Die Nahrungsmittelverarbeitung ist ein bedeutender Motor der lokalen Wirtschaft in Afrika. Die Bevölkerung und die Städte wachsen in hohem Tempo. Die Nachfrage nach verarbeiteten Lebensmitteln ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Investitionen steigern die Produktionskapazität; die regionale Wertschöpfung wächst.
Ausländische wie auch lokale Geschäftsleute investieren in Fabriken beispielsweise für Getränke, Gebäck, Süßwaren, Bouillonwürfel oder Tomatenmark. Maschinen für die Verarbeitung, Abfüllung und Verpackung von Nahrungsmitteln sind zunehmend gefragt. Der Bedarf an Kühlung, logistischen Angeboten, Vertriebsstrukturen und Laborkapazitäten steigt. Höhere Standards werden nicht nur vor Ort an Bedeutung gewinnen, sondern schaffen auch zusätzliche Chancen auf den internationalen Märkten.
Die Kreislaufwirtschaft in der Nahrungsmittelverarbeitung bietet ebenfalls Marktpotenzial für deutsche Unternehmen. Sie zielt darauf ab, dass Produkte innerhalb eines Kreislaufs wiederverwendet werden und kaum noch Abfälle entstehen. Nachhaltige Verpackungslösungen, das Re- und Upcycling von Abfallstoffen sowie die Vermeidung von Nachernteverlusten bieten interessante Geschäftsmöglichkeiten.
Quellen: Lebensmittel - Afrika (Statista); Africa Middle East Foreign trade figures (VDMA); Food Outlook – Biannual report on global food markets (FAO)
Potenzialmärkte für Lebensmittelverarbeitung in Afrika
Algerien
Der Nahrungsmittelsektor Algeriens wuchs zuletzt stärker als die Gesamtwirtschaft. Die Getreideversorgung hat aktuell Priorität: 2024 sollen 350 neue lokale Getreidespeicher errichtet werden. Die Milch- und Fleischindustrie verzeichnet viele private Investitionen. Deutschland ist unter den Top 5 der wichtigsten Lieferanten.
Ägypten
Der ägyptische Nahrungsmittelmarkt kämpft mit teuren Krediten und hoher Inflation. Mehrere Großprojekte werden derzeit mit Beteiligung der Golfstaaten umgesetzt: Das Toshka-Projekt soll 1 Million Hektar Wüstenfläche in Ackerland umwandeln sowie Weizen und Mais für den lokalen Markt bereitstellen. Investitionen fließen auch in den Bau von Milchverarbeitungsanlagen und neue Dattelfarmen.
Äthiopien
Investitionen in den Ausbau von Kühlketten sollen den Transport von Nahrungsmitteln in Äthiopien erleichtern. Angesichts einer jährlich um fast 3 Millionen Menschen wachsenden Bevölkerung erweitern Hersteller von Getränken, Nahrungsmitteln oder Hygieneartikeln ihre Kapazitäten. Aktuell investieren vor allem Brauereien in ihre Anlagen.
Ghana
Die lokale Kakaoverarbeitung zieht Investitionen an. Modernere Anlagen, Schulungen, Produktentwicklungen und Technologieberatungen kurbeln den Export von Kakao nach Europa und in die USA an. Gemeinsam mit Côte d'Ivoire produziert Ghana mehr als die Hälfte des weltweiten Kakaos. Ein neues Kaffee-Inkubator-Programm in der Eastern Region soll den Kaffeeanbau stärken. Potenzial bieten auch die Fisch- und Fleischproduktion.
Sambia
Superfood aus Sambia findet bei einer urbanen Mittelschicht immer größeren Anklang. Das deutsche Agrarunternehmen Amatheon Agri kultiviert, verarbeitet und verpackt seit 2021 Chili, Chiasamen sowie Moringa, bevor die Produkte nach Europa exportiert werden. Investitionen fließen derzeit auch in neue Brauereianlagen.
Nigeria
Der nigerianische Markt für Nahrungsmittel ist vielfältig, große internationale Lebensmittelkonzerne wie Nestlé und Unilever sind ebenso vertreten wie lokale Player. Aktuell investiert das Land in den Ausbau der Kakaoernte, die bis 2026 um 40 Prozent steigen soll. Weitere Investitionen fließen in die Verarbeitung von Cashewnüssen. Nigeria ist ein wichtiger Markt für deutsche Maschinen. Nachhaltige Technologien sind gefragt, ob für die Verwertung von Nebenprodukten oder beim Upcycling.
