Ghana zählt in Westafrika zu den attraktiven Standorten und ist bei Gebern beliebt. Politisch gilt das Land als stabiler Leuchtturm in einer ansonsten eher instabilen Region. Die Wirtschaft leidet jedoch unter einer Schuldenkrise.
Die Republik grenzt im Westen an Côte d’Ivoire, im Norden an Burkina Faso und im Osten an Togo. Der Atlantischen Ozean im Süden ermöglicht einen direkten Hafenzugang. Aufgrund seiner Lage ist Ghana attraktiv sowohl für Export- als auch für Importgeschäfte.
Mit einer Bevölkerung von 32 Millionen ist Ghana eine relativ kleine Volkswirtschaft. Die Landwirtschaft, der Bergbau und der Ölsektor bilden das wirtschaftliche Rückgrat. Für Deutschland ist das Land ein wichtiger Lieferant vor allem für Kakao. Zudem werden Früchte, Kautschuk und Erze importiert.
Mit seinem Mehrparteiensystem, einer unabhängigen Rechtsprechung und Pressefreiheit hat das Land einen Vorbildcharakter für den gesamten Kontinent. Die wirtschaftliche Dynamik leidet hingegen unter einer hohen Staatsverschuldung und steigender Inflation. Das Investitionsklima hat sich aufgrund des Währungsverfalls, Korruption und Devisenknappheit in den letzten Jahren verschlechtert.
Weiterhin positiv entwickeln sich der Bergbau, der Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft. Ghanas Ziel ist es, unabhängiger von Nahrungsmittelimporten zu werden und die Lebensmittelproduktion auszuweiten. Gefragt sind auch deutsche Maschinen, Düngemittel und Chemikalien. Mittelfristig bietet der Ausbau in den Bereichen Verkehr, Energie und Gesundheit Chancen.
Das Länderprofil wurde zuletzt im Februar 2023 aktualisiert.

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana / Emmanuel Obuobi Bekoe
Afrika-Experte Burkhardt Hellemann
Ghana blickt auf 30 Jahre politische Stabilität zurück und gilt zu Recht als der "demokratische Leuchtturm Afrikas". Darüber hinaus gehörte Ghana in den letzten Jahren zur Topgruppe der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Auch für deutsche Unternehmen bieten sich Geschäftschancen, da "Made in Germany" nicht nur, aber auch im wachsenden Mittelstand Ghanas sehr geschätzt ist.
Burkhardt Hellemann Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Ghana
Daten und Fakten Ghana
Potenzialbranchen
Bergbau und Rohstoffe | Ghana ist weiterhin der größte Goldproduzent Afrikas. Die Regierung versucht den Sektor weiter zu diversifizieren. Interessant ist dabei der Abbau von Bauxit. Das ghanaische Unternehmen Rocksure International will 2026 mit dem Bau einer Bauxitmine und Raffinerie in der Ashanti-Region starten. Neben Gold und Kakao ist Erdöl eines der wichtigsten Exportgüter Ghanas. Nach dem Verfall der Ölpreise 2020 erholten sie sich 2021 wieder spürbar. 2022 werden weitere Investitionsentscheidungen erwartet, z.B. zum Offshore-Pekan-Feld. |
Energiewirtschaft | Der Stromsektor wuchs im Jahr 2021, ungeachtet der Coronakrise. Der Energiebedarf Ghanas wird mit zunehmender Erholung der Wirtschaft weiter steigen. Ghana setzt im Rahmen seiner Diversifizierungsstrategie auf erneuerbare Energien. Bis 2030 soll die Erzeugungskapazität von Solarstrom von aktuell etwa 46 Megawatt gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energien auf 1,3 Gigawatt erhöht werden. Einige Solarprojekte befinden sich bereits im Bau, mehrere Windparks sind geplant. |
Gesundheitswirtschaft | Der geplante Bau von rund 100 Krankenhäusern und weiteren Gesundheitseinrichtungen geht nur schleppend voran. Vor allem hier könnten sich jedoch Chancen für deutsche Zulieferer ergeben. Zwei Unternehmen wurden bereits mit der Lieferung medizinischer Ausstattung für mehrere Krankenhäuser beauftragt. Dazu gehört auch die Schulung von medizinischem Personal an den entsprechenden Geräten. Experten gehen davon aus, dass der Bereich E-Health, insbesondere Online-Apotheken und digitale Sprechstunden, für Ärzte an Bedeutung gewinnen wird. |
Automobil | Ghanas Automobilbranche profitiert von dem 2020 in Accra eröffneten Montagewerk von Volkswagen. Zulieferer und weitere ausländische Autobauer interessieren sich für den ghanaischen Markt. Das Land möchte sich zum Automobil-Hub in Westafrika etablieren. |
Landwirtschaft | Die ghanaische Landwirtschaft hat sich seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie trotz gesunkener Nachfrage, steigenden Transportkosten und unterbrochenen Lieferketten als relativ resilient erwiesen. Die Regierung unterstützt den Sektor mit gezielten Programmen: 2019 neu aufgelegt wurde die Initiative „Rearing for Jobs and Foods“, die die Fleischindustrie ankurbeln soll. Vor allem der Aufbau kommerzieller Geflügelproduktionen wird gefördert, aber auch Schweine- und Schafbauern konnten bislang profitieren. Nach Einschätzung der Economist Intelligence Unit (EIU) hat der Agrarsektor 2021 um 10 Prozent zugelegt. |
Nahrungsmittel | Ghanas Ziel ist es unabhängiger von Nahrungsmittelimporten zu werden. Die Lebensmittelproduktion nimmt stetig zu. Wichtige Grundnahrungsmittel wie Mais, Reis und Yams werden vermehrt angebaut. Der Plan „One District, One Factory“ sieht vor, in allen 216 Distrikten des Landes Fabrikanlagen aufzubauen, vor allem in der Lebensmittelverarbeitung. Chancen für deutsche Unternehmen gibt es bei der Lieferung von Nahrungs- und Verpackungsmaschinen und entsprechender Technologie im Produktionsumfeld. |
IT und Telekommunikation | Digitale Transaktionen haben während der Pandemie weiter Aufwind erhalten. Darüber hinaus entstanden neue Technologien zur Bekämpfung der Coronakrise, zum Beispiel Tracking-Apps für Infizierte oder Drohnen, um ländliche Regionen mit Medikamenten und medizinischer Ausrüstung zu versorgen. |
Der Branchencheck Ghana enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren
Mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Ghanageschäfte: |
Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
Mehr zu Ghanas Zoll- und Einfuhrbestimmungen: |
Arbeitsmarkt und Löhne
Mehr zum Arbeitsmarkt und zur beruflichen Ausbildung in Ghana: |
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und viele weitere Geber finanzieren Vorhaben der ghanaischen Regierung, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes beitragen. Neue Vorhaben gibt es derzeit vor allem zur Unterstützung der öffentlichen Verwaltung, im Bereich der Energiewirtschaft und im Finanz- und Bankenwesen. Schwerpunkte der deutschen bilateralen Zusammenarbeit mit Ghana sind Dezentralisierung, Förderung der Landwirtschaft und die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Aus diesen Vorhaben resultieren eine Vielzahl von internationalen Ausschreibungen, im Jahr 2021 besonders für Consulting-Leistungen und im Bereich Maschinen- und Anlagenbau.
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