Ghana zählt in Westafrika zu den attraktiven Standorten und ist bei internationalen Investoren beliebt. Politisch gilt das Land als stabiler Leuchtturm in einer ansonsten eher instabilen Region.
Vor allem der Goldbergbau, der Anbau von Kakao sowie zunehmend die Ölförderung vor der Atlantikküste bescheren dem Land hohe Einnahmen. Ghanas Ziel ist es, unabhängiger von Nahrungsmittelimporten zu werden und die Lebensmittelproduktion auszuweiten.
Ghana ist eines von zwölf afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern. |
Das Länderprofil wurde zuletzt im Januar 2022 aktualisiert.
Daten und Fakten Ghana
Expertenstimme

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana / Emmanuel Obuobi Bekoe
Afrika-Experte Burkhardt Hellemann
Ghana blickt auf 30 Jahre politische Stabilität zurück und gilt zu Recht als der "demokratische Leuchtturm Afrikas". Darüber hinaus gehörte Ghana in den letzten Jahren zur Topgruppe der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Auch für deutsche Unternehmen bieten sich Geschäftschancen, da "Made in Germany" nicht nur, aber auch im wachsenden Mittelstand Ghanas sehr geschätzt ist.
Burkhardt Hellemann Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Ghana
Potenzialbranchen
Bergbau und Rohstoffe | Ghana ist weiterhin der größte Goldproduzent Afrikas. Die Regierung versucht den Sektor weiter zu diversifizieren. Interessant ist dabei der Abbau von Bauxit. Das ghanaische Unternehmen Rocksure International will 2026 mit dem Bau einer Bauxitmine und Raffinerie in der Ashanti-Region starten. Neben Gold und Kakao ist Erdöl eines der wichtigsten Exportgüter Ghanas. Nach dem Verfall der Ölpreise 2020 erholten sie sich 2021 wieder spürbar. 2022 werden weitere Investitionsentscheidungen erwartet, z.B. zum Offshore-Pekan-Feld. |
Energiewirtschaft | Der Stromsektor wuchs im Jahr 2021, ungeachtet der Coronakrise. Der Energiebedarf Ghanas wird mit zunehmender Erholung der Wirtschaft weiter steigen. Ghana setzt im Rahmen seiner Diversifizierungsstrategie auf erneuerbare Energien. Bis 2030 soll die Erzeugungskapazität von Solarstrom von aktuell etwa 46 Megawatt gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energien auf 1,3 Gigawatt erhöht werden. Einige Solarprojekte befinden sich bereits im Bau, mehrere Windparks sind geplant. |
Gesundheitswirtschaft | Der geplante Bau von rund 100 Krankenhäusern und weiteren Gesundheitseinrichtungen geht nur schleppend voran. Vor allem hier könnten sich jedoch Chancen für deutsche Zulieferer ergeben. Zwei Unternehmen wurden bereits mit der Lieferung medizinischer Ausstattung für mehrere Krankenhäuser beauftragt. Dazu gehört auch die Schulung von medizinischem Personal an den entsprechenden Geräten. Experten gehen davon aus, dass der Bereich E-Health, insbesondere Online-Apotheken und digitale Sprechstunden, für Ärzte an Bedeutung gewinnen wird. |
Automobil | Ghanas Automobilbranche profitiert von dem 2020 in Accra eröffneten Montagewerk von Volkswagen. Zulieferer und weitere ausländische Autobauer interessieren sich für den ghanaischen Markt. Das Land möchte sich zum Automobil-Hub in Westafrika etablieren. |
Landwirtschaft | Die ghanaische Landwirtschaft hat sich seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie trotz gesunkener Nachfrage, steigenden Transportkosten und unterbrochenen Lieferketten als relativ resilient erwiesen. Die Regierung unterstützt den Sektor mit gezielten Programmen: 2019 neu aufgelegt wurde die Initiative „Rearing for Jobs and Foods“, die die Fleischindustrie ankurbeln soll. Vor allem der Aufbau kommerzieller Geflügelproduktionen wird gefördert, aber auch Schweine- und Schafbauern konnten bislang profitieren. Nach Einschätzung der Economist Intelligence Unit (EIU) hat der Agrarsektor 2021 um 10 Prozent zugelegt. |
Nahrungsmittel | Ghanas Ziel ist es unabhängiger von Nahrungsmittelimporten zu werden. Die Lebensmittelproduktion nimmt stetig zu. Wichtige Grundnahrungsmittel wie Mais, Reis und Yams werden vermehrt angebaut. Der Plan „One District, One Factory“ sieht vor, in allen 216 Distrikten des Landes Fabrikanlagen aufzubauen, vor allem in der Lebensmittelverarbeitung. Chancen für deutsche Unternehmen gibt es bei der Lieferung von Nahrungs- und Verpackungsmaschinen und entsprechender Technologie im Produktionsumfeld. |
IT und Telekommunikation | Digitale Transaktionen haben während der Pandemie weiter Aufwind erhalten. Darüber hinaus entstanden neue Technologien zur Bekämpfung der Coronakrise, zum Beispiel Tracking-Apps für Infizierte oder Drohnen, um ländliche Regionen mit Medikamenten und medizinischer Ausrüstung zu versorgen. |
Der Branchencheck Ghana enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen
Mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Ghanageschäfte: |
Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
Mehr zu Ghanas Zoll- und Einfuhrbestimmungen: |
Arbeitsmarkt und Löhne
Trotz des anhaltenden Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren entstehen in Ghana wenig neue Arbeitsplätze. Nach wie vor sind viele Personen informell beschäftigt. Doch auch für formelle Beschäftigungsverhältnisse gibt es kaum Informationen zu gezahlten Gehältern. Ausländische Arbeitgeber zahlen in der Regel besser als ghanaische Betriebe. Zum Gehalt gibt es oft freiwillige Zusatzleistungen (Allowances). Der Abschluss von Renten- und Krankenversicherungen ist in Ghana verpflichtend. Verträge sind üblicherweise unbefristet. Es gilt ein Mindestlohn von 11,82 GHS pro Tag (circa 1,73 Euro).
Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Ghana gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Ghana.
Die Qualifizierung junger Fachkräfte, die sich am Bedarf der ghanaischen Wirtschaft ausrichtet, ist eine der großen Herausforderungen des Landes. iMOVE: Training – Made in Germany bietet Informationen zum ghanaischen Markt der Aus- und Weiterbildung und Chancen, die sich für deutsche Bildungsanbieter ergeben.
Das Kompetenzzentrum für berufliche Aus- und Weiterbildung der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (BMWK Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und viele weitere Geber finanzieren Vorhaben der ghanaischen Regierung, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes beitragen. Neue Vorhaben gibt es derzeit vor allem zur Unterstützung der öffentlichen Verwaltung, im Bereich der Energiewirtschaft und im Finanz- und Bankenwesen. Schwerpunkte der deutschen bilateralen Zusammenarbeit mit Ghana sind Dezentralisierung, Förderung der Landwirtschaft und die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Aus diesen Vorhaben resultieren eine Vielzahl von internationalen Ausschreibungen, im Jahr 2021 besonders für Consulting-Leistungen und im Bereich Maschinen- und Anlagenbau.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Unterstützung beim Markteinstieg in Ghana
Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika, das BMWK-Markterschließungsprogramm und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Ghana zu erleichtern.
Unabhängig von der Branche und vom Zielland können Unternehmen die "Beratungsgutscheine Afrika" in Anspruch nehmen. Das Förderprogramm des BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika mit bis zu 75 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratertage. |
Umwelt und Wasser
Ein ausführliches Länderprofil zur Kreislauf- und Wasserwirtschaft in Ghana haben German Retech Partnership e.V. und German Water Partnership e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) 2020 erstellt.
Nahrungsmittel
Ein BMWK-Branchenexperte identifiziert Geschäftsmöglichkeiten in der Lebensmittelverarbeitungstechnik in Ghana für interessierte Unternehmen.
Ghana gehörte zu den Zielländern des Projektes "Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik in Westafrika" des Wirtschaftsnetzwerks Afrika. Im Rahmen dieses Projektes wurde 2021 eine Marktstudie veröffentlicht.
Zur Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik in Ghana gab es bereits 2019/20 ein Pilotprojekt des Wirtschaftsnetzwerks Afrika. Die Studie dazu und die Aufzeichnung des Webinars stehen interessierten Unternehmen weiterhin zur Verfügung.
Informationen und Unterstützung zum Thema Lebensmittelindustrie in Ghana bietet die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana.
Bergbau und Rohstoffe
Das BMWK-Markterschließungsprogramm hat eine Zielmarktanalyse zum Thema Bergbautechnik und Rohstoffe in Ghana veröffentlicht.
Das Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen.
Energiewirtschaft
Im Rahmen der Exportinitiative Energie des BMWK wurden verschiedene Zielmarktanalysen in Ghana veröffentlicht:
- Rechtsrahmen für Embedded Production in Ghana (2020), Herausgeber: Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
- Stromlieferverträge mit Industriekunden in Ghana (2019), Herausgeber: Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
- Ghana: Energieversorgung mit erneuerbaren Energien in der Industrie (2019), Herausgeber: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana.
- Ghana: Energieeffizientes Bauen (2019), Herausgeber: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana.
- Ghana: Energieeffizienz und Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien in der Industrie (2018), Herausgeber: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana.
Das Kompetenzzentrum Energie und Umwelt der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana informiert und unterstützt Unternehmen vor Ort zu den Themen Solar-, Wind- und Bioenergie, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie Energieeffizienz.
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Ghana-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
- Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
- Deutsche Botschaft Accra
- KfW Entwicklungsbank
- Landesbüro Ghana der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH