(ABG) - Die Beautylinie Fenty des Popstars Rihanna wird künftig auch in acht afrikanischen Ländern vermarktet. Die Linie steht für mehr Diversität in der Schönheitsindustrie und richtet sich mit ihren Produkten speziell an Frauen mit dunkleren Hauttönen.

Mit dem Schritt nach Afrika setzte die Künstlerin aus Barbados in der Branche ein starkes Signal. Der Kontinent gilt nach wie vor als unterschätzter Absatzmarkt. Zwar sind internationale Branchenriesen wie L’Oréal, Unilever und Procter & Gamble seit vielen Jahren dort aktiv. Doch ihre Umsatzanteile in Afrika sind im Vergleich zu anderen Weltregionen verschwindend gering.

In den kommenden Jahren soll der afrikanische Kosmetikmarkt laut einer Studie von Statista jährlich um rund fünf Prozent wachsen – deutlich schneller als in Europa oder den USA. Allein in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, können die Umsätze zwischen 2020 und 2026 um 270 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro steigen, so die Analysten.

Ein Grund ist das rasante Bevölkerungswachstum. Schon jetzt leben auf dem Kontinent 1,4 Milliarden Menschen – 2050 sollen es nach Schätzung der Vereinten Nationen doppelt so viele sein. Drei Viertel der Bevölkerung in Subsahara-Afrika ist unter 30 Jahre alt und gehört damit zur Topzielgruppe der Kosmetik- und Körperpflegeindustrie. In vielen Ländern wächst zudem die kaufkräftige Mittelschicht.

Ein weiterer Grund für den Nachfrageboom: Durch die anhaltende Urbanisierung werden in den nächsten Jahrzehnten elf neue Megacitys in Afrika entstehen. In vielen Ländern sprießen Shoppingmalls nach südafrikanischem Vorbild aus dem Boden. Hinzu kommen digitale Vertriebswege: Immer mehr Afrikaner shoppen online – 2021 waren es 334 Millionen Menschen –, mehr als doppelt so viele, wie 2015, berechnen die Analysten von Statista in der Studie "The Rise of E-Commerce across Africa". Bis 2025 soll die Zahl auf 520 Millionen ansteigen.

Noch dominieren internationale Branchenriesen und Importprodukte den Markt – sie gelten als verlässlich und qualitativ hochwertig. Mit zunehmendem regionalen und lokalen Fokus der weltweit agierenden Konzerne steigt auch die Wahrnehmung afrikanischer Produkte bei den Kunden vor Ort. Ob Argan-, Baobab- oder Marulaöl – pflanzliche Wirkstoffe und Naturkosmetik made in Africa stehen hoch im Kurs und sind zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für internationale Markenartikel geworden. Das Besondere: Viele afrikanische Kosmetikunternehmen werden von Frauen gegründet und geführt. Zum Erfolg der Marken tragen oftmals afrikanische Influencerinnen bei.


Weitere Inhalte zum Thema: