Als ressourcenreiches Schwellenland ist Südafrika der am weitesten entwickelte Industriestandort auf dem Kontinent. Die Kaprepublik verfügt über eine diversifizierte, teils hochmoderne Industrie und eine breit aufgestellte, aber sanierungsbedürftige Infrastruktur.
Südafrika ist eines der wichtigsten afrikanischen Wirtschaftszentren und logistische Drehscheibe. Das Land am Kap ist der größte Automobilbauer des Kontinents. Der Bergbau bildet eine tragende wirtschaftliche Säule. Auch die Chemiebranche, insbesondere die Petrochemie, spielt eine wichtige Rolle. Südafrika verfügt außerdem über einen eigenen, wenn auch kleinen, Maschinenbausektor. Die Landwirtschaft sowie Getränke- und Nahrungsmittelindustrie arbeiten produktiv. Das Banken- und Finanzsystem, aber auch der Tourismus gelten als hoch entwickelt.
Prägend für die südafrikanische Wirtschaft ist zum einen eine national orientierte Industriepolitik, zum anderen die Förderung der wirtschaftlichen Beteiligung von historisch diskriminierten Bevölkerungsgruppen. Südafrika gehört zu den Ländern mit der höchsten Ungleichverteilung und Arbeitslosigkeit weltweit.
Großes Potenzial haben Sektoren wie Telekommunikation und IT. Im Land wächst eine dynamische Start-up-Szene heran. Im Zuge der angestrebten Dekarbonisierung in Industrie, Bergbau und Energie ist mit zunehmenden privaten Investitionen in erneuerbare Energien, Wasserstoffprojekte, Elektromobilität und CO₂-mindernden Verfahren zu rechnen.
Das Länderprofil wurde zuletzt im Januar 2023 aktualisiert.
Südafrika ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent. Nahezu 600 deutsche Firmen sind vor Ort tätig. Schwerpunkte sind der Automobilbau sowie die Zulieferindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau und die Chemieindustrie. Gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten der Energiesektor und die Nahrungsmittelverarbeitung. Auch im Bereich "Green Economy" und in der Abfallwirtschaft eröffnen sich zunehmend Kooperationschancen zwischen deutschen und südafrikanischen Firmen.
Matthias Boddenberg Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika (AHK)
Drei Fragen zu ... Südafrika
Fausi Najjar, GTAI-Korrespondent in Südafrika, beantwortet drei Fragen zu seinem Gastland.
Drei Fragen an... Fausi Najjar, GTAI-Korrespondent in Südafrika
Daten und Fakten Südafrika
Potenzialbranchen
Maschinenbau | Es werden vor allem Landtechnik, Maschinen für den Bau und Bergbau sowie für die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie hergestellt. Durch den schwachen Rand verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit südafrikanischer Maschinenbauer. Hoher Bedarf für Industrie 4.0 im Bergbau bringt gute Möglichkeiten für Kooperationen. |
Chemie | Der Bergbau entwickelt sich gut und fragt verstärkt Sprengstoffe und Prozesschemikalien nach. Im Kfz-Sektor und der Bauwirtschaft stagniert die Nachfrage nach Kunststoffen und Lacken. Die Forderungen, in Treibstoffen den Schwefelgehalt zu vermindern, werden dringlicher. |
Umwelt und Wasser | Eine neue Gesetzesinitiative nimmt Produzenten und Importeure stärker in die Pflicht, Verantwortung beim Recycling zu übernehmen. Kraftwerke und die Schwerindustrie müssen in Maßnahmen zur Luftreinhaltung investieren. Im Wassersektor hakt es bei der Projektumsetzung. Möglichkeiten zur Beteiligung bieten sich vor allem im Abwasserbereich. |
Energiewirtschaft | Der Energiesektor befindet sich im Umbruch. Die Regierung tut etwas gegen die gravierenden Versorgungsengpässe. Ein Notprogramm zum Kapazitätsausbau ist auf den Weg gebracht. Seit langem angekündigte Projekte für Erneuerbare Energien, überwiegend für Wind- und Solarkraft, wurden ausgeschrieben. Hiervon profitiert die jüngst angeschlagene Teileproduktion für Wind- und Solarenergie. |
Bergbau und Rohstoffe | Wieder steigende Rohstoffpreise treiben die Exporte an. Eine hohe Nachfrage aus China und die Entwicklung der Wasserstofftechnologie können dem Sektor neue Impulse für Investitionen geben, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht immer die besten sind. Der Bergbau könnte maßgeblich zur Erholung der Wirtschaft beitragen. |
Automobil | In 2020 sind Produktion und Absatz um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Davon wird sich die Schlüsselbranche nur langsam erholen. Zu den aktuellen Herausforderungen zählt der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf E-Mobilität in zentralen europäischen Abnehmermärkten. Da die Branche stark exportorientiert ist, müssen die Hersteller auf diesen Trend reagieren. |
Gesundheitswirtschaft | Im Zuge der Coronapandemie bauen öffentlicher und privater Sektor die Kapazitäten aus. Der Markt für Medizintechnik ist der größte in Subsahara-Afrika. Mehr als 90 Prozent des Bedarfs werden importiert, wobei die Nachfrage zuletzt insgesamt schwach war. |
Landwirtschaft | Im Jahr 2020 verzeichnete die Landwirtschaft ein starkes Wachstum von 9 Prozent, 2021 wird ein Plus von 3 bis 4 Prozent erwartet. Der Import von Landmaschinen legt trotz des schwachen Rand weiter zu. Die Debatte um Landenteignungen ohne Entschädigungen könnte an Brisanz verlieren. |
Nahrungsmittelindustrie | Der Endkonsum bleibt schwach und damit das Marktumfeld für die breit aufgestellte Branche schwierig. Hersteller von hochpreisigen Nahrungsmitteln und von alkoholischen Getränken verzeichnen zum Teil starke Umsatzeinbußen. Die Getränkeindustrie strebt an grüner zu werden. |
Bauwirtschaft | Der Bausektor soll zum Wachstumsmotor für die südafrikanische Wirtschaft werden. Mit der Hilfe privater Investoren und internationaler Partner will der Staat Projekte in den Bereichen Energie, Wohnungsbau, Gütertransport, Wasser und digitale Infrastruktur anschieben. Die Umsetzung der Vorhaben kann sich durch offene Finanzierungsfragen und strukturelle Probleme verzögern. Für etwas besser gefüllte Auftragsbücher sorgen auch die Minenbetreiber, die zurückgestellte Instandsetzungen und Erweiterungen nachholen. |
Der Branchencheck Südafrika enthält weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Links zu ausführlichen Branchenberichten.
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen
Mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Südafrikageschäfte: |
Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
Mehr zu Südafrikas Zoll- und Einfuhrbestimmungen: |
Arbeitsmarkt und Löhne
Südafrika verfügt im afrikanischen Vergleich über einen großen Pool an Fachkräften. Dieser kann jedoch den Bedarf der teils hochmodernen Wirtschaft nicht decken. Die Reallöhne sind über die letzten Jahre gesunken, wodurch Fachkräfte abwandern. Ausnahmen bei der Lohnentwicklung bilden der Bergbau- und Automobilsektor sowie der öffentliche Sektor. Hier spielen Südafrikas Gewerkschaften eine wichtige politische, wirtschaftliche und historische Rolle. Die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiter ist aufgrund strenger Einwanderungsgesetze schwierig. Deshalb müssen sich Unternehmen oftmals selbst um die Fort- und Weiterbildung von Personal kümmern.
Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Südafrika gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Südafrika.
Die Qualifizierung junger Fachkräfte, die sich am Bedarf der südafrikanischen Wirtschaft ausrichtet, ist eine der großen Herausforderungen des Landes. iMOVE: Training – Made in Germany bietet Informationen zum südafrikanischen Markt der Aus- und Weiterbildung und Chancen, die sich für deutsche Bildungsanbieter ergeben.
Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Südafrika sind verschiedene Geber, wie die KfW Entwicklungsbank oder die Weltbank, aktiv. Geberfinanzierte Projekte haben hier jedoch eine geringere Bedeutung als in weniger entwickelten Ländern der Region. Trotzdem ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten aus diesen Vorhaben im Rahmen internationaler Ausschreibungen. Im Jahr 2018 resultierten die meisten Tender aus Projekten, die die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit finanzieren. Eingekauft wurden in erster Linie Consultingleistungen.
Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Südafrika-Geschäft
Ansprechpartner vor Ort
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Südafrika
- Neue Märkte - Neue Chancen - Südafrika, 2021 (PDF)
- "Die Partnerregionen Baden-Württemberg und KwaZulu-Natal" – Marktstudie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, 2021 (auch in Englisch verfügbar)
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Südafrika
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Südafrika
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Südafrika
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.