Afrika verfügt laut Weltbank über fast die Hälfte der weltweit geeigneten Flächen für eine nachhaltige Ausweitung der Agrarproduktion. Die Landwirtschaft beschäftigt die Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung und macht in Subsahara-Afrika rund ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Der Kontinent ist agrarökologisch und klimatisch sehr unterschiedlich, von Trockensavannen bis zu tropischen Regenwäldern. Die Vielfalt bietet große Chancen, gleichzeitig erfordert sie regional angepasste Lösungen.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels, internationaler Krisen sowie einer stark wachsenden Bevölkerung muss die Landwirtschaft Afrikas ertragreicher, widerstandsfähiger und nachhaltiger werden. Digitale Lösungen und die afrikanische Freihandelszone mit einem Binnenmarkt von 1,2 Milliarden Menschen können hierbei entscheidend sein. 

Der afrikanische Agrarsektor hat sich bereits in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich verändert. Smartphones schaffen Zugang zu nützlichen Informationen und der verstärkte Einsatz von Maschinen steigert die Produktivität. Afrika muss die eigene Versorgung mit Nahrungsmitteln langfristig sichern und zugleich die zahlreichen Chancen im internationalen Wettbewerb nutzen. Ein beschleunigter Wandel des Agrarsektors ist hierfür unabdingbar.

Moderne Landtechnik, Dünger und Saatgut werden verstärkt nachgefragt. Deutsche Unternehmen können sich mit ihrer Technologie, ihrem Know-how und eigenen Investitionen am Transformationsprozess des afrikanischen Agrarsektors beteiligen.

Olayinka Makinwa

Auf den afrikanischen Äckern und Farmen findet ein digitaler Wandel statt. Smarte Lösungen steigern die Produktivität und machen Agrarwertschöpfungsketten effizienter. Eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft ist für Afrikas Zukunft essenziell. Dabei spielt auch Ernährungssicherheit eine wichtige Rolle.

Olayinka Makinwa Leiterin Kompetenzzentrum Landwirtschaft, Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria


215

In Subsahara-Afrika sind laut BMEL mehr als 215 Millionen Menschen im Agrarsektor beschäftigt.

23

Landwirtschaftliche Erzeugnisse machen circa 23 Prozent des BIP des Kontinents aus.

2,5

Die Kartoffelernte von ganz Afrika beträgt, trotz der großen Fläche, nur knapp 2,5 mal so viel wie in Deutschland. 2019 lag die Menge bei 26,5 Millionen Tonnen.

Potenzialmärkte für Landwirtschaft in Afrika

Senegal

Der deutsche Maschinenring arbeitet seit Jahren erfolgreich im Senegal. 56 lokale Maschinenringe mit mittlerweile 8.500 Mitgliedern profitieren von dem Konzept der Shared Economy und nutzen gemeinschaftlich Dresch- und Schälmaschinen für Reis, Mais, Hirse und Erdnüsse, Traktoren oder Solarpumpen. Der Maschinenring will angesichts des Ukrainekrieges seine Anbaufläche im Senegal um weitere 25.000 Hektar ausbauen. 

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Nigeria

Smart-Farming, das Technologien wie Drohnen, IoT und Blockchain nutzt, ist im Kommen. Nigerianische Start-ups entwickeln vorrangig Web-App-basierte Lösungen, die beispielsweise Wetter- und Klimadaten zur Verfügung stellen. Daneben sind Plattformen gefragt für den Kauf von Betriebsmitteln und den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. 

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Ägypten

Das „New Delta“-Projekt sieht rund 4.200 Quadratmeter Anbaufläche in der ägyptischen Wüste vor, deren Bewässerung durch Grundwasser erfolgen soll. Der Klimawandel, der äthiopische Nilstaudamm und das starke Bevölkerungswachstum machen eine effiziente Wassernutzung in der ägyptischen Landwirtschaft in Zukunft immer wichtiger. Ägypten setzt deshalb auf den Ausbau von Bewässerungskanälen und die Wiederverwertung von Abwasser.

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Côte d'Ivoire

Mit Steuerbefreiungen kurbelt die Elfenbeinküste den Aufbau von Wertschöpfungsketten an. Es gibt Zollnachlässe auf die Einfuhr von Ersatzteilen und Ausrüstung in der Landwirtschaft. Das westafrikanische Land ist Weltmarktführer beim Kakaoanbau. Auch Kautschuk, Kaffee, Bananen, Palmöl und Cashewnüsse sind wichtige Cash Crops. 

