Namibia ist eine der kleineren Volkswirtschaften im südlichen Afrika, hat aber eine Vielzahl institutioneller Stärken: Die demokratischen Strukturen sind gefestigt, die Justiz arbeitet unabhängig und die Pressefreiheit gilt als vorbildlich. Grüner Wasserstoff könnte die namibische Wirtschaft künftig weniger abhängig vom Bergbau machen. 

Diamanten sind Namibias wichtigstes Rohstoffprodukt; sie zählen zu den reinsten und teuersten der Welt. In Namibia befinden sich außerdem die weltweit viertgrößten Uranvorkommen. Der Abbau von Gold und des Batterieminerals Lithium gewinnt an Bedeutung. 

Die Regierung hat die Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak zur strategische Industrie erklärt. Im Fokus steht dabei nicht nur die Gewinnung von Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien für den Export. Einige Vorhaben zielen auch auf die industrielle Nutzung der neuen Ressource vor Ort. 

Bevölkerungsgruppen, die während der Apartheid benachteiligt waren, sollen stärker am Wirtschaftsleben beteiligt werden. Allerdings sind die Rahmenbedingungen dafür noch unklar, was bei Investoren zu Verunsicherung führt.

Im südlichen Afrika positioniert sich Namibia immer stärker als Logistikdrehscheibe. Walvis Bay gilt als einer der effizientesten Häfen Afrikas. Er bedient auch die Nachbarländer Sambia, Simbabwe sowie Botsuana.

Das Länderprofil wurde zuletzt im Januar 2023 aktualisiert.

Afrika-Experte Fausi Najjar

Mittelfristig wird Namibias wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnen. Ein Gesetz für Öffentlich-Private-Partnerschaften schafft Beteiligungschancen im Wassersektor sowie bei Wind- und Solarenergie. Mit der guten Infrastruktur ist ein Plus für die notwendige Diversifizierung gegeben. Wichtig ist der Abbau der sozialen Ungleichheit.

Fausi Najjar GTAI-Korrespondent für das südliche Afrika

Daten und Fakten Namibia

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Reiche Rohstoffvorkommen
  • Gut entwickelte Institutionen     
  • Hohe logistische Vernetzung mit der Region
  • Hervorragende Voraussetzungen für erneuerbare Energien
W

Weaknesses Schwächen

  • Abhängig von Rohstoffausfuhren (Diamanten und Uran)
  • Industrielle Basis sehr klein
  • Hohe soziale Ungleichheit
  • Überbordender staatlicher Bereich
O

Opportunities Chancen

  • Entwicklung zu einem globalen Wasserstoffzentrum
  • Ausbau zu einem regionalen Umschlagplatz
  • Investitionsbedarf im Energiesektor
  • Erdölfunde
T

Threats Risiken

  • Wiederkehrende Dürren
  • Steigender Schuldenstand
  • Korruption nimmt zu
  • Soziale Unruhen im Zuge schwachen Wachstums und hoher Arbeitslosigkeit

Potenzialbranchen in Namibia

Energiewirtschaft

Namibia will weniger Strom importieren und die eigenen Erzeugungskapazitäten ausbauen. Die Regierung liberalisiert hierfür schrittweise den Strommarkt: Die namibische Stromwirtschaft wird zusehends zu einem Markt mit verschiedenen Akteuren, die Strom erzeugen und liefern. Aufgrund der hervorragenden Ausstattung des Flächenlandes mit Wind und Sonne profitieren vor allem die erneuerbaren Energien – und schaffen die Grundlage für eine grüne Wasserstoffindustrie.

Transport und Logistik

Namibia positioniert sich zunehmend als Logistikdrehscheibe im südlichen Afrika. Walvis Bay ist einer der effizientesten Häfen Afrikas und an eines der besten Straßennetze des Kontinents angeschlossen. Teerstraßen erstrecken sich quer durch Namibia bis nach Angola, Botswana, Südafrika, Sambia, Simbabwe und in die Demokratische Republik Kongo. Gemeinsam mit den Nachbarstaaten sind auch überregionale Schienenstrecken geplant. Es herrscht Bedarf an Hafen- und Bahntechnik wie auch an smarten Logistiksystemen.

