Marokko hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem wichtigen Industriezentrum für Investoren aus der ganzen Welt entwickelt. In unmittelbarer Nähe zu Europa ist das Land außerdem ein interessanter Logistikstandort. Es lockt ausländische Unternehmen mit einer guten Infrastruktur und steuerlichen Anreizen.

Das Königreich gilt als stabil und zugleich offen für private Unternehmen. In speziellen industriellen Sonderzonen haben sich zahlreiche Firmen aus Amerika, Asien und Europa angesiedelt. Besonders stark vertreten sind der Automobilsektor und die Flugzeugindustrie. 

Im Dienstleistungsbereich hat sich Marokko zu einem wichtigen Finanzstandort entwickelt, der Tourismus boomt. Dank Ausrichtung der Fußball-WM 2030 stehen zahlreiche Hoch- und Tiefbauprojekte an. Im Wassersektor sind in den kommenden zehn Jahren unter anderem 53 Meerwasserentsalzungsvorhaben geplant.

Die Landwirtschaft kämpft weiterhin mit der strukturellen Wasserknappheit und einem traditionellen Agrarmodell. Im Bergbau und in der Agrarchemie profitiert vor allem Marokkos Phosphatsektor von der weltweit steigenden Nachfrage nach diesem Rohstoff. 

Das Länderprofil wurde zuletzt im Oktober 2025 aktualisiert.

Marokko ist eines von dreizehn afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern.

Marokko-Expertin Katharina Felgenhauer

Marokkos Wirtschaft ist dank wachsender Diversifizierung, ausgebauter Infrastruktur und der günstigen geografischen Lage sehr attraktiv für deutsche Unternehmen. Schlüsselbereiche wie Tourismus, Automobil und erneuerbare Energien bieten vielversprechende Investitions- und Geschäftsmöglichkeiten.

Katharina Felgenhauer Geschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Marokko (AHK)

Daten und Fakten Marokko

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Politische Stabilität und Reformbereitschaft
  • Gutes Investitionsklima
  • Wachstumspotenzial auch in Zukunftsbranchen
  • Potenzial für Nearshoring
  • Günstige Lage zwischen Afrika und Europa
W

Weaknesses Schwächen

  • Mangel an Zulieferern für neue Industriebranchen
  • Agrarsektor ist klimabedingter Unsicherheitsfaktor
  • Verbreitete Arbeitslosigkeit und Armut
  • Hoher Anteil des informellen Sektors
  • Mangel an Fachpersonal außer Fahrzeug- und Flugzeugbau
O

Opportunities Chancen

  • Anhaltender Infrastrukturausbau
  • Zukunftsmarkt für Elektrolyse
  • Importabhängigkeit in einzelnen Nischensektoren
  • Vielfältiges Potenzial durch Digitalisierung
  • Plattform für Handel mit Afrika
T

Threats Risiken

  • Wirtschaftliche Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung in der EU
  • Wachsende Konkurrenz durch Schwellenländer
  • Soziale Ungleichheiten und Spannungen
  • Auswirkungen des Klimawandels
  • Steigende Preise für Rohmaterialien

Potenzialbranchen in Marokko

Automobilindustrie

Marokko wird womöglich größter Akkuproduzent auf dem afrikanischen Kontinent. Eine neue Gigafabrik am Standort Kenitra zieht weitere Zulieferbetriebe an. Neben China investieren unter anderem Korea und Kanada. Marokko könnte damit zu einem attraktiven Standort für die Montage kompletter E-Autos werden. Aktuell produzieren Renault und Stellantis vor Ort bereits 700.000 Fahrzeuge mit Verbrennermotor pro Jahr. 

Energiewirtschaft

Marokko positioniert sich auf dem Zukunftsmarkt für grünen Wasserstoff. Das Land hat schon in erneuerbare Energien investiert. Bis 2030 will es 52 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Das eröffnet Chancen für die Energiewirtschaft in Marokko. Mit Hilfe von ausländischen Investitionen entwickelt sich eine international wettbewerbsfähige Wasserstoffindustrie. Neben Wasserstoffanlagen entstehen weitere Solar- und Windparks. 

Wasser und Umwelt

Bevölkerungswachstum, Urbanisierung sowie die kontinuierlich steigende Nachfrage aus Landwirtschaft, Industrie und Tourismus fordern die marokkanische Wasserwirtschaft heraus. Das Land investiert deshalb kräftig in die Meerwasserentsalzung. Ebenfalls ausgebaut und modernisiert werden Dämme, Bewässerungssysteme für den Agrarsektor sowie die Trink- und Abwasserversorgung.

Bergbau und Rohstoffe

Marokkos Bergbauindustrie erlebt derzeit einen starken Aufschwung, was zu einer hohen Nachfrage nach moderner Bergbautechnik führt. Die marokkanische Regierung investiert verstärkt in die Erschließung neuer Lagerstätten und die Modernisierung bestehender Minen, insbesondere im Bereich der strategisch wichtigen Rohstoffe wie Phosphate, Kobalt und Mangan.

 Internationale Unternehmen profitieren von zahlreichen Ausschreibungen und Geschäftsmöglichkeiten, da Marokko seine Produktion steigern und die Wertschöpfung im Land erhöhen will. Deutsche Anbieter von Bergbautechnik und -dienstleistungen haben gute Chancen, sich auf dem Markt zu etablieren, insbesondere durch Kooperationen mit lokalen Partnern und die Teilnahme an staatlich geförderten Projekten. Auch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung im Bergbau eröffnet neue Potenziale für innovative Technologien.

Nahrungsmittel und Getränke

Marokkos Nahrungsmittelverarbeitung gilt als Top-Wachstumsbranche. Der Verarbeitungsgrad landwirtschaftlicher Produkte soll im Rahmen der Strategie „Generation Green“ steigen. Dafür ist Ausrüstung zum industriellen Auf- oder Zubereiten sowie zum Herstellen von Lebensmitteln gefragt. Am dynamischsten zeigt sich die Getränke- und Fleischindustrie. 

Textil und Bekleidung

Die marokkanische Textil- und Bekleidungsindustrie ist auf einem guten Weg, verloren gegangene Marktanteile zurückzugewinnen. Für deutsche Anbieter von Anwendungen im Bereich Industrie 4.0 gilt Marokko als Zukunftsmarkt. Die Einführung nachhaltiger Produktionsverfahren ist erforderlich, um bei Exporten in die EU konkurrenzfähig zu bleiben. Auch Nischenprodukte, etwa im Bereich Industrietextilien, und eine Ausrichtung auf andere afrikanische Absatzmärkte bieten Potenzial für die Zukunft. 

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Marokko

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren

Zoll- und Einfuhrregelungen

Arbeitsmarkt und Löhne

Marokkos Arbeitsmarkt steht vor strukturellen Herausforderungen: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 30 Prozent, insbesondere in städtischen Gebieten. Gleichzeitig ist ein Großteil der Erwerbstätigen im informellen Sektor tätig, was zu unsicheren Arbeitsbedingungen führt. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften wächst, vor allem in den Bereichen Industrie, IT und erneuerbare Energien, doch das Bildungssystem kann diesen Bedarf nur begrenzt decken. 

Die Regierung setzt daher auf Reformen und internationale Kooperationen, um die berufliche Ausbildung zu verbessern und die Beschäftigungschancen zu erhöhen. Auch Investitionen aus dem Ausland, etwa im Automobil- und Luftfahrtsektor, schaffen neue Arbeitsplätze.

Die AHK Marokko unterstützt deutsche Betriebe dabei, passende Auszubildende und Fachkräfte aus Marokko zu vermitteln.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Marokko fördern internationale Geber sehr viele Entwicklungsprojekte. Am aktivsten sind die Weltbank, EU-Institutionen und die KfW Entwicklungsbank. Marokko ist einer der Reformpartner Deutschlands, was auch bedeutet, dass Marokko höhere Zusagen aus Deutschland erhält als andere Länder. Die mit Abstand meisten Projekte gibt es in den Sektoren Wasser und Umwelt, aber auch im Finanz- und im Bildungswesen unterstützen die Geber viele staatliche Vorhaben. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Marokko. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Marokko

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Marokko zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWE unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Automobilindustrie Marokko

Im Verbundprojekt "Automobilindustrie in Marokko" bündeln deutsche Unternehmen ihre Branchenkompetenz, um gemeinsam einen neuen Zielmarkt zu erschließen.

BMWK-Markterschließungsprogramm Neues Fenster zu "BMWK-Markterschließungsprogramm".

Das Markterschließungsprogramm (MEP) erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in ausländische Märkte und bietet aktuell Maßnahmen für Marokko an.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Marokko gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit marokkanischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien".