Marokko
"Made in Morocco" soll in der Nahrungsmittelbranche eine größere Rolle spielen. Der komplette Fertigungsprozess steht hierbei im Fokus. Produktionsabläufe sollen stärker automatisiert und neue Geschäftsfelder vermarktet werden. Marokkos Regierung betrachtet die Nahrungsmittelindustrie als Schlüsselsektor. Eine Kooperation mit marokkanischen Ingenieurbüros lohnt sich, denn deren Nahrungsmittelfabriken entstehen auch in anderen westafrikanischen Ländern.
Côte d'Ivoire
Die Elfenbeinküste ist der weltweit größte Kakaoproduzent. Für mehr Wertschöpfung vor Ort möchte die Regierung die lokale Verarbeitungsquote auf 50 Prozent erhöhen. Das Land ist auch größter Cashew-Exporteur der Welt. Mehrere neue Anlagen für beide Agrar-Rohstoffe werden derzeit gebaut. Damit festigt Côte d’Ivoire seine Position als Tor zum frankofonen Westafrika und schafft vielfältige Chancen für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau.
Senegal
Dakar zählt zu den großen Zentren für die Nahrungsmittelindustrie in Westafrika. Von hier aus werden rund 90 Millionen Menschen in benachbarten Ländern wie Mali, Guinea-Bissau oder Burkina Faso versorgt. Bei den Produkten handelt es sich meist um einfache Nahrungsmittel wie Milcherzeugnisse, Getränke, Backwaren oder Bouillonwürfel. Neueste Investitionen konzentrieren sich auf den Getränkesektor. Im Bereich Fischerei hat Senegal ein Abkommen mit Gambia geschlossen.
Uganda
Uganda ist der drittgrößte Agrarmarkt in Ostafrika. Das Land kann sich selbst versorgen und erwirtschaftet sogar einen Überschuss. Größere Agrarunternehmen treten vermehrt auf den Markt. Insbesondere der Bedarf an Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen ist für deutsche Hersteller interessant. Auch Inputs sind nachgefragt, zum Beispiel Geschmacksstoffe für die Getränkeindustrie oder Chemikalien für Verpackungen. Investitionen gab es zuletzt bei Molkereien.
Südafrika
Die Nahrungsmittelindustrie Südafrikas gehört zu den größten des Kontinents. Anhaltende Energieprobleme verzögern allerdings Investitionen. Neue Projekte gibt es dennoch, zum Beispiel in der Zuckerbranche. Auch der Biermarkt zeigt sich dynamisch, hier gab es zuletzt mehrere große Investitionsankündigungen.
Weitere Märkte
Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur Lebensmittelindustrie in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.
Kennzahlen zu Afrikas Nahrungsmittelindustrie
Afrikanische Importe der Nahrungsmittelindustrie im Ländervergleich
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie in Afrika
In vielen landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten rückt die Weiterverarbeitung der Erzeugnisse stärker in den Fokus. Lokale und regionale Wertschöpfungsketten sollen Arbeitsplätze schaffen und Einkommen steigern. Geber investieren in Agro-Industrieparks, Lagerhallen und die Gründung von Kooperativen und finanzieren die Anschaffung von Verarbeitungsmaschinen etwa von Obst und Getreide.
Aktuelle Veranstaltungen zur Nahrungsmittel- und Getränkewirtschaft in Afrika
German Desk Networking Event - Nigeria
Senegal Investment Forum
Welche Chancen bietet Senegal für den deutschen Mittelstand?
German Desk Networking Event - Ghana
Bayerische Delegationsreise nach Kenia und Tansania
unter Leitung von Staatssekretär Tobias Gotthardt
BMEL-Delegationsreise nach Südafrika
unter Leitung von Staatssekretärin Bender
UNIDO ITPO Germany Private Sector Mission nach Kamerun, Gabun und São Tome and Principé
Einkäuferreise: Frisches Obst & Gemüse aus Ägypten
Food Africa 2024
Die Internationale Fachmesse für Lebensmittel und Getränke
pacprocess MEA
Die Internationale Ausstellung für Verarbeitung und Verpackung im Nahen Osten und Afrika
agrofood Nigeria
Fachmesse für Landwirtschaft & Viehzucht, Lebensmittel-, Getränke- & Verpackungstechnik sowie Lebensmittel, Ingredients
DJAZAGRO
Messe für Produktion von Lebensmitteln und Landwirtschaft
FILDA 2025
Internationale Messe Luanda
Ansprechpartner für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie in Afrika
Kontakt Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
Fachverbände Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen Zur Website +49 69 66 03 1157
E-Mail schreibenKontakt Sabrina Jauss
Leiterin des IPD Hub für Côte d'Ivoire und Ghana Import Promotion Desk
E-Mail schreibenBundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)
Zur Website (030) 200786-0
E-Mail schreibenBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Zur Website (030) 185 290
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