Das Länderprofil wurde zuletzt im August 2020 aktualisiert.
Namibia ist eine der kleineren Volkswirtschaften im südlichen Afrika, weist aber eine Vielzahl institutioneller Stärken auf: So sind die demokratischen Strukturen gefestigt, die Justiz arbeitet unabhängig und die Pressefreiheit gilt als vorbildlich. Eine Schwachstelle der Wirtschaft liegt in der starken Abhängigkeit vom Rohstoffsektor. Diversifizierung und Aufbau einer lokalen Industrie stehen deshalb ganz oben auf der Regierungsagenda. Bevölkerungsgruppen, die während der Apartheid benachteiligt waren, sollen stärker am Wirtschaftsleben beteiligt werden. Unklare Rahmenbedingungen dafür verunsichern Investoren.

Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf Namibias Wirtschaft finden Sie im Special von Germany Trade & Invest.
Daten und Fakten
![]() Der Africa Business Guide liefert Ihnen mit den TOP 10 der wichtigsten Wirtschaftsdaten einen ersten Länderüberblick zu Namibia. © GTAI | Offizieller Name & Hauptstadt: Republik Namibia, Windhuk Geschäftssprache: Englisch Einwohner: 2,5 Millionen (2020)* Durchschnittsalter: Ø 20 Jahre Bevölkerungswachstum: 1,8% (2020)* Währung & Wechselkurs (Ø 2019): 1 Euro = 16,586 N$ (Namibia-Dollar) BIP: 4.052 US-Dollar pro Kopf (2020) BIP-Wachstum: -5,9% (2020)* Ausländische Direktinvestitionen: 6,8 Mrd. US-Dollar (2019) Wichtigste deutsche Einfuhrgüter 2019* (in % der Gesamteinfuhr)
Deutsche Ausfuhren in 2019: 59,3 Millionen Euro Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter 2018* (in % der Gesamtausfuhr)
*Prognose/Schätzung |
Expertenstimme zu Namibia
Fausi Najjar, GTAI-Korrespondent für das südliche Afrika:

Afrika-Experte Fausi Najjar
© Torsten George
Mittelfristig wird die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnen. Mit einem neuen Gesetz für Öffentlich-Private-Partnerschaften gibt es schon jetzt gute Beteiligungschancen im Wassersektor sowie bei Wind- und Solarenergie. Namibias Wirtschaft muss neue Arbeitsplätze schaffen. Mit der guten Infrastruktur ist ein Plus für die notwendige Diversifizierung gegeben. Wichtig ist der Abbau der sozialen Ungleichheit. Dabei müssen Wege gefunden werden, das an sich gute Geschäftsklima nicht zu gefährden.
SWOT-Analyse
Germany Trade & Invest beleuchtet Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken Namibias als Wirtschaftsstandort und gibt eine Orientierungshilfe.
S (Strengths | Stärken)
- Rohstoffvorkommen
- Guter institutioneller Rahmen
- Logistisch im Land selbst und in der Region stark vernetzt
- Ausgezeichnete Bedingungen für erneuerbare Energien
W (Weaknesses | Schwächen)
- Schmale Industriebasis
- Abhängig von Rohstoffausfuhren (Diamanten und Uran)
- Extreme soziale Ungleichheit
- Überbordender staatlicher Bereich
O (Opportunities | Chancen)
- Ausbau zu einem regionalen Hub
- Bedarf an Investitionen in die Energieversorgung
- Aufbau von Nischenindustrien (beispielsweise Naturkosmetik, Wildfleisch)
T (Threats | Risiken)
- Soziale Unruhen wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise
- Schwierige wirtschaftliche Lage im benachbarten Südafrika und Angola
- Zunehmende öffentliche Verschuldung
Potenzialbranchen
Bauwirtschaft | Anhaltende Auftragsflaute nach Abschluss von Großvorhaben wie die Husab-Uranmine. Größtes Projekt ist der SADC-Gateway Port bei Walvis Bay als Logistik Hub für das südliche Afrika. |
Bergbau und Rohstoffe | Durch das Anziehen der Weltmarktpreise haben sich die Aussichten für die Uranminen deutlich gebessert. Bei seltenen Erden, Kobalt und Kupfer gibt es als relevant geltende Explorationen. Fortgeschrittener sind kleinere Projekte beim Graphit- und Lithiumabbau. Auch bei Zink und Zinn ist Bewegung zu verzeichnen. |
Energiewirtschaft | Das Monopol der staatlichen Nampower wird gelockert. Bis 2035 sind netzgebundene Kapazitäten bei Windkraft von 220 Megawatt sowie 149 Megawatt bei Fotovoltaik und 80 Megawatt bei Biomasse geplant. Der Markt für kleine und kleinste Solaranlagen ist noch nicht gesättigt. |
Landwirtschaft | Die Viehzucht dominiert. Nach dreijähriger Dürre werden die Herden wiederaufgebaut. Der Obst- und Gemüseanbau gewinnt an Bedeutung. |
Nahrungsmittel | Auf mittlere Sicht wird deutlich mehr lokale Fischverarbeitung und -verpackung angestrebt. Nachfragepotenzial gibt es bei der Modernisierung der Fischfangflotte und Kühltechnik, bei Verarbeitungsanlagen und Beratung sowie Vermarktung. |
Wasser und Umwelt | Die Auftragslage im Wassersektor ist dank Entwicklungsfinanzierungen gut. Eine groß dimensionierte Nutzung von Meerwasserentsalzung auf Solarbasis ist in der Diskussion; ebenso die Verwertung fossiler Wasservorkommen. |
Der Branchencheck-Namibia enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtliche Rahmenbedingungen
Namibia hat ein gemischtes Rechtssystem mit Einflüssen sowohl des britischen als auch des römisch-niederländischen Rechts, die insbesondere während der 70-jährigen südafrikanischen Verwaltung entstanden. Ausländische Investoren können in Namibia in allen Bereichen investieren, die nicht ausdrücklich namibischen Investoren vorbehalten sind. Sie benötigen für ihr Vorhaben allerdings eine Genehmigung des zuständigen Ministeriums. Das auf britischem Recht basierende Gesellschaftsrecht ermöglicht Ausländern die Gründung einer aus dem Common Law bekannten Gesellschaftsform. Auch die Gründung einer Zweigstelle ist möglich, sofern die Gesellschaftszwecke der Zweigstelle und der ausländischen Gesellschaft übereinstimmen.
- Einen Überblick zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Ihr Namibia-Geschäft gibt die GTAI-Publikation Recht kompakt Namibia.
- Die GTAI-Website informiert Sie über aktuelle Rechtsänderungen in Namibia.
- Für die Suche nach einem Rechtsanwalt ist die Anwaltsliste der deutschen Botschaft in Windhuk (PDF) hilfreich.
- Bei individuellen Anfragen unterstützen Sie die Rechtsexperten bei GTAI.
Zoll- und Einfuhrregelungen
Bei der Einfuhr von Waren nach Namibia sind eine Vielzahl von Vorschriften und Regelungen zu beachten. Die frühzeitige Information über Einfuhrverfahren, zu zahlende Abgaben und mögliche Verbote und Beschränkungen hilft, Verzögerungen an der Grenze und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden.
- Einen Überblick über die wichtigsten Zoll- und Einfuhrregelungen gibt die GTAI-Publikation Basiswissen Einfuhr.
- Auf der GTAI-Website finden Sie aktuelle Meldungen zu geänderten Zoll- und Einfuhrregelungen in Namibia.
- Zudem beantworten die Zollexperten der GTAI Ihre Anfragen auch individuell.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Namibia sind eine Vielzahl bilateraler und multilateraler Geber aktiv. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierung für Projekte der öffentlichen Hand bereit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren viele Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Unterstützung beim Markteinstieg
Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika, das BMWi-Markterschließungsprogramm und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Namibia zu erleichtern.
>> Aktuelle Veranstaltungen zum Zielmarkt Namibia
Wasser und Umwelt
Das BMWi-Markterschließungsprogramm hat 2019 eine Geschäftsanbahnungsreise zum Thema Wasserwirtschaft in Südafrika und Namibia durchgeführt und dazu eine Zielmarktanalyse veröffentlicht.
Die GIZ informiert Unternehmen mit dem Sector Brief Partnership Ready Namibia: Abfallwirtschaft zu den Rahmenbedingungen in Namibias Abfallwirtschaft.
Zu den Bereichen Wasser und Umwelt unterstützen zwei Kompetenzzentren der AHK für das südliche Afrika Unternehmen in der Region:
- Kompetenzzentrum Wassermanagement mit Sitz in Kapstadt
- Kompetenzzentrum Abfallwirtschaft und Recycling mit Sitz in Durban
Energiewirtschaft
Im Rahmen der Exportinitiative Energie hat die AHK für das südliche Afrika 2019 die Zielmarktanalyse Erneuerbare Energien zur dezentralen Energieversorgung in Namibia veröffentlicht.
Die GIZ informiert Unternehmen mit dem Sector Brief Partnership Ready Namibia: Erneuerbare Energien zu den Rahmenbedingungen des Strommarktes in Namibia.
Das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der AHK für das südliche Afrika berät Unternehmen in der Region und bietet Marktinformationen.
Bergbau und Rohstoffe
Das Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe der AHK für das südliche Afrika berät und unterstützt Unternehmen in der Region.
Landwirtschaft und Nahrungsmittel
Für den Bereich Landwirtschaft hat die GIZ drei Sector Briefs veröffentlicht, die einen Überblick zu ausgewählten Bereichen innerhalb des Sektors bieten:
- Partnership Ready Namibia: Fischerei
- Partnership Ready Namibia: Wildfleisch
- Partnership Ready Namibia: Kosmetik
Das Kompetenzzentrum für Lebensmittel- und Landmaschinen der AHK für das südliche Afrika berät und unterstützt Unternehmen in der Region.
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Namibia-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
- Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika
- Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
- Landesbüro Namibia der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
- KfW Entwicklungsbank
- DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Namibia
- Neue Märkte - Neue Chancen - Namibia, 2017 (PDF)
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Namibia
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Namibia
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Namibia
- Vertiefende Landesinformationen zu Namibia auf dem Länder-Informationsportal-Portal
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.