Das Kompetenzzentrum an der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer flankiert deutsche Exportgeschäfte in der MENA-Region und bietet Unterstützung bei Transaktionen.

Import Promotion Desk Marokko Neues Fenster zu "Import Promotion Desk Marokko".

Das Import Promotion Desk (IPD) fördert den Import von Obst, Gemüse aus Marokko und vermittelt Handelspartnerschaften zu Exporteuren.

Invest for Jobs Neues Fenster zu "Invest for Jobs".

Die Sonderinitiative "Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel" unterstützt Unternehmen bei ihrem Engagement in Afrika. Ziel ist, bis zu 100.000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Marokko-Geschäft

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko (AHK)

Kontakt Katharina Felgenhauer

Kontakt Claudia Schmidt

Kontakt Habib Bouihi

Branchenexperte für Automobilwirtschaft in Marokko Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika

E-Mail schreiben

Marion Fennane

Sara Razzi

Kontakt Eva Steinhaus

Leiterin Kompetenzzentrum für Exportkreditgarantien +971 4876 9007

E-Mail schreiben

Kontakt Deutsche Botschaft Rabat

Weiterführende Informationen

Erfahrungsberichte von Unternehmen in Marokko

Mittelstandsindex: Orientierung für den Markteinstieg in Afrika

Der Mittelstandsindex Afrika analysiert 33 Länder. Seit Mai 2024 gibt es neue Funktionen. Wie deutsche Unternehmen das Tool nutzen können, erklären die Initiatoren.

Duales System aus Deutschland für berufliche Bildung in Marokko

Das Kompetenzzentrum Berufsbildung der AHK Marokko unterstützt bei der Einführung von Ausbildungsgängen nach dem deutschen Dualen System.

Expansion: Deutscher Pumpenhersteller produziert auch in Marokko

Der Klimawandel erhöht den Bedarf in der Wasserversorgung Nordafrikas. Mit einem Montagewerk in Marokko will Wilo den zweiten Standort auf dem Kontinent eröffnen.

Gesundheit: Mit Beratung und Netzwerk ins Afrikageschäft

In Afrika steigt der Anteil an Menschen mit Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck. Metabolic Balance aus Erding bietet weltweit Ernährungsberatung, neuerdings auch in Marokko.

Grüne Energie: Marokko als Wasserstoff-Pionier und Afrika-Sprungbrett

Marokkos Wachstum in Wind- und Solarenergie sowie grünem Wasserstoff eröffnet vielfältige Geschäftschancen. Auch in Westafrika sind marokkanische Unternehmen starke Partner.

Schutzschirm: MAN sichert Afrika-Geschäfte mit Exportkreditgarantien des Bundes

Das Münchener Unternehmen MAN Truck & Bus verkauft seit mehr als 30 Jahren Lkw auf dem afrikanischen Markt, vor allem schwere Lkw-Reihen und Lkw-Bausätze.

Bekleidungsproduktion: Ersetzt Sourcing aus Nordafrika China?

Nordafrika ist bei der Beschaffung von Bekleidung in den Fokus von deutschen Einkäufern gerückt. Aber Asien bleibt Deutschlands größter Lieferant.

Modeindustrie: Lohnt sich Beschaffung in Nordafrika?

Viele europäische Bekleidungsketten haben ihre Beschaffung diversifiziert und kaufen nun verstärkt in Tunesien, Marokko und Ägypten ein.

Mehr Fachkräfte für Afrika: Internationale Geber finanzieren berufliche Bildung

Die Lucas-Nülle GmbH produziert Lehrgeräte und Software für die technische Ausbildung. In Afrika sieht sie großes Potenzial - der Bedarf dort ist riesig.

Bekleidungstechnik: Produktionsverlagerung nach Nordafrika steigert Nachfrage

Viele europäische Bekleidungsketten haben ihre Produktion von Asien und Europa nach Nordafrika verlagert. Davon profitiert auch der italienische Textilmaschinenhersteller Macpi.

Heißes Eisen: Schweißtechnikfirma will über Marokko nach Westafrika

Der hessische Schweißtechnikhersteller Abicor Binzel hat in Marokko eine Niederlassung eröffnet. Denn auch bei diesem Mittelständler gilt das Land als Tor nach Westafrika.

Grabenlos Bauen: Deutsche Rohrverlegetechnik für Afrikas Infrastruktur

Das deutsche Unternehmen TRACTO ist Komplettanbieter für Maschinen und Zubehör für das grabenlose Verlegen von Rohrleitungen.

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