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Kenia

Der Anbau von Getreide sowie die Milch- und Viehwirtschaft bieten großes Potenzial für Agroinvestoren. Gutes Geschäft verzeichnen Farmen, die für den Export Schnittblumen züchten oder Tee, Kaffee und Früchte anbauen. Derzeit gibt es eine starke Nachfrage bei Avocados und Macadamianüssen. Auch in den Bereichen Landtechnik, Agrar-Chemie und Saatgut bieten sich Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Der deutsche Maschinenring ist seit 2021 auch in Kenia aktiv.  In der Landwirtschaft in Kenia besteht somit ein breites Spektrum an Investitionsmöglichkeiten.

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Südafrika

Der südafrikanische Agrarsektor sucht nach digitalen Lösungen bei der Bewässerung, der Produktnachverfolgung, der Optimierung des Anbaus und für die Anpassung an den Klimawandel. Mit digitalen Verfahrenstechniken kann die Präzisionslandwirtschaft Prozesse effizienter gestalten. Neue Technologien wie etwa Blockchain tragen zu einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion bei. 

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Uganda

Deutsche Unternehmen sind als Investoren in der ugandischen Landwirtschaft gefragt, zum Beispiel als Greenfield-Investor, Financier oder als Partner lokaler Akteure. Lieferchancen bestehen bei Landtechnik, Düngemittel, Saatgut und Agrochemie. Die Hamburger Neumann-Kaffee-Gruppe (NKG) betreibt in Uganda bereits eine der größten Robusta-Kaffeeplantagen Afrikas. 

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Madagaskar

Madagaskars Farmer suchen nach Kooperationspartnern. Das Potenzial ist groß, die Produktion von Milch, Geflügel und Speiseöl dürfte mittelfristig am interessantesten sein. Bei Vanille stammen knapp 80 Prozent der weltweiten Produktion aus Madagaskar. Der deutsche Geschmacksstoffproduzent Symrise arbeitet in diesem Bereich bereits mit lokalen Bauern zusammen.

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Weitere Märkte

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur Agrarbranche in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Kennzahlen zur Landwirtschaft in ausgewählten Märkten Afrikas

Afrikanische Importe von Landtechnik im Ländervergleich

Erfahrungsberichte von Unternehmen aus dem Agrarsektor in Afrika

Allianz: Deutsche Solartechnik für kenianische Blumenfarmen

Das Projektentwicklungsprogramm (PEP) der Exportinitiative Energie bringt deutsche Solaranbieter mit afrikanischen Unternehmen zusammen - so auch bei einer Blumenfarm in Kenia.

Ghana: Lösungen für unternehmerische Sorgfaltspflichten

Das Lieferkettensorgfaltspflichten-gesetz verpflichtet Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferketten. Welche Lösungen gibt es in Ghana?

Einkauf: Qualität bei Mangos und Nüssen aus Westafrika

Der Snack-Spezialist Seeberger hat mit einem indischen Partner eine Cashew-Verarbeitung in Côte d'Ivoire aufgebaut. Die hochwertigen Nüsse liefern lokale Genossenschaften zu.

StArfrica: Start-up-Märkte in Deutschland und Afrika vernetzen

Adedeji Olusanya von StArfrica spricht über die Start-up Ökosysteme in Ghana und Tansania und die Rolle der Diaspora im afrikanischen Unternehmertum.

Fruchtbare Kooperation: IPD hilft Importeuren bei der Beschaffung

Dr. Julia Bellinghausen erläutert im Interview, wie das IPD europäische Einkäufer unterstützt und afrikanischen Produzenten beim Marktzugang in die EU hilft.

Recycling: Deutsche Technologie für Südafrikas Kreislaufwirtschaft

Südafrika setzt auf Kreislaufwirtschaft, um knappe Ressourcen zu sparen. Branchenexperte Rishel Dharmapall identifiziert Geschäftschancen für die deutsche Abfallwirtschaft.

Geduld zahlt sich aus: Wie ein Start-up in Tansania gelingt

KOROSHO vertreibt Cashewprodukte und hat in Tansania eine Wertschöpfungskette aufgebaut. Dabei galt es, unterschiedliche Geschäftskulturen der Partner zu vereinbaren.

Consulting: So läuft der Wettbewerb um öffentliche Ausschreibungen

Anne Willenberg von der AHT Group berichtet von Herausforderungen bei öffentlichen Ausschreibungen und verrät, wie die Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank läuft.

Coole Pläne: Logistik für Gemüse- und Obstexporte aus Äthiopien

Die Ethiopian Horticulture Association will neben Blumen auch Obst und Gemüse exportieren. Warum die richtige Kühlkette dabei für den Erfolg entscheidend ist.

Gamechanger: Be-Grow ermöglicht Pflanzenwachstum in der Wüste

Der Bodenhilfsstoff Be-Grow Boost saugt wie ein Schwamm Wasser und Nährstoffe aus der Umgebung auf. So wird Landwirtschaft sogar in der Wüste möglich.

Entwicklungszusammenarbeit: Kompetenz vor Ort in Namibia

Namibia punktet mit guter Logistik und großem Potenzial für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Das Land könnte zum Vorreiter bei der Produktion von grünem Wasserstoff werden.

Pionierarbeit: Ein neuer Weg für Getreideproduktion in Südsudan

Die Areos AG investiert im Südsudan in die Produktion von Grundnahrungsmitteln. Noch vor den Landrechten zählte hier die Zustimmung der lokalen Bevölkerung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen im Agrarsektor

Internationale Geber fördern viele verschiedene Projekte in Afrikas Land-, Forstwirtschaft und Fischerei. Das Spektrum reicht von Bewässerungssystemen und Smart Farming über Wiederaufforstungsprojekte bis hin zu Fischfarmen.

Projekt- und Ausschreibungshinweise im Agrarsektor Neues Fenster zu "Projekt- und Ausschreibungshinweise im Agrarsektor".

Germany Trade & Invest informiert fortlaufend über aktuelle Ausschreibungen im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Meldungen zur Landwirtschaft in Afrika

19.03.2024Ausbildung und Fachkräfte Förderprogramm AGYLE mit Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft

Junge Führungskräfte aus der Wirtschaft können sich bis zum 7. April für das afrikanisch-deutsche Business-Netzwerk bewerben

30.10.2023 Meldung OCP und IFC stärken Agrarwertschöpfung in Afrika

Finanzierungsplattform für nachhaltige Lebensmittelherstellung und Ernährung startet in Kooperation mit der Bank of Africa

07.09.2023 Meldung Deutscher Außenhandel mit Afrika wächst weiter

Der deutsche Außenhandel mit Afrika erreichte im ersten Halbjahr 2023 ein Plus von 9,2 Prozent. Ausfuhren steigen stärker im Wert als Einfuhren.

Aktuelle Veranstaltungen zur Agrarwirtschaft in Afrika

Agritech Expo Zambia 2024

BUNDESMESSEBETEILIGUNG
18.04.2024 bis 20.04.2024 Lusaka, Sambia
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NAMPO Harvest Day

BUNDESMESSEBETEILIGUNG
14.05.2024 bis 17.05.2024 Bothaville, Südafrika
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Energieeffizienz und Eigenversorgung mit PV in der Industrie (mit Fokus auf Agrarindustrie) in Nigeria

9. AgriTec Africa

BUNDESMESSEBETEILIGUNG
12.06.2024 bis 14.06.2024 Nairobi, Kenia
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9. AgriTec Africa

Internationale Fachmesse für Landtechnik und Agrarwirtschaft

35. Sahara Expo

Bundesmessebeteiligung
15.09.2024 bis 17.09.2024 Kairo, Ägypten
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35. Sahara Expo

Internationale Landwirtschaftsausstellung für Afrika und den Nahen Osten

agrofood Westafrika 2024

Messe
08.10.2024 bis 10.10.2024 Abidjan, Côte d'Ivoire
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agrofood Westafrika 2024

Internationale Fachmesse für Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Verpackung, Zutaten, Lebensmittel und Gastgewerbe

Bayerische Delegationsreise nach Kenia und Tansania

Ansprechpartner zur Agrarwirtschaft in Afrika

Kontakt Sebastian Gläser

Business Scout for Development, Kompetenzzentrum Landwirtschaft Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria

E-Mail schreiben

Judith Emmerling

Head of Sourcing + Markets Berlin Import Promotion Desk (IPD) +49 30 590 099 598

E-Mail schreiben

Tabea Mack

Head of Sourcing + Markets Bonn Import Promotion Desk (IPD) +49 228 90 900 81 65

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Kontakt Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

Fachverband Landtechnik Zur Website +49 69 66 03 1157

E-Mail schreiben

Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Publikationen zur Landwirtschaft in Afrika

Branche kompakt: Landwirtschaft in Kenia Neues Fenster zu "Branche kompakt: Landwirtschaft in Kenia".

Ein kompakter Überblick über die Landwirtschaft in Kenia. Beleuchtet werden unter anderem Markttrends, Rahmenbedingungen und die Struktur der Branche.

Auf den Punkt - Ernährungswirtschaft in Afrika

Das Merkblatt bietet einen Überblick über Unterstützungsangebote und Kontakte in den Bereichen Nahrungsmittel, Agrar, Lebensmittelverpackung und -maschinenindustrie in Afrika.

Afrika Kompakt

Das Markets-Sonderheft "Afrika kompakt" von GTAI erklärt die vier wichtigsten Schritte beim Markteinstieg.