Südafrika ist mit Abstand das am stärksten industrialisierte Land des gesamten Kontinents. Die Wirtschaft ist breit aufgestellt und hat trotz einiger struktureller Wachstumshemmnisse wichtige Grundvoraussetzungen für eine gute Entwicklung.
Aufgrund seines wirtschaftlichen Gewichtes, einer ausgebauten Infrastruktur und eines entwickelten Finanzsektors nimmt die Kaprepublik für ausländische Unternehmen eine Sprungbrettfunktion für die Region ein. Zusammen mit Brasilien, Russland, China und Indien gehört Südafrika zur Gruppe der großen Schwellenländer BRICS.
Das Länderprofil wurde zuletzt im Dezember 2022 aktualisiert.
Südafrika ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent. Nahezu 600 deutsche Firmen sind vor Ort tätig. Schwerpunkte sind der Automobilbau sowie die Zulieferindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau und die Chemieindustrie. Gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten der Energiesektor und die Nahrungsmittelverarbeitung. Auch im Bereich "Green Economy" und in der Abfallwirtschaft eröffnen sich zunehmend Kooperationschancen zwischen deutschen und südafrikanischen Firmen.
Matthias Boddenberg Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika (AHK)
Drei Fragen zu ... Südafrika
Fausi Najjar, GTAI-Korrespondent in Südafrika, beantwortet drei Fragen zu seinem Gastland.
Daten und Fakten Südafrika
Potenzialbranchen
Maschinenbau | Es werden vor allem Landtechnik, Maschinen für den Bau und Bergbau sowie für die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie hergestellt. Durch den schwachen Rand verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit südafrikanischer Maschinenbauer. Hoher Bedarf für Industrie 4.0 im Bergbau bringt gute Möglichkeiten für Kooperationen. |
Chemie | Der Bergbau entwickelt sich gut und fragt verstärkt Sprengstoffe und Prozesschemikalien nach. Im Kfz-Sektor und der Bauwirtschaft stagniert die Nachfrage nach Kunststoffen und Lacken. Die Forderungen, in Treibstoffen den Schwefelgehalt zu vermindern, werden dringlicher. |
Umwelt und Wasser | Eine neue Gesetzesinitiative nimmt Produzenten und Importeure stärker in die Pflicht, Verantwortung beim Recycling zu übernehmen. Kraftwerke und die Schwerindustrie müssen in Maßnahmen zur Luftreinhaltung investieren. Im Wassersektor hakt es bei der Projektumsetzung. Möglichkeiten zur Beteiligung bieten sich vor allem im Abwasserbereich. |
Energiewirtschaft | Der Energiesektor befindet sich im Umbruch. Die Regierung tut etwas gegen die gravierenden Versorgungsengpässe. Ein Notprogramm zum Kapazitätsausbau ist auf den Weg gebracht. Seit langem angekündigte Projekte für Erneuerbare Energien, überwiegend für Wind- und Solarkraft, wurden ausgeschrieben. Hiervon profitiert die jüngst angeschlagene Teileproduktion für Wind- und Solarenergie. |
Bergbau und Rohstoffe | Wieder steigende Rohstoffpreise treiben die Exporte an. Eine hohe Nachfrage aus China und die Entwicklung der Wasserstofftechnologie können dem Sektor neue Impulse für Investitionen geben, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht immer die besten sind. Der Bergbau könnte maßgeblich zur Erholung der Wirtschaft beitragen. |
Automobil | In 2020 sind Produktion und Absatz um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Davon wird sich die Schlüsselbranche nur langsam erholen. Zu den aktuellen Herausforderungen zählt der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf E-Mobilität in zentralen europäischen Abnehmermärkten. Da die Branche stark exportorientiert ist, müssen die Hersteller auf diesen Trend reagieren. |
Gesundheitswirtschaft | Im Zuge der Coronapandemie bauen öffentlicher und privater Sektor die Kapazitäten aus. Der Markt für Medizintechnik ist der größte in Subsahara-Afrika. Mehr als 90 Prozent des Bedarfs werden importiert, wobei die Nachfrage zuletzt insgesamt schwach war. |
Landwirtschaft | Im Jahr 2020 verzeichnete die Landwirtschaft ein starkes Wachstum von 9 Prozent, 2021 wird ein Plus von 3 bis 4 Prozent erwartet. Der Import von Landmaschinen legt trotz des schwachen Rand weiter zu. Die Debatte um Landenteignungen ohne Entschädigungen könnte an Brisanz verlieren. |
Nahrungsmittelindustrie | Der Endkonsum bleibt schwach und damit das Marktumfeld für die breit aufgestellte Branche schwierig. Hersteller von hochpreisigen Nahrungsmitteln und von alkoholischen Getränken verzeichnen zum Teil starke Umsatzeinbußen. Die Getränkeindustrie strebt an grüner zu werden. |
Bauwirtschaft | Der Bausektor soll zum Wachstumsmotor für die südafrikanische Wirtschaft werden. Mit der Hilfe privater Investoren und internationaler Partner will der Staat Projekte in den Bereichen Energie, Wohnungsbau, Gütertransport, Wasser und digitale Infrastruktur anschieben. Die Umsetzung der Vorhaben kann sich durch offene Finanzierungsfragen und strukturelle Probleme verzögern. Für etwas besser gefüllte Auftragsbücher sorgen auch die Minenbetreiber, die zurückgestellte Instandsetzungen und Erweiterungen nachholen. |
Der Branchencheck Südafrika enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen
Mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Südafrikageschäfte: |
Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
Mehr zu Südafrikas Zoll- und Einfuhrbestimmungen: |
Arbeitsmarkt und Löhne
Südafrika verfügt im afrikanischen Vergleich über einen großen Pool an Fachkräften. Dieser kann jedoch den Bedarf der teils hochmodernen Wirtschaft nicht decken. Die Reallöhne sind über die letzten Jahre gesunken, wodurch Fachkräfte abwandern. Ausnahmen bei der Lohnentwicklung bilden der Bergbau- und Automobilsektor sowie der öffentliche Sektor. Hier spielen Südafrikas Gewerkschaften eine wichtige politische, wirtschaftliche und historische Rolle. Die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiter ist aufgrund strenger Einwanderungsgesetze schwierig. Deshalb müssen sich Unternehmen oftmals selbst um die Fort- und Weiterbildung von Personal kümmern.
Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Südafrika gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Südafrika.
Die Qualifizierung junger Fachkräfte, die sich am Bedarf der südafrikanischen Wirtschaft ausrichtet, ist eine der großen Herausforderungen des Landes. iMOVE: Training – Made in Germany bietet Informationen zum südafrikanischen Markt der Aus- und Weiterbildung und Chancen, die sich für deutsche Bildungsanbieter ergeben.
Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Südafrika sind verschiedene Geber, wie die KfW Entwicklungsbank oder die Weltbank, aktiv. Geberfinanzierte Projekte haben hier jedoch eine geringere Bedeutung als in weniger entwickelten Ländern der Region. Trotzdem ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten aus diesen Vorhaben im Rahmen internationaler Ausschreibungen. Im Jahr 2018 resultierten die meisten Tender aus Projekten, die die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit finanzieren. Eingekauft wurden in erster Linie Consultingleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Unterstützung beim Markteinstieg in Südafrika
Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika, das BMWK-Markterschließungsprogramm und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Südafrika zu erleichtern.
Energiewirtschaft
Im Rahmen der Exportinitiative Energie des BMWK wurden zwei Zielmarktanalysen für Südafrika veröffentlicht:
- Nachhaltige Energieversorgung und -verbrauch in Industrie und Gewerbe (2020); Herausgeber AHK für das südliche Afrika
- Bioenergie mit Fokus auf Biogas; (2019); Herausgeber AHK für das südliche Afrika
Das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der AHK für das südliche Afrika berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen.
Wasser und Umwelt
Südafrika gehört zu den Zielländern des Projektes "Abfallwirtschaft im südlichen Afrika" des Wirtschaftsnetzwerks Afrika. Unternehmen können im Rahmen des Projektes bis zu 40 Stunden kostenloser Beratung in Anspruch nehmen. Weitere Informationen gibt es im Infoletter oder bei der Geschäftsstelle des Wirtschaftsnetzwerks Afrika.
Ein BMWK-Branchenexperte identifiziert Geschäftsmöglichkeiten in der Kreislaufwirtschaft in Südafrika für interessierte Unternehmen.
Das BMWK-Markterschließungsprogramm hat 2019 eine Zielmarktanalyse zum Thema Wasserwirtschaft in Südafrika und Namibia veröffentlicht.
Zu den Bereichen Wasser und Umwelt unterstützen zwei Kompetenzzentren der AHK für das südliche Afrika Unternehmen vor Ort:
- Kompetenzzentrum Wassermanagement mit Sitz in Kapstadt
- Kompetenzzentrum Abfallwirtschaft und Recycling mit Sitz in Durban
Bergbau und Rohstoffe
Das Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe der AHK Südliches Afrika fördert die Kooperation mit Partnern vor Ort. Auf der Website des Kompetenzzentrums finden Sie zahlreiche Publikationen; u.a. "Health and Safety in South African mines: A best practice report 2018".
Sicherheitstechnologie
Das BMWK-Markterschließungsprogramm hat 2020 eine Zielmarktanalyse zum Thema zivile Sicherheit in Südafrika veröffentlicht.
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Südafrika-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Südafrika
- Neue Märkte - Neue Chancen - Südafrika, 2021 (PDF)
- "Die Partnerregionen Baden-Württemberg und KwaZulu-Natal" – Marktstudie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, 2021 (auch in Englisch verfügbar)
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Südafrika
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Südafrika
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Südafrika
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.