Bergbau und Rohstoffe

Der Bergbau ist Namibias führender Wirtschaftssektor. Das Land ist stark von der globalen Nachfrage nach Mineralien abhängig. Der Diamantenabbau ist ein bedeutender Teilsektor der Minenindustrie. Namibia verfügt auch über die weltweit viertgrößten Uranvorkommen und ist ein führender Zinkproduzent. Dank der hohen Nachfrage nach Mineralien für Batterie- oder Energietechnik gewinnt der Abbau von Graphit, Kobalt, Kupfer wie auch Seltenen Erden stark an Bedeutung.

Wasser und Umwelt

Namibia ist das trockenste Land südlich der Sahara - Dürre und Wassermangel sind allgegenwärtige Herausforderungen. In den nächsten Jahren soll eine Großwasserinfrastruktur errichtet werden, die die trockene Küstenregion mit 20.000 Megalitern Wasser pro Jahr versorgt. Meerwasserentsalzung auf Solarbasis steht hierbei im Fokus; auch sollen fossile Wasservorkommen genutzt werden. Public Private Partnerships (PPP) sind gefragt wie auch Ausrüstungen für Entsalzungsanlagen und Bewässerungssysteme. 

Landwirtschaft

Die Viehwirtschaft macht etwa zwei Drittel der landwirtschaftlichen Produktion Namibias aus; Fischerei, Ackerbau und Forstwirtschaft produzieren zusammen den restlichen Anteil. Das trockene Klima rückt die Viehhaltung und hochwertige Nutzpflanzen wie Datteln und Weintrauben in den Vordergrund - Produkte, die auf den Exportmarkt ausgerichtet sind. Investitionsmöglichkeiten bestehen insbesondere entlang der Wertschöpfungskette der Viehzucht, etwa in den Bereichen Veterinärmedizin, Verpackung oder Gerberei.


Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Namibia

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren

Zoll- und Einfuhrregelungen

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (BMWK Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Namibia sind verschiedene Geberorganisationen aktiv. Die KfW Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Projekte der öffentlichen Hand bereit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle 

Unterstützung beim Markteinstieg in Namibia

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Namibia zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

BMWK-Markterschließungsprogramm Neues Fenster zu "BMWK-Markterschließungsprogramm".

Das Markterschließungsprogramm (MEP) erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in ausländische Märkte und bietet aktuell Maßnahmen für Namibia an.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Namibia gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit namibischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika vernetzt europäische Unternehmen unterschiedlicher Branchen mit geeigneten Zulieferern aus dem südlichen Afrika.

Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika in Kapstadt berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen zur Energiewirtschaft.

Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika bietet Unternehmen eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch rund um CSR-Themen.

Kompetenzzentrum Wassermanagement Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Wassermanagement ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika fördert den Austausch zwischen Unternehmen aus Deutschland und dem südlichen Afrika rund um das Thema Wasserwirtschaft.

Kompetenzzentrum Industrie Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Industrie".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika unterstützt den Markteinstieg von Unternehmen in der Branche Industrie- und Konsumgüter.

Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika ist Anlaufstelle für Unternehmen, die vor Ort im Bereich Landtechnik und Verarbeitung von Lebensmitteln tätig sind.

Komptenzzentrum berufliche Bildung Neues Fenster zu "Komptenzzentrum berufliche Bildung".

Mit dem Skills Experts Programm unterstützt das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika Unternehmen und Bildungsanbieter.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Namibia-Geschäft

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Christina Pfandl

Kontakt Deutschen Botschaft Windhuk

Namibia +264 61 273 100

E-Mail schreiben

Weiterführende Informationen

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