen
Gutes Verhältnis zu Gebern
Rasant wachsende Bevölkerung
W (Weaknesses | Schwächen)
Teure Strompreise
Kleiner Markt
Umschlossen von frankofonen Ländern mit schwachen Wirtschaftsbeziehungen
Mangelhafte Infrastruktur
Hohe Kapitalkosten und komplizierter Zugang zu Finanzierung
O (Opportunities | Chancen)
Neues panafrikanisches Freihandelsabkommen
Ansteigender Agrar- und Nahrungsmittelsektor
Investitionen in der Automobilbranche
Wachsende Anstrengungen im Bergbau
T (Threats | Risiken)
Nachfrageverlust und Unterbrechung von Lieferketten
Einheimische Währung Cedi könnte in den kommenden Jahren weiter an Wert verlieren
Steigende Verschuldung des Staates
Potenzialbranchen
Bauwirtschaft
Derzeit eher schwierige Lage, aufgrund des Bevölkerungswachstums aber mittelfristig hohes Potenzial, zum Beispiel für Absatz von Baumaschinen oder Werkzeugen.
Bergbau und Rohstoffe
Weiterhin größter Goldproduzent Afrikas, Bergbaufirmen konnten während des Lockdowns den normalen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. Westafrikanischer Hub auch für deutsche Bergbauzulieferer (etwa Erdbewegungsmaschinen) und -dienstleister. Im Bereich Öl und und Gas herrscht derzeit ein schwieriges Marktumfeld; Investoren zeigen sich zurückhaltend.
Energiewirtschaft
Teilprivatisierung bei der Stromverteilung stagniert, Anteil erneuerbarer Energien am Strommix wird dieses Jahr nicht die anvisierten 10 Prozent erreichen, mittelfristig aber potenzialreich.
Gesundheitswirtschaft
Zunehmend lokale Produktion von medizinischen Verbrauchsgütern. Staat baut über 90 neue Krankenhäuser.
Automobil
Derzeit viel Bewegung, VW eröffnet zeitnah neues Montagewerk. Produktion für den westafrikanischen Markt geplant.
Landwirtschaft
Grundsätzlich potenzialreich; staatliche Förderprogramme zeigen erste Wirkung.
Nahrungsmittel
Sektor leidet stark unter Coronakrise, Potenzial bleibt aber groß.
Der Branchencheck Ghana enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtliche Rahmenbedingungen
Einen ersten Überblick über ausgewählte Bereiche des in Ghana geltenden Rechts vermittelt der Bericht Recht kompakt Ghana. Enthalten sind Kurzinformationen unter anderem zum Gesellschaftsrecht, Investitionsschutzabkommen und zum Doppelbesteuerungsabkommen.
Zoll- und Einfuhrregelungen
Bei der Einfuhr von Waren in Ghana ist eine Vielzahl von Vorschriften und Regelungen zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden. Einen Überblick gibt die GTAI-Publikation Zoll und Einfuhr kompakt - Ghana.
Arbeitsmarkt und Löhne
Trotz des anhaltenden Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren entstehen in Ghana wenig neue Arbeitsplätze. Nach wie vor sind viele Personen informell beschäftigt. Doch auch für formelle Beschäftigungsverhältnisse gibt es kaum Informationen zu gezahlten Gehältern. Ausländische Arbeitgeber zahlen in der Regel besser als ghanaische Betriebe. Zum Gehalt gibt es oft freiwillige Zusatzleistungen (Allowances). Der Abschluss von Renten- und Krankenversicherungen ist in Ghana verpflichtend. Verträge sind üblicherweise unbefristet. Es gilt ein Mindestlohn von 11,82 GHS pro Tag (circa 1,73 Euro).
Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Ghana gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Ghana.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und viele weitere Geber finanzieren Vorhaben der ghanaischen Regierung, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes beitragen. Neue Vorhaben gibt es derzeit vor allem zur Unterstützung der öffentlichen Verwaltung, im Bereich der Energiewirtschaft und im Finanz- und Bankenwesen. Schwerpunkte der deutschen bilateralen Zusammenarbeit mit Ghana sind Dezentralisierung, Förderung der Landwirtschaft und die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Aus diesen Vorhaben resultieren eine Vielzahl von internationalen Ausschreibungen, im Jahr 2018 besonders für Consulting-Leistungen und im Bereich Stromerzeugung und -verteilung.
Pilotprojekt: Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik in Ghana
Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika unterstützt mit einem Pilotprojekt Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie beim Markteintritt in Ghana. Im Rahmen einer Marktstudie wurden zunächst Geschäftschancen für deutsche Firmen in Ghana identifiziert. Weitere Angebote des Pilotprojekts waren ein Webinar, eine Informationsveranstaltung sowie Markterkundungsreise im Jahr 2020. Interessierte Unternehmen werden vom Wirtschaftsnetzwerk Afrika umfassend hinsichtlich einer möglichen Investition beraten und beim Markteintritt begleitet.
Marktstudie zur Lebensmittelverarbeitung, -technik und -logistik in Ghana
Ghana gilt als aufstrebende Wirtschaft in Westafrika. Die Bevölkerung wächst jährlich um gut 0,6 Millionen Menschen und potenzielle Konsumenten. Trotz seiner landwirtschaftlichen Vielfalt, gibt Ghana jährlich mehr als 2,2 Mrd. US$ für den Nahrungsmittelimport aus – rund 3,5% des BIPs. Angesichts der aktuellen Krise, steht Ghana vor der großen Herausforderung, seine Bevölkerung ausreichend zu versorgen. Neben Verpackungsmaschinen, Lebensmittellogistik, Kühlkettentechnik und dem Nahrungsmitteltransport innerhalb Ghana, kann mit einem verstärkten Bedarf an Technik und Logistik für die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gerechnet werden.
Konkrete Chancen für deutsche Unternehmen in Ghanas Lebensmittelsektor waren Thema verschiedener Veranstaltungen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika. Die Aufzeichnung des Webinars zur Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik in Ghana können Sie sich hier nachträglich ansehen.
Individuelle Beratung
Im Rahmen des Pilotprojekts zur Lebensmittelindustrie in Ghana können Unternehmen noch bis Ende 2020 bis zu 40 Stunden kostenlose individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie bei der Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika.
Erfahrungsberichte von Unternehmen
Aus den Erfahrungen anderer Unternehmen in Afrika lernen – unter diesem Motto steht unsere Rubrik Erfahrungsberichte. Hier finden Sie "real practices" von Unternehmen in Ghana.
Wir verwenden Cookies zur statistischen Auswertung anonymisierter Nutzungsdaten, um mit ihrer Hilfe die Webseite für unsere Zielgruppe zu optimieren. Näheres erfahren Sie in unseren Datenschutzbestimmungen