Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist traditionell in den nordafrikanischen Staaten stark aufgestellt. Doch auch südlich der Sahara haben sich neue Produktionszentren entwickelt. Beim Ausbau der Industrie sind die meisten afrikanischen Länder auf ausländische Technologien angewiesen. Deutschen Unternehmen eröffnen sich dadurch Chancen als Zulieferer.

Vom Biobaumwollanbau bis hin zur industriellen Konfektion: In Afrika gibt es vielfältige Produktionsmöglichkeiten und interessante Absatzmärkte. Web- und Strickmaschinen, Färbereiausrüstungen oder hochwertige Chemikalien sind nur einige der nachgefragten Produkte, die deutsche Unternehmen liefern können. 

Bis zur Coronapandemie galt der Textilsektor als verlässlicher Motor für Wirtschaft und Entwicklung. Aufgrund günstiger Bedingungen haben internationale Hersteller ihre Textilproduktion nach Afrika verlagert. Doch bleibt die lokale Wertschöpfung oftmals gering und viele Vorprodukte sowie -materialien werden nach wie vor importiert. 

Für mehr Leistung und bessere Qualität ist noch einiges in der Branche zu tun. Gelingt dies, wird Afrikas Textil- und Bekleidungsindustrie global an Bedeutung gewinnen. Deutsche Unternehmen können dabei eine wichtige Rolle spielen – sei es durch Technik oder mit der Unterstützung von Nachhaltigkeit in Anbau und Produktion. 

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In Afrika produzieren 11 Länder Baumwolle für Cotton made in Africa (CmiA). Das Label steht für bessere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz

2000

Der African Growth and Opportunity Act (AGOA) bietet afrikanischen Exporteuren von Kleidung seit Mai 2000 einen zollfreien Zugang zum US-Markt. 

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In Europa werden im Durchschnitt jedes Jahr 11 kg Textilien pro Person weggeworfen.

Quellen: Cotton made in Africa 2024; U.S. Customs Border Protection 2023; Europäisches Parlament 2024

Potenzialmärkte für Textil und Bekleidung in Afrika

Senegal

Die Dakar Fashion Week zeigt das Selbstbewusstsein der Branche, die auf Mode "Made in Africa" setzt. Der Markt für Textilmaschinen dürfte sich im Senegal in den nächsten Jahren positiv entwickeln. Mit der Baumwollproduktion geht es aufwärts. Gegen die Ansiedlung weiterer chinesischer Textilunternehmen hatten die Branchenverbände Mouvement des tailleurs du Sénégal und Fédération Nationale des Producteurs de Coton protestiert.

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Marokko

Umweltfreundlicher, produktiver und innovativer soll der marokkanische Textil- und Bekleidungssektor werden. Mit Pilotprojekten besonders nachhaltiger Produktionsstätten startet die neue Vision für die Zeit bis 2035 zunächst in Casablanca und Tanger, auch in Fès wird die Textilindustrie ausgebaut. Ein Ziel ist es, den Marktanteil im Inland von derzeit 20 bis 25 auf 40 Prozent zu erhöhen. Der Export soll im Vergleich zu 2020 verdoppelt werden.

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Lesotho

Das kleine Binnenland im südlichen Afrika hat mit seiner exportorientierten Textil- und Bekleidungsindustrie erfolgreich eine Nische besetzt. Die Branche generiert rund 20 Prozent des BIP und über 40 Prozent der Exporterlöse. Sie ist neben dem öffentlichen Sektor ein wichtiger Arbeitgeber. Von zentraler Bedeutung hierfür ist der zollfreie Zugang zum US-amerikanischen Markt im Rahmen des African Growth and Opportunity Act (AGOA). 

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Tunesien

Textilien und Bekleidung sind das zweitwichtigste Exportprodukt Tunesiens. Mit kurzen Transportwegen nach Europa und vergleichsweise günstigen Produktionskosten ist das Land ein attraktiver Nearshoring-Standort. Internationale Hersteller bauen ihr Engagement aus, deutsche Näh- und Textilmaschinen sind gefragt. Neue Investitionen sollen den Sektor umweltfreundlicher und digitaler machen. Das betrifft etwa die Verwendung schonenderer Chemikalien, die Aufbereitung von Abwässern und die Entwicklung eines Systems zur Verfolgung der Abfälle. 

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Nigeria

Die lokale Herstellung von Kleidung, Lederartikeln und Schuhen nimmt wieder zu, was sich in steigenden Importzahlen entsprechender Maschinen widerspiegelt. Die Textil- und Bekleidungsbranche hat jedoch auch mit Herausforderungen wie der Abwertung der Währung (Naira) sowie stark erhöhten Energiekosten zu tun. Laut Handels- und Investitionsministerium hat die Regierung Reformen eingeleitet wie finanzielle Zuschüsse für den Kauf von Equipment, Befreiung von Einfuhrzöllen für Maschinen und Ersatzteile sowie Lieferung von Saatgut an Baumwollerzeuger.

