Mit einer Quiz-App und einer Online-Ideen-Plattform vernetzt der Softwareanbieter platform3l afrikanische Fachkräfte mit Unternehmen und ermöglicht neue Geschäftsmodelle zwischen Deutschland und Ghana.

Junge afrikanische Frau mit Ohrstöpseln und Handy

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In Ghana setzt platform3l auf digitale Berufsbildung.

Menschen, Lernen und Digitales – diese drei Dinge sind die Leidenschaft von Gabriele Riedmann de Trinidad. Kunden wie die Deutsche Bahn, die Telekom und die Lindner Hotels & Resorts nutzen bereits ihre Softwarelösungen. Neuerdings ist sie auch in Ghana unterwegs. Auf einer Delegationsreise 2019 erkannte die Geschäftsführerin von platform3l eine der größten Herausforderungen des afrikanischen Arbeitsmarktes. "Es gibt einfach zu wenig Unternehmen und offene Stellen" – so ihr Fazit. Mit ihrer Bildungstechnologie setzt Riedmann de Trinidad genau an diesem Punkt an und startete zwei wichtige Initiativen für Beschäftigungsförderung in Ghana.

Africa 4.0: Hochschulabsolventen bewerten Geschäftsideen in Ghana

Gabriele Riedmann de Trinidad, Geschäftsführerin von platform3l GmbH platform3l Gabriele Riedmann de Trinidad, Geschäftsführerin von platform3l GmbH

Mit Unterstützung des Gründerzentrums Social Impact Lab Bonn erstellt platform3l eine Blaupause für Beschäftigungsförderung und digitales Lernen in Ghana. Die Hochschulabsolventen schaffen ihre eigenen Jobs im Rahmen eines praktischen Pflichtjahres. Dabei sammeln sie Berufserfahrungen und können sogar zu Gründern werden.

So funktioniert Africa 4.0:

  1. Gegen eine Gebühr reichen Unternehmen Produktideen über eine cloudbasierte Software ein. Im Gegenzug können sie ihren Vorschlag in Bezug auf sein Marktpotenzial in Ghana testen.
  2. Africa 4.0 schickt den Impuls für die Geschäftsideen per E-Mail an 85.000 Hochschulabsolventen - als Text mit Foto.
  3. Die ghanaischen Absolventen bewerten das Marktpotenzial der Impulse. Durch die Schwarmintelligenz der vielen Nutzer wird sichtbar, welche Vorhaben für Ghana relevant sind.
  4. Durch einen digital unterstützen Umsetzungsprozess und in Kooperation mit Tech Hubs in Ghana setzen die Absolventen die Ideen in die Praxis um. Eine Gruppe prüft beispielsweise, recycelte PET-Flaschen zu Asphalt weiterzuverarbeiten.
  5. Im Idealfall entstehen aus der Kooperation neue Unternehmen, die erfolgreich in Ghana operieren.

Ein etwas anderer Markteintritt für deutsche Unternehmen

Der Clou: Die Impulse für Africa 4.0 kommen nicht nur aus dem eigenen weltweiten Fundus von platform3l. Auch deutsche Unternehmen können Ideen einbringen. Dass beide Seiten profitieren, davon ist Riedmann de Trinidad überzeugt: "Ausländische Unternehmen können die Hochschulabsolventen als Kompetenzteams vor Ort anstellen, um die Geschäftsidee mit aufzubauen. Und die jungen Leute schaffen so ihre eigenen Jobs." Das Projekt finanziert sich durch die Eintrittsgebühr der Unternehmen.

Spielerisches Lernen per Quiz-App im Hotelsektor

Dies ist nicht das einzige Erfolgsprojekt von platform3l in Ghana. Seit Juli 2019 vertreibt das deutsche Unternehmen eine Quiz-Plattform an das Boutiquehotel Villa Monticello in Ghana. "Das Quiz hilft unseren Kunden durch spielerisches Lernen, die Qualität und den Service zu verbessern", sagt Riedman de Trinidad. Die Ausbildungsinhalte kommen von der Industrie- und Handelskammer (IHK) und werden durch eigene Inhalte für die Aus- und Weiterbildung der Hotelangestellten erweitert.

Mit dem Micro-Learning Ansatz – "Lernen in kleinen Häppchen" – ist die Plattform auch auf dem Smartphone einsetzbar und einfach in den Arbeitsalltag zu integrieren. Platform3l will sein Angebot noch besser auf die afrikanischen Märkte zuschneiden und nutzt bald für die Kommunikation WhatsApp anstatt E-Mail.

platform3l ist aktiv bei iMOVE, der Marketing- und Vernetzungsplattform des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Stand: Dezember 2020

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