(ABG) - Die neue Freihandelszone in Afrika eröffnet für den Handel innerhalb des Kontinents und auch für europäische und deutsche Firmen neue Chancen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Die im Mai 2019 gestartete African Continental Free Trade Area (AfCFTA) sei ein historischer Meilenstein in Richtung Handelsfreiheit und damit mehr Prosperität auf dem afrikanischen Kontinent.

Dass dabei Zölle innerhalb Afrikas wegfallen, sei weniger bedeutend. Wichtiger sei der angestrebte Abbau anderer Handelshemmnisse, etwa bürokratischer Hürden oder Importquoten, so die Autoren der Studie. Werden diese sogenannten nicht-tarifären Handelshemmnisse (Non-Tariff Barriers, NTBs) innerhalb der AfCFTA abgebaut, könnten ihre Mitglieder nicht nur innerafrikanische sondern auch globale Exporte steigern. Die Länder könnten mit einem Zuwachs ihres Jahreseinkommens von 11 Prozent rechnen. Wird der Abbau der NTBs auch auf Länder außerhalb der AfCFTA ausgeweitet, könnten sich die afrikanischen Exporte in die EU um bis zu 30 Prozent erhöhen. Davon würden nicht nur die AfCFTA-Länder profitieren, sondern auch die EU-Staaten. Die EU und Deutschland sollten deshalb die AfCFTA-Staaten dabei unterstützen, nicht-tarifäre Handelshemmnisse wie etwa Zollbürokratie abzubauen, so die Experten.

Laut Studie hat die EU für die Ex- und Importe Afrikas in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung verloren, während Asien gewonnen hat: Zwischen 2000 und 2020 fiel der Anteil der EU an den Exporten Afrikas von knapp 50 auf 35 Prozent, der Anteil Asiens wuchs in der gleichen Zeit um fast 20 Prozentpunkte auf rund 30 Prozent. Was die Importe betrifft, überholte Asien die EU bereits 2013 als Hauptimportregion des afrikanischen Kontinents. Für die EU selbst bleibt Afrika mit 2 Prozent ihrer Exporte ein kleiner Handelspartner. Deutschland ist innerhalb der EU der zweitgrößte Exporteur und drittgrößte Importeur mit Blick auf AfCFTA-Länder und hat eine Sonderstellung hinsichtlich der Produkte: Vor allem Maschinen, Elektrogeräte, Fahrzeuge und Transportausrüstung werden ex- und importiert. Das liegt insbesondere am deutschen Engagement in Südafrika.

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