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Madagaskar

Südlich der Sahara ist Madagaskar einer der wichtigsten Exporteure von Textilien in die EU. Der Sektor ist der größte formale Arbeitgeber im Land. Internationale Hersteller schätzen die guten Produktionsbedingungen sowie die Vielzahl qualifizierter und vergleichsweise kostengünstiger Arbeitskräfte. Lokale Cluster bilden die freien Exportzonen um die Städte Antananarivo und Antsirabe.

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Weitere Märkte

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur Textil- und Bekleidungsindustrie in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Kennzahlen für die Textilindustrie in ausgewählten Märkten Afrikas

Afrikanische Importe von Textilien und Bekleidung im Ländervergleich

Erfahrungsberichte von Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie

Anspruchsvoll: Mode für die Mittelschicht in Uganda

Waya Collective bedient mit lokal gefertigter Mode die ugandische Mittelschicht - und nimmt bereits weitere Märkte in Ostafrika in den Blick, berichtet Gründerin Antonia Lorenz.

Kleidung in Ghana produzieren – mit Finanzierung aus Deutschland

Das Unternehmen DTRT (Do the Right Thing) Apparel produziert in Ghana nachhaltig Kleidung. Die Finanzierung von der DEG war entscheidend für den Aufbau der Produktion.

Komplexe Vertriebswege: Japanische Nähmaschinen für Westafrika

Japanische Nähmaschinen über Deutschland nach Afrika verkaufen? Das hört sich bereits kompliziert an und ist in Wirklichkeit noch weitaus verwickelter.

Nur für Fleißige: Der Vertrieb von Textilmaschinen in Afrika

Der Vertrieb von Textilmaschinen in Afrika ist mühsam. Zwei Vertriebsprofis der Karl Mayer Stoll Group berichten, mit welchen Strategien sie die Konkurrenz dennoch schlagen.

Bekleidungsproduktion: Ersetzt Sourcing aus Nordafrika China?

Nordafrika ist bei der Beschaffung von Bekleidung in den Fokus von deutschen Einkäufern gerückt. Aber Asien bleibt Deutschlands größter Lieferant.

Modeindustrie: Lohnt sich Beschaffung in Nordafrika?

Viele europäische Bekleidungsketten haben ihre Beschaffung diversifiziert und kaufen nun verstärkt in Tunesien, Marokko und Ägypten ein.

Bekleidungstechnik: Produktionsverlagerung nach Nordafrika steigert Nachfrage

Viele europäische Bekleidungsketten haben ihre Produktion von Asien und Europa nach Nordafrika verlagert. Davon profitiert auch der italienische Textilmaschinenhersteller Macpi.

Zertifiziert: Mehr chinesische Textilproduktion in Äthiopien

Das chinesische Unternehmen Shanghai Textile produziert Bekleidung in äthiopischen Industrieparks für den Export. Dabei spielen Zertifizierungssysteme eine wichtige Rolle.

Türöffner im Textilmarkt: Deutsch-äthiopisches Ausbildungsprojekt

Neue Ideen bringen die Textilmärkte Äthiopiens und Deutschlands näher zusammen.

Bio-Baumwolle aus Uganda: Nachhaltig vom Feld bis in den Shop

Elmer & Zweifel verfeinert deutsche Textilien mit biologisch angebauter Baumwolle. Das Ergebnis ein langlebiges und faires Produkt, das den Bio-Anbau in Uganda stärkt.

Mit Qualität punkten: JP Textile über Chancen in Äthiopien

Chinesen finden chinesische Maschinen erneuerungsbedürftig – das ist doch eigentlich eine interessante Nachricht für deutsche Maschinenbauer.

Löhne nicht entscheidend: Warum Decathlon in Äthiopien fertigt

Anas Tazi, EInkäufer bei Decathlon berichtet, warum sich das Textilunternehmen für einen Markteintritt in Äthiopien entschieden hat.

Meldungen zur Textil- und Bekleidungswirtschaft in Afrika

12.03.2024Ausbildung und Fachkräfte Förderprogramm AGYLE mit Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft

Junge Führungskräfte aus der Wirtschaft können sich bis zum 7. April für das afrikanisch-deutsche Business-Netzwerk bewerben

20.02.2023 Meldung Reise der Minister Schulze und Heil nach Ghana und Côte d'Ivoire

Chancen für engere wirtschaftliche Beziehungen durch faire Lieferketten in der Kakao- und Textilproduktion

Aktuelle Veranstaltungen zur Textil- und Bekleidungsindustrie in Afrika

10. ASFW - Africa Sourcing and Fashion Week

Bundesmessebeteiligung
08.11.2024 bis 11.11.2024 Addis Abeba, Äthiopien
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10. ASFW - Africa Sourcing and Fashion Week

Textilien-Fachmesse (Bekleidungs- und Heimtextilien, Technische Textilien) mit Schwerpunkt auf Textil- und Bekleidungsmaschinen sowie Textilreinigungstechnologien

Ansprechpartner zur Textil- und Bekleidungsindustrie in Afrika

Kontakt Gesamtmasche e.V.

Weitere Informationen zu Textil und Bekleidung in Afrika

Afrika Kompakt

Das Markets-Sonderheft "Afrika kompakt" von GTAI erklärt die vier wichtigsten Schritte beim Markteinstieg.