Ugandas Wirtschaftswachstum liegt zwar über dem Durchschnitt von Subsahara-Afrika. Das reicht aber nicht aus, um angesichts der schnell wachsenden Bevölkerung die weitverbreitete Armut zu lindern. Positive Impulse setzen Vorhaben im Infrastrukturbereich und Energiesektor. 

Dienstleistungen aus Handel und Tourismus sowie die Landwirtschaft leisten den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Im Fokus der Wirtschaftspolitik Ugandas stehen Sektoren wie der Bergbau und das Bauwesen.

Positiv wirken sich öffentliche Infrastrukturprojekte im Strom- und Transportsektor sowie private Immobilienvorhaben aus. Eine verlässlichere Stromversorgung und bessere Verkehrswege in den benachbarten Transitländern können der Industrie Impulse geben. Für Hoffnung sorgen zudem geplante Ölprojekte. Sie sind nicht unumstritten, könnten aber Investitionen in Milliardenhöhe anstoßen.

Die deutschen Exporte nach Uganda lagen in den vergangenen Jahren stabil bei über 100 Millionen Euro. Damit gehört das Land zu den wichtigsten Handelspartnern in der Region. Über die ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) steht Uganda in engen Handelsbeziehungen zu seinen Nachbarländern.

Das Länderprofil wurde zuletzt im August 2023 aktualisiert.

Daniela Vaziri

Seit den ersten Ölfunden vor mehr als einem Jahrzehnt gilt das schwarze Gold als potenzieller Hoffnungsträger für Uganda. Immer wieder gab es Verzögerungen. Mittlerweile gibt es größere Aufträge für Bautätigkeiten und Maschinenlieferungen im Zusammenhang mit Projekten zur Ölförderung. Diese Investitionen dürften mehrere Milliarden US-Dollar ins Land spülen und damit die gesamte Wirtschaft beleben.

Daniela Vaziri Bereichsleiterin Afrika/Nahost bei Germany Trade & Invest

Daten und Fakten Uganda

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Vergleichsweise großer Binnenmarkt (mit Blick auf die Bevölkerung) in Afrika
  • Hoher Bevölkerungszuwachs (circa 1,3 Millionen Menschen pro Jahr) sorgt für steigenden Bedarf
  • Von Kampala aus können der östliche Teil der Demokratischen Republik Kongo sowie der Südsudan bedient werden
  • Die 2021 wiedergewählte Regierung verspricht (trotz repressiver Politik) bis 2026 politische Stabilität
W

Weaknesses Schwächen

  • Hohe Staatsverschuldung engt Spielraum für staatliche Investitionen ein
  • Compliance-Themen spielen eine Rolle, jedoch gibt es Länder, die diesbezüglich deutlich schwieriger sind
  • Binnenlage verteuert Handel
  • Local-Content-Tendenzen in einigen Sektoren


 

O

Opportunities Chancen

  • Bausektor: Aufträge im Rahmen der Öl-, Infrastruktur- und Häuserbauprojekte
  • Energie, Wasser/Abwasser und Gesundheit: Vermehrte staatliche Ausschreibungen, zum Teil private Beschaffungen
  • Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie: staatliche Ausschreibungen im Agrarbereich, Zulieferung von technischem Gerät und Vorprodukten für private Akteure
T

Threats Risiken

  • Risiko von Zahlungsverzögerungen bei Geschäften mit dem Staat
  • Unternehmen mit Sitz in Uganda müssen bei Steuerprüfungen im Fall von Unklarheiten mit hohen Steuernachforderungen rechnen
  • Liquiditätsprobleme bei vielen, insbesondere kleinen Unternehmen

Potenzialbranchen in Uganda

Energiewirtschaft

Antreiber für Ugandas Energiewirtschaft sind das hohe Bevölkerungswachstum und der große Nachholbedarf bei der Elektrifizierung. Für die Netzstromversorgung drängt vor allem der Bau von Übertragungsleitungen und die Erweiterung des Verteilernetzes. Auch werden mehrere grenzüberschreitende Leitungen nach Kenia, Tansania, Ruanda und in den Südsudan verlegt oder geplant. Lieferanten von technischen Komponenten und Ingenieurberatung sind gefragt. 

Bergbau und Rohstoffe

Für spürbare wirtschaftliche Impulse wird der Beginn der Ölförderung in Uganda sorgen. Die Erschließung der im Albertsee gelegenen Ölfelder Kingfisher und Tilenga hat bereits begonnen. Durchführer des umstrittenen Milliarden-US-Dollar-Projekts sind die  Konzessionäre TotalEnergies und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC). Offiziell wird der Beginn der Ölproduktion derzeit für 2026 angepeilt. Deutschen Unternehmen bieten sich Zulieferchancen von technischem Gerät. 

Wasser und Umwelt

Der ugandische Staat wird mit Unterstützung von Gebern umfangreich in den Ausbau der Wasserversorgung investieren. Schwerpunkte liegen auf der Millionenstadt Kampala sowie den sogenannten Sekundärstädten Mbale, Gulu, Arua, Jinja, Mbarara, Fort Portal und Kabale. Auch die Abwasserentsorgung steht aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung im Fokus. Für deutsche Unternehmen bestehen diverse Beteiligungschancen, etwa bei der Zulieferung technischer Komponenten oder bei Beratungsdienstleistungen.

Landwirtschaft

Ugandas Böden locken seit Jahren internationale Agrarinvestoren. Der lokale Nahrungsmittelbedarf wird weiter steigen, auch angesichts der wachsenden Bevölkerung. Trotz intensivierter Agrarproduktion ist bei den meisten Produkten das Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Für deutsche Zulieferer bieten sich Chancen bei Landtechnik, Agrochemie, Dünger und Saatgut sowie für Maschinen und Verpackungen im Agro-Processing. Partnerschaften mit lokalen Akteuren bei Vertrieb und Produktion könnten interessant sein.

Bauwirtschaft

Bauunternehmen hegen die Hoffnung auf ein baldiges Ende des staatlichen Sparkurses und mehr Baumaßnahmen im Infrastrukturbereich. Die Chancen für deutsche Unternehmen sind vielfältig: Ingenieurdienstleister partizipieren regelmäßig an staatlichen Projekten und fertigen Studien an oder übernehmen die Bauaufsicht. Der Bedarf an Zulieferung ist groß. Geschäftlich von Interesse könnte die lokale Herstellung von Baustoffen und Baukonstruktionen sein.

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Uganda

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Zoll- und Einfuhrregelungen

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum Berufsbildung (Skills Expert Projekt) der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Uganda fördern internationale Geber viele Entwicklungsprojekte. Vor allem die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und die KfW Entwicklungsbank finanzieren Vorhaben der öffentlichen Hand. Aus geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Uganda. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle 

Unterstützung beim Markteinstieg in Uganda

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Uganda zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Uganda gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit ugandischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Uganda-Geschäft

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika

Kontakt Maren Diale-Schellschmidt

Delegierte Zur Website +254 20 663 3000

E-Mail schreiben

Kontakt Christian Engels

Geschäftsführer AHK Services Eastern Africa Ltd. Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika +254 20 6633 000

E-Mail schreiben

Kontakt Laura Kübke

Kontakt Hanna Dittmeyer

Kompetenzzentrum Energie, Umwelt und Nachhaltiges Wirtschaften Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika

E-Mail schreiben

Kontakt Deutsche Botschaft Kampala

Uganda +256 414 50 11 11

E-Mail schreiben

Weiterführende Informationen

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